- Do, 19.09.2024Do, 19.09.2024
„40 Jahre Lager Friedland“
Künstlerische Darstellung der Erinnerungen an das Lager
Klaus G. Haase (geboren 1942 in Kassel, 1988 in Wuppertal verstorben) war Maler und Grafiker. In seiner Kunst verarbeitete er seine Erlebnisse und Erinnerungen. Eines dieser Erlebnisse, die ihn und sein Menschenbild sehr prägte, war seine Zeit in Friedland. *
Er verbrachte den größten Teil seiner Kindheit und Jugend in Friedland, da sein Vater dort nach seiner Rückkehr aus dem Krieg Gemeindedirektor war. Haase hielt seine Erinnerungen anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Lagers als grafischen Zyklus fest. Es entstand eine Mappe von vier Lithografien in einer Auflage von 200 Exemplaren.
Seine Werke zeugen oft von Themen wie Zerstörung, Einsamkeit und Anonymität, welche auch in den vier Lithografien aus der Mappe sichtbar werden. Vor allem die Anonymität der Menschen in Friedland wird in jedem Bild durch die merkmallosen Gesichter und Körper der Lagerbewohner:innen deutlich. Der Künstler gewährte durch die Lithografien Einblicke in das Leben im Lager: Szenen aus und vor den Nissenhütten und auf dem Gelände des Lagers. Ein Bild erzählt vor dem Hintergrund der Rückkehr der Heimkehrer:innen von der Zeit als viele Menschennach Friedland kamen, um dort nach ihren vermissten Familienangehörigen zu suchen. Sie hielten Plakate mit Bildern ihrer Angehörigen in die Höhe und hofften darauf, dass jemand sie erkannte und ihnen weiterhelfen konnte.
Haase wurde sowohl zu Lebzeiten als auch nach seinem Tod die Rolle eines Mahners zugeschrieben. Er wollte durch die Thematisierung von Zerfall und Zerstörung vor den damals wie heute akuten Gefahren des Krieges warnen, deren Folgen für die betroffenen Menschen er in Friedland hautnah erlebte.
Das Museum Friedland erhielt die Grafikmappe als Schenkung.
* Einen großen Beitrag zur Recherche zum Künstler leistete das Stadtarchiv Wuppertal. Vielen Dank dafür.  […] - Di, 27.08.2024Di, 27.08.2024
Ein Denkmal wurde laut - Buntes Sommerfest in Friedland
Bei schönstem Sonnenschein und angenehm spätsommerlichen Temperaturen fand am vergangenen Sonntag auf dem Hagen in Friedland der dritte Aktionstag für Vielfalt und Toleranz statt. Der Platz vor dem Heimkehrer-Mahnmal wurde zur Bühne für ein buntes Open-Air-Konzert für die ganze Familie mit musikalischen Einflüssen aus aller Welt.
Die in Friedland schon bekannte Band Makatumbe sorgten mit zahlreichen Instrumenten und ihrer Mischung aus World Groove und Future Pop für eine lebhafte Präsenz und vor der Bühne. Zur Freude des Museumsteams konnte auch Bill Ruzima und Jason Irambona zu einem erneuten Auftritt am Mahnmal gewonnen. Bereits vor zwei Jahren verzauberte das ruandische Duo das Publikum bei einem spontanen Auftritt mit seinem traditionell beeinflussten Afro Soul. Den Abschluss auf der Bühne bildete die Hannoveraner Sängerin Ayda Kirci mit ihrer Band Shanaya.  […] - Sa, 06.07.2024Sa, 06.07.2024
Jazda! Ways of becoming
Mit der Eröffnung der Ausstellung „Jazda! Ways of becoming“ ging die dritte und letzte Phase des diesjährigen Jazda-Projekts in Friedland zu Ende: Erneut hatten sich Freiwilligendienstleistende und Studierende aus Frankreich, Polen und Deutschland getroffen und eine Woche lang mit interkulturellem Lernen und historisch-politischer Bildung verbracht. Neben dem Erkunden des Ortes Friedland und der Stadt Göttingen standen auch Begegnungen mit Zeitzeug*innen auf dem Programm. Außerdem finalisierte die Gruppe ihre in den drei Projektphasen entwickelte Ausstellung, in der Fragen nach Identität und Zugehörigkeit, Solidarität und Gemeinschaft verhandelt werden. Diese Ausstellung ist noch bis Ende September im Foyer des Museums Friedland zu sehen und wird anschließend auch in Frankreich und Polen gezeigt.
Die Jazda-Projektwoche in Friedland war jedoch nicht nur vom Lernen und Entdecken geprägt. Zentral war ebenfalls die Frage: Wie geht es weiter nach diesem Projekt? Was machen wir mit all dem erworbenen Wissen? Wie positionieren wir uns in dieser Gesellschaft? Nach mehreren Brainstorming-Runden hatten alle für sich selbst Antworten auf diese Frage entwickelt, doch dabei allein blieb es nicht: In wenigen prägnanten Sätzen formulierte die Gesamtgruppe einen Text, der ihre Haltung beschreibt. Das „Jazda-Manifest“ zeugt von engagierten jungen Menschen, die sich den Herausforderungen der Welt stellen und in solidarischer Weise leben möchten. Sie lehnen Diskriminierung in jeglicher Form ab und plädieren für einen offenen, wertschätzenden Umgang miteinander. Dazu gehört für sie auch, Schutzsuchenden Hilfe anzubieten und auf die Gemeinsamkeiten anstelle der Unterschiede zu schauen. Sie wünschen sich einen europäischen Kontinent, der dank offener Grenzen von Toleranz, Engagement und interkulturellem Austausch getragen wird. Das „Jazda-Manifest“ ist hier auf der Seite des Museum Friedlands einsehbar. […] - Do, 27.06.2024Do, 27.06.2024
Bilder aus russischen Kriegsgefangenenlagern von Klaus Sasse
In der Sammlung des Museums Friedland befinden sich acht Fotografien als Teil von einem Nachlass eines aus der Kriegsgefangenschaft entlassenen Spätheimkehrers. Bislang war die Autorschaft unbekannt und konnte erst kürzlich im Rahmen einer Recherche geklärt werden.
Fotografien aus russischen Kriegsgefangenenlagern sind sehr selten. Es scheint ein unmögliches Unterfangen, in Gefangenenlagern heimlich zu fotografieren. Wie lässt sich eine Kamera vor den sich wiederholenden Filzungen geheim halten? Dem kriegsgefangenen Leutnant Klaus Sasse ist es gelungen, trotz der Gefahr und Angst, entdeckt und bestraft zu werden, eine kleine Mikrokamera in den ersten Jahren der Gefangenschaft versteckt zu halten und damit zu fotografieren. Entstanden sind Szenen aus dem Alltag in Gefangenschaft: Soldaten unterwegs ins Gefangenenlager, auf Appellplätzen, bei der Arbeit. Dass es ihm am Ende gelungen ist, vier belichtete Filme aus den Gefangenenlagern zu schmuggeln, ist ein großer Glücksfall.
Erst spät ist es dank der Recherchen von Dr. Friedrich Korte gelungen, diese Fotografien aus drei russischen Kriegsgefangenenlagern, die in den 1950er Jahren unter dem Pseudonym „der Königsberger“ verbreitet wurden, Klaus Sasse zuzuschreiben. Dank der Initiative von Dr. Ernst Helmut Segschneider vom Kulturgeschichtlichen Museum in Osnabrück konnten die Fotos 1999 erstmalig einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Begleitend zur Ausstellung entstand die Publikation „Klaus Sasse. Bilder aus russischer Kriegsgefangenschaft. Erinnerungen und Fotos aus Jelabuga und anderen sowjetischen Lagern 1945-1949“ beim Waxmann Verlag Münster, kommentiert von einem Bericht von Klasse Sasse.
In Königsberg geriet der damalige Leutnant, der mit der telegrafischen Nachrichtenübermittlung betraut gewesen war, im April 1945 in russische Kriegsgefangenschaft. Noch in Königsberg fotografierte er die brennende Stadt mit seiner Minox Riga 38, einer Kleinstbildkamera mit dem Filmformat 8 × 11 mm. Es waren insgesamt 179 Fotos auf vier Filmen, die in einem Zeitraum von zwei Jahren entstanden sind. Des Weiteren fotografierte er in den Gefangenenlagern Jelabuga, Kosyltau und Selenodolsk, in unbeobachteten Momenten bis die Kamera bei einer Filzung doch entdeckt und kassiert wurde. 1950 ist Klaus Sasse aus der Gefangenschaft über Friedland entlassen worden. Noch vor seiner Entlassung ist es ihm gelungen, die Filme aus den Lagern zu schaffen.
Die Fotografien sind ein zeitgeschichtliches Dokument von unschätzbarem Wert. Sasse fotografierte dann, wenn er sich unbeobachtet wähnte. Er fotografierte auch sich selbst, eine Geste, die als eine Art Lebenszeichen interpretiert werden könnte. Die Fotoserie dokumentiert das Lagerleben ungefiltert und unmittelbar, und ist gleichzeitig doch ein Ausschnitt, eine Perspektive unter widrigen Umständen.
Die Urheberrechte an den Fotografien liegen beim Waxmann-Verlag Münster. Die Lektüre des oben genannten Bildbandes ist empfehlenswert und klärt über die Hintergründe auf.
- Mi, 24.04.2024Mi, 24.04.2024
Der Rucksack – ein Geschenk meiner Eltern
Was nimmt man mit, wenn man gezwungen ist zu fliehen? Und worin werden die wenigen Gegenstände verpackt? Die Museumssammlung weist einige unterschiedliche Objekte auf, wie z. B. Truhen, Kisten, Koffer, Säcke oder den Rucksack von Monzer. Hier erzählt Monzer von dessen Geschichte:
„Kurz vor meinem Abitur schenkten mir meine Eltern einen Rucksack. Dieser Rucksack begleitete mich durch meine vierjährige Studienzeit an der juristischen Fakultät. Dann hat der Krieg in Syrien angefangen. In meinen liebgewonnenen Rucksack packte ich alle wichtigen Papiere, etwas Geld und Kleidung.
Mit meinem Rucksack kam ich im September 2012 in Ägypten an, wo ich ein neues Leben begann. Doch die Aufenthaltssituation für Syrer in Ägypten änderte sich dramatisch und ich habe beschlossen mit meinem Rucksack übers Mittelmeer mit einem Boot nach Italien und dann nach Deutschland zu fliehen.
Im Sommer 2014 setzte der Schlepper einen Termin und einen Treffpunkt fest, an dem wir ihn treffen sollten. Von Alexandria bis Italien und dann über Mailand und München bin ich letztendlich in Eschwege angekommen. Immer mit dabei mein treuer Begleiter, mein Rucksack. Sein Aussehen hatte während der Reise etwas gelitten. Trotzdem begleitet er mich noch heute bei meiner täglichen Arbeit. Er ist das einzige Erinnerungsstück an meine Eltern. Ich werde ihn auch weiterhin in Ehren halten.“ […] - Di, 26.03.2024Di, 26.03.2024
Tagebuch der Krankenstation, März 1946
Objekt des Monats
Letzten Monat stand bereits das Thema der Versorgung und Verpflegung im Lager im Vordergrund. Dieses Mal soll sich der medizinischen Versorgung gewidmet werden anhand eines Krankenbuchs der Krankenstation, das im Archiv aufbewahrt wird.
Zur allgemeinen gesundheitlichen Versorgung der Ankommenden wurde vom Deutschen Roten Kreuz eine Krankenstation eingerichtet. Das Krankenbuch, auch betitelt als „Diensttagebuch für Unfallhilfestelle“, nutzten die Mitarbeitenden der Station, um die täglichen Krankheitsfälle zu dokumentieren. Das vollständig ausgefüllte Buch, das lediglich den Zeitraum von zehn Tagen abbildet (18.03.46 - 27.03.46), spiegelt die hohe Anzahl von Menschen wider, die zu dieser Zeit das Lager passierten. Pro Tag wurden bis zu zweihundert Personen in der Krankenstation behandelt. Allein im März 1946 beanspruchten 4819 Menschen ärztliche Untersuchungen.
Im Buch werden Vermerke zu den medizinisch behandelten Personen in drei Kategorien dokumentiert: Name, Diagnose und Behandlung. Häufig vorkommende Krankheitsbilder sind unter anderem Grippe, alte Wunden, Verbrennungen sowie Erschöpfung. In den Krankheitsbildern zeigen sich die Strapazen sowohl des Krieges als auch die, der teils lang zurückgelegten Wege nach Friedland. Die gesundheitliche Verfassung der Ankommenden im Lager war auch abhängig von ihrer Statusgruppe, wie ein Arzt im März 1946 berichtet.
In unserer Dauerausstellung ist ein weiterer Band der chronologisch geordneten Krankentagebücher zu sehen, der den Zeitraum 28.03. - 03.05.1946 abdeckt. […] - Mi, 13.03.2024Mi, 13.03.2024
„Man soll nie die Hoffnung aufgeben“
Ein Nachruf auf Rolf Zick
Das Team des Museums Friedland nimmt Abschied von Rolf Zick, der im Alter von 102 Jahren am 8. März als der älteste Zeitzeuge des Museums gestorben ist. Mit Friedland war Rolf Zick sehr verbunden. Nach seiner Entlassung aus russischer Kriegsgefangenschaft war Friedland seine erste Station und ein Neubeginn. Am Anfang seiner Karriere als Journalist war Rolf Zick vielfach vor Ort und berichtete über die lokalen Geschehnisse. Die Entstehung des Museums hat er von Anfang an als Zeitzeuge und Stifter mit viel Engagement begleitet.
Am 16. April 1921 in Dransfeld geboren, verbrachte Rolf Zick seine Jugend in Schladen am Harz, wohin sein Vater 1933 als Lehrer versetzt wurde. Kurz nach seinem Abitur wurde der damals 18-Jährige zum Wehrdienst in der Flak-Artillerie in Hannover verpflichtet. In Wien, wo er zuletzt stationiert war, lernte er seine spätere Frau Anne kennen. Sie heirateten im März 1945.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges geriet Rolf Zick in russische Kriegsgefangenschaft und wurde in ein Arbeitslager bei Saratow an der Wolga geschickt. Über Leipzig, Heiligenstadt und Ahrenshausen kehrte er nach drei Jahren zurück und wurde im April 1948 in Friedland aus der Wehrmacht entlassen.
Bereits im Jahr 1949 begann Rolf Zick seine Journalisten-Karriere als Autodidakt, wie so viele seiner Generation. Für die Göttinger Presse bearbeitete er den Landkreis um Göttingen und begleitete in den 1950er Jahren die Geschehnisse im Lager Friedland: hierzu gehören die Ankünfte der Aussiedler und Aussiedlerinnen, der Besuch Konrad Adenauers in Friedland im Januar 1954 und die Rückkehr der Spätheimkehrer aus sowjetischer Gefangenschaft in den Jahren 1955/56.
Ab 1960 setzte Rolf Zick seine Karriere als Journalist in Hannover fort und wandte sich der Landespolitik zu. 1974 gründete er ein Pressebüro und wurde zum Herausgeber des landespolitischen Korrespondenzdienstes „Nord-Report“ und zum Mitbegründer der Landespressekonferenz. Für seine herausragenden Verdienste als Journalist wurde er 2011 mit der Niedersächsischen Landesmedaille ausgezeichnet. Zuletzt wurde Rolf Zick mit der Verleihung des Leibniz-Rings des Presse Clubs Hannover für sein Lebenswerk als Journalist geehrt. Im Ruhestand widmete sich Rolf Zick mehreren Buchprojekten. In seinem ersten Buch „Ich war dabei – und habe überlebt“ schildert er die Zeit seiner Kriegsgefangenschaft. Zuletzt erschien das Buch mit dem Titel „Der letzte Zeitzeuge“, ein Zeitzeugenbericht über 70 Jahre Landespolitik. Rolf Zick war ein Chronist seiner Zeit.
Bei seiner letzten Veranstaltung im Museum Friedland 2020, als die Korrespondenz mit seiner Frau Anne, geschrieben aus der Kriegsgefangenschaft, vorgestellt wurde, betonte Rolf Zick mit Blick auf die Situation heute und die Ankunft von vor Krieg und Gewalt Flüchtenden und Schutzsuchenden in Friedland die Bedeutung von Hoffnung: „Man soll nie die Hoffnung aufgeben. (…) Es gibt Menschen, die anderen Menschen Hoffnung und Zuversicht geben und anderen helfen.“ - Do, 07.03.2024Do, 07.03.2024
Provisorische Notunterkünfte im Wandel
Das Museum Friedland nutzt seit einigen Jahren die Nissenhütte, eine historische Notunterkunft des Grenzdurchgangslagers Friedland, auf dem zentralen Platz des Lagers als Treffpunkt, Veranstaltungsort, Workshopraum und Präsentationsfläche. Immer wieder stellen die Teilnehmer:innen der Formate die Frage, was das denn für eine Wellblechhütte sei, aus welcher Zeit sie stamme und wie hier früher Menschen gelebt hätten. Die Nissenhütte hat sich als ein wesentlicher „Türöffner“ erwiesen, der Menschen miteinander ins Gespräch bringt, die Friedland und die Architekturen der temporären Flüchtlingsunterbringung in verschiedenen Jahrzehnten kennengelernt haben.
Das Museum Friedland hat diesen Impuls aufgenommen und erarbeitet aktuell eine Dauerausstellung für die Nissenhütte, die sich dieser Unterbringung selbst, aber auch dem Wandel provisorischer Wohnmöglichkeiten, den Vorstellungen von Privatheit und Menschenrechten im Zusammenhang mit Notunterkünften widmen soll.
Etwa zehn Menschen, die entweder selbst ehemalige Bewohner:innen des Grenzdurchgangslagers oder Anwohner:innen aus Friedland sind, haben sich zu einem Co-Kurationsteam zusammengefunden. In mehreren Workshops werden wir gemeinsam die Inhalte und die Gestaltung der neuen Dauerausstellung erarbeiten. Unterstützt werden wir dabei vom Gestaltungsbüro impuls-design aus Hamburg.
 […] - Mi, 28.02.2024Mi, 28.02.2024
Zum Tag der Archive 2024
2. und 3. März 2024
Alle zwei Jahre wird am bundesweiten Tag der Archive die öffentliche Aufmerksamkeit ganz besonders auf die vielfältigen gesellschaftlichen Funktionen der Archive gelenkt. Das diesjährige Motto des Tages der Archive „Essen und Trinken“ ist ein willkommener Anlass, sich dem alltäglichen und essentiellen Thema Versorgung und Verpflegung im Lager Friedland zu widmen. Wir haben uns die Frage gestellt, wie es hinter den Kulissen aussieht, wieviel Arbeit, Zeit und Organisation fließen am Ende in ein vollwertiges Gericht? Im Archiv des Museums Friedland sind wir fündig geworden: Dort lagern alte Küchen-Wirtschaftsbücher, Rezepte und Speisepläne für jeden einzelnen Tag des Jahres. Unfassbar viele Gerichte und große Mengen an Essen. 1987 standen z. B. Königsberger Klopse, Erbseneintopf oder Kohlroulade auf dem Speiseplan.
Wie es heute hinter den Kulissen der Lagerküche aussieht und was sich in den letzten Jahrzehnten verändert hat, erfahren Sie hier.
Und unter folgendem Link können Sie nach weiteren Veranstaltungen zum 12. Tag der Archive 2024 suchen: VdA - Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V.: Suchen - Sa, 24.02.2024Sa, 24.02.2024
Tagesabrechnung der Essensausgabe
Objekt des Monats
Verpflegung spielt im Lager-Leben eine essentielle Rolle. Die Zubereitung von mehreren hundert Mahlzeiten am Tag erfordert eine gute Logistik und bringt viel Bürokratie mit sich. Die Essensausgabe wird an jeden einzelnen Tag dokumentiert.
Einen Eindruck, wie die Essensversorgung im Lager organisiert war, gibt das folgende Dokument aus dem Jahr 1984. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich auch Geflüchtete aus Südvietnam im Lager, die im Durchschnitt zwei Woche verweilten: An jedem einzelnen Tag wurde dokumentiert, wie viele Frühstücke, Mittagessen und Abendbrote ausgegeben wurden, z. B. am 1.03. waren es zum Frühstück 15 Personen, zum Mittag- und Abendessen dagegen nur noch zwei Personen. Der Grund dafür ist der Transfer nach Norden- Norddeich ins Haus Nazareth, wohin die meisten Geflüchteten aus Vietnam weitergeleitet wurden. Seitdem das Bundesland Niedersachsen 1978 die ersten Geflüchteten aus Vietnam aufnahm, kamen in den folgenden Jahren immer wieder sogenannte Boat People in Friedland an und wurden dort kurz untergebracht, die zweite Station war für viele das Haus Nazareth in Norden-Norddeich.
Gegen Vorlage einer Kontrollkarte wurde der Reiseproviant ausgehändigt. Hier wurden die jeweiligen angenommenen Mahlzeiten mit einem Stempel quittiert.
 […] - Do, 25.01.2024Do, 25.01.2024
Erinnerung in Kohle
Objekt des Monats
Der kleine Schmuckanhänger in Herzform stammt aus der Zeit im sowjetischen Arbeitslager in „Stalino“ (heute Donezk) in der Ukraine. Er wurde 1947 von einem Uhrmacher im Auftrag eines jungen Mannes aus Oberschlesien als Geschenk an seine Anna, die aus dem Banat stammte, gefertigt. Beide wurden 1945 verschleppt und als Zivilinternierte zu Zwangsarbeit und Straflager verpflichtet. Sie arbeiteten unter Tage beim Steinkohleabbau und lernten sich dort kennen. Nach ihrer Entlassung 1950 brachen sie nach Westdeutschland auf. Eine Station ihrer Reise war Friedland. Später heirateten sie.
Der kleine Anhänger ist aus Steinkohle geschnitzt, die Fassung aus dem Blech einer Dose gefertigt. Die Vorderseite ist als Relief gearbeitet und mit dem Motiv eines Ankers und Kreuzes als Symbol der Liebe, Glaube und Hoffnung verziert.
Schnitzereien aus der sogenannten Kännelkohle, einer bestimmten Steinkohleart, die sich gut bearbeiten lässt, haben eine lange Tradition und waren als Bergmannskunst sehr geschätzt.
Der Anhänger verblieb bis zum Tod des Paares in hrem Besitz. Ihm galt besondere Wertschätzung als Erinnerungsgegenstand an die Zeit der Deportationen in die Sowjetunion und deren Überwindung. Nun wurde er dem Museum überlassen. […] - Fr, 22.12.2023Fr, 22.12.2023
Dem Menschen auf Augenhöhe begegnen – der Fotograf Günter Hildenhagen
Das Museum Friedland erweitert seinen Bestand an historischen Fotografien um Ankäufe und Schenkungen des Fotografen
Dem Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, gehört für den Fotografen Günter Hildenhagen (geb. 1935) zum Berufsethos. Das bedeutet für den passionierten Fotografen, sich auf den Menschen einzulassen, sich Zeit zu nehmen und abzuwarten, bis etwas passiert. Und damit ist keineswegs ein besonderes Ereignis gemeint, lediglich der besondere Augenblick, den der Fotograf mit seiner Kamera festhält.
In den 1950er Jahren entscheidet sich Günter Hildenhagen, seinen Beruf bei der Post als Paketzusteller aufzugeben, um seiner Leidenschaft, dem Fotografieren, nachzugehen und beginnt eine Ausbildung zum Fotografen bei Pan Walther und studiert anschließend bei Otto Steinert an der Folkwang Schule Essen. Er wird Mitglied der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner, der heutigen Deutschen Fotografischen Akademie, und lernt dort berühmte Fotografen kennen, z. B. Toni Schneiders oder Robert Häusser. Zu seinen Vorbildern gehört u. a. Henri Cartier-Bresson. Seit 1965 arbeitet Hildenhagen als freier Fotojournalist mit dem Schwerpunkt auf sozialen Themen.
Häufig im Auftrag der Diakonie oder der Caritas unterwegs, portraitiert er Menschen in Heimen, Obdachlose, Kranke und Zuwandernde. „Arbeit in geschlossenen Räumen“ als Bezeichnung für seine Tätigkeit trifft genau zu, weil er Individuen fotografiert, die in der öffentlichen Wahrnehmung kaum eine Rolle spielen.  […] - Sa, 25.11.2023Sa, 25.11.2023
Die Ankunft der Geflüchteten aus Vietnam vor 45 Jahren
Die gewaltsame Wiedervereinigung Vietnams nach der Kapitulation Südvietnams im Jahr 1975 hatte die Flucht unzähliger Zivilisten vor dem kommunistischen Regime zur Folge. Meist führte ihre Flucht in wenig seetüchtigen Booten über das Meer und viele Menschen kamen dabei ums Leben. Einigen gelang die Flucht mit Hilfe von Rettungsschiffen, wie z. B. der „Cap Anamur“, die von 1979 bis 1986 über 10.000 Menschen rettete. Der deutsche Journalist Rupert Neudeck hatte diese humanitäre Rettungsaktion mit großer Unterstützung aus der Bevölkerung initiiert.
Niedersachsen nahm unter dem Ministerpräsidenten Ernst Albrecht von Dezember 1978 bis Januar 1979 als erstes Bundesland 1008 Flüchtlinge auf. Knapp zwei Drittel davon waren zuvor auf der „Hai Hong“ gewesen, einem mit 2500 Menschen an Bord überfüllten Frachter, der vor Malaysia ankerte und keinen Hafen anlaufen durfte. Die Rettungsaktion wurde von dem Militärattaché der deutschen Botschaft Folker Flasse vor Ort koordiniert.
 […] - Mo, 23.10.2023Mo, 23.10.2023
Blasse Tage auf Lesvos
Recherchen für die neue Dauerausstellung im Erweiterungsbau
Genau vor einem Jahr fuhr ich für die Ausstellungsvorbereitungen gemeinsam mit meinem Kollegen Monzer Alzakrit nach Jordanien, um dort Interviews für die neue Dauerausstellung zu führen, unter anderem im Lager Zaatari [zum Reisebericht].
Ein weiterer Ort, geografisch näher, aber gefühlt sehr weit weg von uns, wird in der Ausstellung vorkommen, nämlich die griechische Insel Lesvos, auf der das einst berüchtigte, heute abgebrannte Lager Moria stand.
Die Insel selbst glänzt im Spätsommer in kräftigen Farben, das Meer ist stechend blau, viele Gebäude flimmern weiß. Oliven- und Obstbäume erstrecken sich über die hügelige Landschaft, ein versteinerter Wald erzählt vom vulkanischen Ursprung der Insel. Doch erinnert man sich an die Elendsbilder und Berichte aus dem Lager Moria, die Unruhen und Attacken von Rechtsradikalen auf Flüchtlingshelfer:innen im Jahr 2020 und als Abschluss der Tragödie dem Abbrennen des Lagers, verblasst die Schönheit der Insel.
Neben der großen Solidarität und Hilfsbereitschaft von Einheimischen und ausländischen Helfer:innen, die sich damals auf der Insel niederließen, um die zahlreichen Geflüchteten in dem völlig überfüllten Lager Moria zu unterstützen, wurde das Lager zu einem Symbol für eine dysfunktionale EU-Flüchtlingspolitik, menschenverachtende Zustände in einem europäischen Flüchtlingslager und die Entmenschlichung an den europäischen Außengrenzen.
Wie sieht es heute aus auf Lesvos, nachdem das Lager abgebrannt ist und die meisten Helfer:innen die Insel verlassen haben?
 […] - Sa, 14.10.2023Sa, 14.10.2023
Jugendaustausch geht in zweite Runde
Das deutsch-französisch-polnische Austauschprojekt „Jazda“ des Museums Friedland geht in die nächste Runde: In dieser Woche gab es in Friedland und Göttingen ein erstes Treffen mit den Kooperationspartnern Association Le Fief (Foyer international d’études francaises) aus Südfrankreich, der Fundacja Krzyżowa aus Polen und dem IB Freiwilligendienst Göttingen, um die einzelnen Projektphasen vorzubereiten.
Das Ziel dieses friedenspädagogischen Projekts ist es, jungen Menschen internationale Begegnungen an historischen Orten zu ermöglichen, damit sie im Austausch neue Perspektiven kennenlernen und gemeinsam ihre Ideen zum interkulturellen Dialog in kreativer Form (Ausstellung, Podcast, Video, Kunstwerk,…) umsetzen.
Im November trifft sich dann die Gruppe deutscher, französischer und polnischer Freiwilligendienstleistender und Studierender in Krzyżowa (Polen) zum ersten Teil des Jugendaustausches. Eine Woche lang werden sie gemeinsam ein abwechslungsreiches Programm aus Workshops, Gedenkstättenbesuchen sowie Erzähl- und Diskussionsformaten rund um die Themen Migration, Erinnerung und Identität erleben. Im April findet die zweite Projektphase in Frankreich statt und im Juni kommt die Gruppe in Friedland erneut zusammen.
Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle dem Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW), das dieses Projekt durch großzügige Fördermittel ermöglicht hat.
- Mo, 28.08.2023Mo, 28.08.2023
Landtagspräsidentin Hanna Naber übernimmt den Vorsitz des Kuratoriums
Hanna Naber, die Präsidentin des Niedersächsischen Landtages, hat am 23. August den Vorsitz des Kuratoriums für das Museum Friedland übernommen. Sie wurde in der turnusmäßigen Sitzung am vergangenen Mittwoch einstimmig an die Spitze des Gremiums gewählt. Mit großer Begeisterung für die Arbeit des Museums werde sie nun ihre Aufgabe wahrnehmen, erklärte Hanna Naber im Anschluss an die Wahl. „Das Projekt Museum Friedland wurde vom Landtag mit den Stimmen aller Fraktionen ins Leben gerufen und ist deshalb mit unserem Parlament eng verbunden.“ Bereits im Mai hatte sie sich bei einem Besuch über die vielfältigen Themen des Museums informiert.
Hanna Naber folgt auf die ehemalige Niedersächsische Landesbeauftragte für Heimatvertriebene, Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler, Editha Westmann, die den Vorsitz des Kuratoriums nach drei Jahren im Amt abgegeben hat. Editha Westmann bleibt in ihrer Funktion als Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen Landesverband Niedersachsen dem Kuratorium weiterhin als Mitglied erhalten.
„Dass mit Hanna Naber die höchste Repräsentantin des Landes Niedersachsen den Vorsitz des Kuratoriums des Museums Friedland übernommen hat, unterstreicht die Bedeutung des Museums für Niedersachsen.“ Freut sich die wissenschaftliche Leiterin Anna Haut.
Das Kuratorium versammelt insgesamt 13 Vertreter:innen aus Politik, Kirche und Gesellschaft. Es hat eine beratende Funktion und begleitet und fördert die Entwicklung des Museums auf gesellschaftlicher Seite.
Das Foto zeigt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Wahlsitzung, die in Hannover stattgefunden hat. Auf dem Bild v.l.n.r.: Anwar Hadeed, amfn e.V., Martina Machulla, MdL, Anna Haut, Museum Friedland, Deniz Kurku, MdL und Landesbeauftragter für Migration und Teilhabe, Fritz Güntzler, MdB, Heidrun Böttger, Konföderation ev. Kirchen in Niedersachsen, Frauke Heiligenstadt, MdB, Hanna Naber, Präsidentin d. Niedersächsischen Landtages, Klaus Engemann, Museum Friedland, Christoph Lindner, Katholisches Pfarramt St. Raphael Garbsen, Pippa Schneider, MdL, Michael Gediga, BdV Niedersachsen, Bernd Tobiassen, Ausländer- und Flüchtlingsbeauftragter im Landkreis Aurich, Klaus Hausmann, Museum Friedland, und Meike Schumann, Museum Friedland. - Do, 17.08.2023Do, 17.08.2023
Friedland neu erinnern: Ein Denkmal wird bunt
Gemeinsames Kunstprojekt des Museums Friedland und der Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG setzt ein sichtbares Zeichen für Vielfalt und Toleranz.
In den vergangenen Wochen und Monaten haben sich junge Menschen aus der Region und aus dem Grenzdurchgangslager Friedland inhaltlich mit dem Mahnmal als Erinnerungsort auseinandergesetzt und anschließend in Graffitiworkshops große Banner farbig gestaltet. Diese wurden zu meterhohen Banderolen verknüpft, und an zwei der vier Stelen des Heimkehrermahnmals auf dem Hagen befestigt und sind nun schon von der Ferne aus zu sehen.
Das Gesamtkunstwerk wurde am 12. August im Rahmen eines Familienfestes der Öffentlichkeit vorgestellt. Bei Kaffee und Kuchen gab es angeregte Diskussionen und viel Zustimmung für die Graffitis der jungen Menschen. Kleine Gäste können sich selbst künstlerisch betätigen.
Grußwort von Angela Steinhardt, Bildungsreferentin des Museums Friedland
Sich für Demokratie und Vielfalt zu engagieren, gehört zu den grundlegenden Aufgaben vieler Museen und gilt für das Museum Friedland in besonderer Weise. In unserem Leitbild haben wir die enge Verknüpfung von Geschichte und Gegenwart sowie die Nachbarschaft von Museum und Grenzdurchgangslager als besonders prägend für unsere Arbeit definiert. Die direkte Nähe zur Erstaufnahmeeinrichtung macht das Museum Friedland zu einem lebendigen Ort, an dem nicht nur Geschichte und Gegenwart, sondern auch Lokales und Globales aufeinandertreffen:
 […] - Mo, 26.06.2023Mo, 26.06.2023
Treffen mit Südniedersachsen
Fotoausstellung mit Bildern von Wolodymyr Ogloblin und Olena Dolzhenko im Grenzdurchgangslager
Pittoreskes Fachwerk und bilderbuchhafte Landschaften - die großformatigen Bilder zeigen Eindrücke aus der Region zwischen Harz und Weserbergland meisterhaft mit der Kamera eingefangen durch den ukrainischen Fotografen Wolodymyr Ogloblin und seine Kollegin Olena Dolzhenko. Fast 20 dieser Aufnahmen sind unter dem Titel „Treffen mit Südniedersachsen“ als kleine Sonderausstellung des Museums Friedland im Foyer des Sozialen Dienstes im Grenzdurchgangslager Friedland (Haus 3) zu sehen.
Bis zum Kriegsbeginn leitete Wolodymyr Ogloblin in Charkiw eine Fotoschule. Als dann eine Bombe das Gebäude zerstörte, habe er gemerkt, dass es nicht mehr weitergeht und sei einfach losgefahren mit nichts als zwei Kameras und einem Laptop im Gepäck. Angekommen ist er in Einbeck. Der Fotograf, der aufgrund seines Alters „nicht mehr in der Armee“ helfen konnte, kämpft mit dem, was er am besten kann, mit Bildern. „Der Krieg hat mich in einen Schockzustand versetzt. Nur das Fotografieren hat mich am Leben gehalten.“
Nach Ausstellungen zur Ukraine und seiner Heimatstadt Charkiw vor und nach der Zerstörung zeigt „Treffen mit Südniedersachsen“ nun erste Eindrücke einer Kulturlandschaft, die den 68-Jährigen in Teilen an die Ukraine erinnert. Beim Fotografieren lernt Wolodymyr Ogloblin Land und Leute kennen und nimmt die Zuschauer:innen mit auf diese Reise. Diese Ankommenserfahrung verbindet ihn mit den Bewohner:innen des Grenzdurchgangslagers Friedland.
Die Ausstellung, die noch bis Mitte September in Friedland bleibt, ist auch für Gäste außerhalb des Lagers geöffnet. Interessierte Besucher:innen werden unter 05504 803 -100 um vorherige Anmeldung gebeten. - Fr, 09.06.2023Fr, 09.06.2023
„Fluchtpunkt Niedersachsen. Erzählen von Abschied, Ankunft und Neubeginn“
Abschlussveranstaltung in Berlin
„Deutschland ist ein Einwanderungsland“ aber keine Einwanderungsgesellschaft. Dang Chau Lam (Hannover) kam 1968 als Student nach Deutschland. Als 1978 die ersten Boat People in Friedland ankamen, half und unterstütze er die Menschen als Dolmetscher. Seiner Meinung nach ist die Vielfalt Deutschlands eine Bereicherung für die Gesellschaft.
Dang Chau Lam ist einer der vier Gäste der letzten Gesprächsrunde der Reihe „Fluchtpunkt. Niedersachsen. Erzählen von Abschied, Ankunft und Neubeginn“. Neben ihm wurden Iyabo Kaczmarek (Hannover), Sabrina Rahimi (Hannover), Massieh Zare (Berlin) als Zeitzeug:innen eingeladen. Das Gespräch wurde von Feridun Öztoprak vom Netzwerk Spielfeld Gesellschaft moderiert.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe wurden zwischen September 2021 und April 2023 sechs öffentliche moderierte Zeitzeug:innengespräche an unterschiedlichen Orten in Niedersachsen organisiert. Die Abschlussveranstaltung fand am 07. Juni. 2023 auf Einladung des Museums Friedland gemeinsam mit der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung in der Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund in Berlin statt, um auf das Ende des Projekts eine besondere Aufmerksamkeit zu legen. Ziel der Veranstaltungsreihe war es, Empathie sowie interkultureller und intergenerationeller Dialog zwischen den Teilnehmer: innen und dem Publikum zu fördern. Aus diesem Grund wurden Menschen mit Fluchterfahrung und Migrationshintergrund aus verschiedenen Kontexten auf die Gespräche eingeladen.
Die Geschichte des Landes Niedersachsen ist von den Themen der Migration und Flucht geprägt. Am vergangenen Mittwoch drehte sich die Diskussion um die Begriffe Empowerment und Potenziale. Außerdem wurden gesellschaftliche Themen wie Rassismus, Diskriminierung, Antirassismus und Vielfalt behandelt. Insbesondere relevant war die gegen Ende gestellte Frage: Was muss gemacht werden, sodass eine positive Veränderung geben kann?
Im Zusammenhang mit der Veranstaltung fand am Nachmittag der Workshop „Oral History Partizipativ: für Akteur: innen mit Migrationserfahrung“ statt. Außerdem wurde das abschließende Gespräch von einer digitalen Ausstellung mit Ausschnitten aus den vergangenen Gesprächsrunden und von Musik der Sängerin Joy Bogat begleitet.
Text: Chiara Ferro
 […] - Mi, 26.04.2023Mi, 26.04.2023
Museum Friedland erhält Holzkoffer
Schenkung
Die Sammlung des Museums Friedland wird durch ein neues Objekt erweitert. Dabei handelt es sich um einen Holzkoffer, den der Heimkehrer Fritz S. 1954 aus der Kriegsgefangenschaft in der ehemaligen Sowjetunion mitbrachte. Fritz S. kam nach seiner Entlassung im Grenzdurchgangslager Friedland an. Er hatte den Koffer im Kriegsgefangenenlager erhalten, um sein Gepäck zu verstauen. Auf der Vorderseite ist sein Name handschriftlich vermerkt.
Aus dieser Zeit behielt Fritz S. auch den Heimkehrer-Meldeschein, den er bei seiner Ankunft im Lager Friedland bekommen hatte, und einen Brief eines Mitgefangenen an seine Frau und Tochter von 1953. Sie werden nun zusammen mit dem Koffer wissenschaftlich erschlossen und künftig im Museum bewahrt. - Fr, 14.04.2023Fr, 14.04.2023
Schon wenige Worte können helfen
Während der ersten Wochen und Monate in Deutschland hat sich Monzer Alzakrit, der heute in Eschwege lebt, einsam gefühlt. Dabei sind nach seiner Erfahrung nur wenige Worte der Anteilnahme und Gesten des aufmerksamen Zuhörens nötig, um einem geflüchteten Menschen ein Gefühl der Aufnahme und des Willkommens zu vermitteln.
Monzer Alzakrit war einer der vier Teilnehmer:innen, die ihre Erfahrungen der Flucht nach und des Neuanfangs in Deutschland bei einer weiteren Runde der moderierten Zeitzeug:innengespräche aus der Reihe „Fluchtpunkt Niedersachsen geteilt haben. Das Gespräch fand auf gemeinsame Einladung des Museums Friedland, des Ostpreußischen Landesmuseums Lüneburg und der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung am 14. April in „Lüneburgs größtem Wohnzimmer“, dem mosaique – Haus der Kulturen, statt. Als Zeitzeug:innen beteiligten neben Monzer Alzakrit auch Regine Brammer (Lüneburg), Oleksandr Zlotnyk (Lüneburg) und Wolfgang Flechtner (Lüneburg) und Monzer Alzakrit (Eschwege) am Gepräch, das von Meggy Jackstadt von der Initiative Spielfeld Gesellschaft moderiert wurde. Es war ein Abend mit bewegenden Augenblicken. […] - Mi, 15.02.2023Mi, 15.02.2023
Poniemieckie - ehemals deutsch
„Ohne die Präsenz des Friedhofs wäre dieses Buch nie entstanden.“ Karolina Kuszyk ist im schlesischen Legnica aufgewachsen. Ganz in der Nähe ihres Wohnhauses gab es einen Friedhof mit Gräbern früherer deutscher Einwohner:innen des Ortes. Die damals für sie fremde Sprache auf den Grabsteinen hat sie neugierig gemacht. Es folgte eine Spurensuche unter der Fragestellung „was machen die Menschen mit dem ehemals Deutschen? Und: Was macht das Deutsche mit den Menschen? Entstanden ist dabei das Buch „In den Häusern der anderen. Spuren deutscher Vergangenheit in Westpolen“, das Karolina Kuszyk am 15. Februar in einer gemeinsam mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Göttingen veranstalteten Lesung in der Galerie Alte Feuerwache in Göttingen vorgestellt hat.
Nach dem zweiten Weltkrieg mussten Hunderttausende ihre Heimat in den früheren deutschen Ostgebieten im heutigen Polen verlassen. Ihre Häuser wurden neu bezogen, oftmals von Menschen, die selbst einen Flüchtlingshintergrund hatten. Die deutsch-polnische Autorin berichtet auf objektive Weise vom Umgang mit dem „Zurückgelassenen“ sowie von großen Unsicherheiten, von Hass, Wut, Angst und Scham. Es gibt im Buch keine Schuldzuweisen. Vielmehr ging es Karolina Kuszyk darum, auf die Parallelität der Schicksale der deutschen und polnischen Vertriebenen hinzuweisen. - Do, 26.01.2023Do, 26.01.2023
Schulhefte aus Kakuma
Museum Friedland erhält Schenkung aus kenianischem Flüchtlingslager
Im Frühjahr 2025 wird der Neubau des Museums Friedlands eröffnen. Thema ist dann vorrangig die Gegenwart von Flucht und Migration. Dabei blickt das Museum auch auf Transitorte weltweit, beispielsweise auf das Flüchtlingslager Kakuma in Kenia. Kakuma ist eines der ältesten noch existierenden und mit über 150.000 Bewohner:innen eines der größten Flüchtlingslager der Welt. In einem Bereich der neuen Dauerausstellung sollen Einblicke in das Lager und das Leben der Bewohner:innen gegeben werden.
Dafür nahm das Museum Kontakt mit Tolossa Asrat auf. Der Journalist, der ebenfalls in dem Lager lebt, ist Mitbegründer der Online-Zeitung Kanere, die über Leben und Alltag im Lager Kakuma berichtet. Für die neue Dauerausstellung stellte er uns Kakuma aus seiner Sicht mit Fotos von Alltagsszenen und Orten aus dem Lager vor. Zusätzlich sammelte er Soundaufnahmen, mit denen er einige spannende Eindrücke aus dem alltäglichen Leben in Kakuma einfing.
Weiter kooperierte das Museum Friedland mit dem Verein „Kakuma Refugee Camp/Don Bosco Kakuma Flüchtlingshilfe Ostafrika e.V.“. Dieser setzt sich für bessere Bildungschancen von Kindern im Lager ein, indem er Bildungsprojekte von ortsansässigen Partner:innen unterstützt und mit seinem Projekt „Savio Club“ Nachhilfeunterricht in Englisch, Kisuaheli, Mathematik, Hygiene und Religion für Kinder aus unterschiedlichen Nationen und Stämmen anbietet.
Die Zusammenarbeit ermöglicht nochmals eine weitere Perspektive auf das Lager Kakuma. Umso mehr freute sich das Museumsteam über eine Schenkung für die neue Dauerausstellung, die im Januar dieses Jahres aus Kakuma in Friedland eintraf. Den Kindern in den Savio-Clubs wurde das Projekt des Museums vorgestellt und Sie schenkten der neuen Ausstellung Schulhefte von sich. In diesen Heften hatten Kinder Vokabeln aufgeschrieben und das Lesen von Uhrzeiten geübt. Dabei sind die Umschläge der Hefte, unter anderem aus Kartonagen, selbst gebastelt.
Eine Auswahl der Schulhefte und die Fotos und Soundaufnahmen von Tolossa Asrat werden ab 2025 in der neuen Ausstellung zu sehen und zu hören sein.
- Mi, 04.01.2023Mi, 04.01.2023
57° Eurasien. Eine Erinnerungsreise durch eine russlanddeutsche Kindheit
Museum Friedland zeigt Schenkung der Dokumentarfotografin Irina Ruppert.
Texte, Fotografien und Archiv-Collagen – im Dezember 2022 hat die Dokumentarfotografin Irina Ruppert dem Museum ihre Arbeit „57° Eurasien“ als Schenkung übergeben. Darin setzt sich die russlanddeutsche Künstlerin mit ihrer Herkunft aus Kasachstan auseinander, ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Phase der Ausreise 1976. Ihre Texte, Fotografien und Archiv Collagen erzählen von den ersten Ausreisebemühungen, vom Umzug nach Moldawien, vom Aufbruch und der Ankunft in Friedland. Die Arbeit besteht aus insgesamt 39 Exponaten und ist noch bis Ende Januar 2023 im Foyer des Museums Friedland zu sehen.
Irina Ruppert ist Fotografin und Dozentin für Künstlerische Dokumentarfotografie an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg sowie an der Ostkreuzschule in Berlin. Bekanntheit erlangte sie durch ihren Bildband „Rodina“, für den sie in Russland und Osteuropa fotografierte. Darin setzt sie sich mit dem Thema des Auswanderns auseinander. Auch ihre fotografischen Arbeiten „Cortorar Gypsies“ über traditionell lebende Roma in Rumänien und „Erz. 7139“ über Saisonarbeiter in Rheinland-Pfalz erfuhren große Resonanz.
- Mi, 16.11.2022Mi, 16.11.2022
„Eye_land. Heimat, Flucht, Fotografie“
Foto-Wanderausstellung des Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrums zu Gast im Grenzdurchgangslager Friedland
„Wie siehst du Deutschland? Wovon träumst du? Was ärgert dich? Komm zu uns ins Eye_Land? Hier hast du die Möglichkeit, deine Gedanken und Gefühle mit anderen zu teilen. Mit Bildern aus der alten oder von der neuen Heimat – oder mit Bildern von der Heimat im Herzen.“ Diesen Aufruf richtete das Deutsche Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF) 2018 an junge geflüchtete Menschen. Insgesamt wurden fast 1400 Fotos eingereicht. Die Ausstellung, die derzeit zu gleichen Teilen im Grenzlandmuseum Teistungen und im Gebäude des sozialen Dienstes des Grenzdurchgangslagers Friedland zu sehen ist, zeigt auf insgesamt ca. 60 Tafeln eine Auswahl der eingereichten Arbeiten. Zu sehen ist ein beeindruckend vielfältiges Spektrum an Annäherungen an die Themen Flucht und Heimat, und zwar mit den Augen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen gesehen. Das Fotoprojekt und die Ausstellung wollen nachvollziehbar machen, wie sich junge geflüchtete Menschen in Deutschland fühlen, wollen aber auch zeigen, wie sich Deutschland dadurch verändert, dass es allmählich zur Heimat von Menschen aus aller Welt wird.
Es gibt in der Ausstellung Bilder, die die Flucht selbst thematisieren, den gefährlichen Weg nach Deutschland. Andere Bilder zeigen das Ankommen, den Alltag, die Veränderung, den Wunsch nach Selbstbehauptung und die Kreativität im Selbstausdruck.
„Eye_Land“ macht deutlich: Die eigene Heimat verlassen zu müssen, ist eine fundamentale, tragische Lebenserfahrung. Eine neue Heimat zu finden, fällt nicht leicht, und zwar auch Kindern nicht, denen gerne unterstellt wird, sie könnten sich an alle Situationen leicht anpassen. Die Fotos zeigen auch, dass Heimat nicht fest definiert werden kann. Alle Beteiligten der Ausstellung haben dazu eigene Perspektiven, Assoziationen.
Der Ausstellungsteil in Friedland richtet sich vor allem an die Bewohner:innen des Grenzdurchgangslagers. Für interessierte Besucher:innen von außerhalb ist eine vorherige Anmeldung unter 05504/803 – 100 erforderlich.
- Mo, 26.09.2022Mo, 26.09.2022
Der Weg nach Friedland führt auch über Jordanien
Recherchen für die neue Dauerausstellung im Erweiterungsbau
Zur Vorbereitung der neuen Dauerausstellung plante das Museum Friedland bereits seit fast zwei Jahren nach Jordanien zu fahren. Jordanien ist eines der Länder, das am stärksten von der Krise in Syrien betroffen ist, dort befindet sich auch Zaatari - in dem momentan circa 60.000 ausnahmslos syrische Menschen untergebracht sind. Jordanien hat in seiner Geschichte bereits zahlreiche zwangsmigrierte Menschen aufgenommen, mittlerweile haben 30 % der Bevölkerung des Landes einen Fluchthintergrund.
Aufgrund der Pandemie musste die Reise mehrmals verschoben werden. Im September 2022 war es aber dann soweit, der jordanische Staat und das UNHCR gaben grünes Licht für Drehgenehmigungen im Land und einen Besuch in Zaatari.
Die beiden Mitarbeiter:innen des Museum Friedlands führten 10 Interviews mit Geflüchteten in Zaatari, Geflüchteten, die im Großraum Amman leben und jordanischen Expert:innen, die sich mit dem Thema Flucht und Migration aus verschiedensten Perspektiven befassen. Die Ergebnisse werden in die neue Dauerausstellung des Museums einfließen und Auszüge der Interviews werden dort zu sehen sein.
Neben den zahlreichen Einblicken in die Gegenwart von Geflüchteten in Jordanien und das Leben in einem der momentan größten Flüchtlingslager der Welt, konnten auch zwei Interviews mit Familien geführt werden, die über das Resettlement-Programm Ende September im Grenzdurchgangslager Friedland ankommen werden. Es wird also ein Wiedersehen im Museum Friedland geben.
- Fr, 09.09.2022Fr, 09.09.2022
Tag des offenen Denkmals
Museum Friedland lädt am 11. September mit freiem Eintritt und einer kostenlosen Führung zum Tag des offenen Denkmals ein.
1892/3 wurde das charakteristische rote Backsteingebäude des Friedländer Bahnhofs im Gründerzeitstil errichtet. Dort, wo früher das Gepäck der Reisenden gelagert wurde, befinden sich heute der Eingang und das Foyer des Museums. Beim genauen Blick offenbart der in Teilen erhaltene originale Holzboden noch die Spuren der Nutzung aus den 130 Jahren seines Bestehens.
Am Tag des offenen Denkmals steht am kommenden Sonntag das historische Gebäude im Mittelpunkt einer Führung. Besucher:innen sind eingeladen, den „Bahnhof“ in historischer Perspektive zu entdecken - Start ist um 15 Uhr Der Eintritt sowohl in das Museum als auch zu den Führungen ist an diesem Tag frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Der Tag des offenen Denkmals, der in diesem Jahr unter Motto „KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalsschutz steht“, wird bundesweit durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz organisiert. Mehr als 5.000 Baudenkmale öffnen an diesem Tag ihre Türen und laden zum Entdecken ein. - Mi, 31.08.2022Mi, 31.08.2022
Aktionstag auf dem Hagen würdigt Engagement und Vielfalt in Friedland
Am 28. August fand bei der Friedland-Gedenkstätte auf dem Hagen der erste Friedländer Aktionstag für Vielfalt, Toleranz und Engagement statt. Bei schönstem Sonnenschein und guter Stimmung konnten sich Besucher:innen an unterschiedlichen Ständen über die Arbeit der verschiedenen teilnehmenden Institutionen informieren, während ein kleines Rahmenprogramm mit Vorstellungen der Institutionen und Musik für Abwechslung sorgte. Die kleinen Gäste freuten sich über ein besonderes Angebot des Familienzentrums. Alteingesessene Friedländer und temporäre Bewohner:innen des Grenzdurchgangslagers begegneten sich, Engagierte und Institutionen kamen miteinander ins Gespräch und verabredeten sich für zukünftige Pläne.
Anlass für den Aktionstag war der 81. Jahrestag der Deportation der Wolgadeutschen, die 1941 tausendfaches Leid über die in der Sowjetunion lebende deutsche Minderheit brachte. Die Ereignisse, die im Jahr 1941 in Gang gesetzt wurden, haben bis heute Auswirkungen – auch für Friedland, wo das Grenzdurchgangslager Friedland Spätaussiedler:innen aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion aufnimmt. Ziel der Veranstaltung war es, an diesen Tag zu gedenken und gleichzeitig das vielfältige Engagement der Friedländer und der hier ansässigen Institutionen sichtbar zu machen und zu würdigen. Beteiligt waren neben der Gemeinde Friedland und der Landesaufnahmebehörde die Behörden und Einrichtungen aus dem Grenzdurchgangslager sowie zahlreiche Institutionen und Vereine, die sich in Friedland und Umgebung sozial und gesellschaftlich einbringen. Einige neue Ideen sind auf dem Hagen entstanden! Eine spontane Gesangseinlage des Musikers Bill Ruzina aus Ruanda war ein bewegender Abschluss für gelungenen Aktionstag.
Unser herzlicher Dank gilt allen, die mitorganisiert, aufgebaut und angepackt haben, die zum Austausch zur Verfügung standen und zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben! - Di, 05.07.2022Di, 05.07.2022
JUNIOR-Guide im Museum Friedland
Ferienangebot für Kinder ab 9 Jahren
Vom 1.bis 4. August laden wir Kinder und Jugendliche zu einem ganz besonderen Workshop ein: Mit unseren pädagogisch erfahrenen Guides erkunden sie die Geschichte des Grenzdurchgangslagers Friedland und lernen besondere Orte innerhalb und außerhalb der Einrichtung kennen.
Warum wurde eigentlich ausgerechnet in Friedland ein Durchgangslager für Flüchtlinge gegründet? Wieso hat die Friedlandglocke keinen Turm? Wohin blickt der riesige Mann aus Stein an der St. Norbert Kirche? Und wer wurde damals oder wird denn heute im Grenzdurchgangslager aufgenommen?! Diese und viele andere spannende Fragen werden wir in unserem Ferienworkshop beantworten und uns dabei gemeinsam auf die Spur unzähliger Menschen begeben, die seit 1945 in Friedland den ersten Schritt in ein neues Leben gewagt haben. Wer Lust dazu hat, einmal selbst als Guide unterwegs zu sein und anderen Menschen die bewegte(n) Geschichte(n) des besonderen Ortes zu vermitteln, der ist in diesem Workshop gut aufgehoben: In kleinen Teams werden wir die jungen Teilnehmer:innen schulen und ihre Talente wecken. Als Junior-Guides können sie künftig Teil des Museums-Teams sein und kleine wie große Gäste in Führungen rund um das Grenzdurchgangslager Friedland begleiten.
Wann und wo: 1. bis 4. August täglich von 10-14 Uhr, Treffpunkt am Museum Friedland
Neugierig geworden? Anmeldungen zum Ferienangebot nehmen wir bis zum 27. Juli unter 05504/8056-200 oder per Mail an bildung@museum-friedland.de entgegen!
- Mo, 20.06.2022Mo, 20.06.2022
„Man kann sich nicht vorstellen, was einen erwartet.“
Am Samstag, 18. Juni, fand im CentralTheater Brake ein Zeitzeug:innengespräch mit Geflüchteten statt, die zwischen 1945 und 2015 in Norddeutschland angekommen sind. Unter dem Titel „Fluchtpunkt Niedersachsen. Erzählen von Abschied, Ankunft, Neubeginn“ ging es um die Wege der Flucht, vor allem aber auch um das Ankommen in Deutschland.
Als Zeitzeug:innen waren Mojgan Elyasi (Berne), Annelie Keil (Bremen), Frank Klimmeck (Rodenkirchen), Abdul Razzaq Nasser (Lemwerder) und Sivalingam Sireetharan (Brake) auf das Podium eingeladen. Allen gemeinsam ist die Erfahrung, dass sie ihre Heimat in Folge von Krieg, Repression und Waffengewalt verlassen und hier in Norddeutschland einen Neuanfang machen mussten. Die Moderation lag in den Händen von Leila Ercan von Niedersächsischen Staatstheater Hannover. „Integration liegt mir am Herzen!“
Gleich bei der Begrüßung deutete Landrat Stephan Siefken das an, worauf es beim Umgang mit Menschen mit sogenanntem Migrationshintergrund ankommt: auf das menschliche Miteinander. Er zeigte sich überzeugt, dass dies in der Wesermarsch seit Langem sehr gut funktioniert. Dieser Meinung war auch der ebenfalls anwesende Wissenschaftsminister Björn Thümler. In der Region habe schon immer Berührungspunkte mit Geflüchteten gegeben habe. Er betonte die Wichtigkeit der Gespräche miteinander: Erlebnisse zu teilen, sei wichtig, ebenso das Zuhören, Aufnehmen und Annehmen. „Wer die Vergangenheit ausblendet, verliert einen Teil des eigenen Ichs.“ Björn Thümler wies auf die hervorragende Arbeit des Refugiums Wesermarsch hin. Insgesamt gäbe in der Gesellschaft aber noch Luft nach oben.
Die Zeitzeug:innen blicken auf ganz unterschiedliche Erfahrungen: Während Frank Klimmeck 1945 auf den Hof der Großeltern zurückkehren konnte, waren Weg und Ziel der restlichen Zeitzeug:innen zunächst noch ungewiss. Und so war es große Unsicherheit, die den Weg und die erste Zeit hier prägte. und unsicher. „Man kann sich nicht vorstellen, was einen erwartet, wenn man so etwas noch nicht erlebt hat,“ fasst Abdul Razzaq Nasser, der 2015 aus Syrien nach Deutschland kam, diese Unsicherheit zusammen. Alle Zeitzeug:innen waren sich sicher, dass es „keine Flüchtlinge erster und zweiter Klasse“ geben dürfe. Niemand könne beeinflussen, wo er oder sie geboren werde. Es brauche kein Mitleid, sondern Mitgefühl und menschliche Zuwendung, ergänzte die 83-jährige Annelie Keil. Sich nur auf die Politik zu verlassen sei falsch: „Wir müssen selbst auch was machen.“
Die Gesprächsreihe „Fluchtpunkt Niedersachsen“ fand erstmalig 2021 auf gemeinsame Initiative des Museums Friedland mit den beiden Landesbeauftragten Doris Schröder-Köpf und Editha Westmann statt. Bei den generationsübergreifenden Gesprächen zeigte sich, dass die Erfahrungen der Flucht und des Ankommens sehr ähnlich sind. Ziel ist es, durch die Gespräche Verständnis füreinander und Bewusstsein für das Thema Migration allgemein in der Bevölkerung zu aufzubauen. Das Zeitzeug:innengespräch in Brake bildet den Auftakt für vier weitere Gespräche in Norden, Braunschweig, Lüneburg und Berlin. Die Veranstaltungsreihe wird von der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung unterstützt.
Eine Aufzeichnung der Veranstaltung finden Sie hier.
- Mo, 30.05.2022Mo, 30.05.2022
Jugendaustausch beginnt in Präsenz in Frankreich
Endlich war es so weit: Die Teilnehmenden des französisch-polnisch-deutschen Austauschprojekts, dessen Auftakt bereits im Januar online erfolgt war, haben sich Anfang Mai in Frankreich getroffen. Die Gruppe verbrachte eine Woche in der Region Provence-Alpes-Côtes d’Azur: Die ersten vier Tage beschäftigten sich die FSJler*innen aus Polen, Frankreich und Deutschland mit der Geschichte des Camp des Milles in Aix-en-Provence und daran anknüpfend mit Fragen des politischen Widerstands gegen Faschismus und Völkermord.
In der zweiten Projekthälfte, die in Marseille stattfand, warf die Gruppe einen Blick auf die Migrationsgeschichte der zweitgrößten französischen Stadt, die als große Hafenmetropole spätestens seit dem Kolonialismus von Einflüssen aus Asien, Afrika und dem Mittelmeerraum geprägt ist.
Bis zum Ende des Jugendaustausches im kommenden August werden die Teilnehmenden eine Ausstellung zu ihren Perspektiven auf diese Themen erstellen. Während der Projektwoche in Frankreich erarbeiteten sie bereits – hochmotiviert – eigenständig ein Konzept dazu.
Neben den inhaltlichen Programmpunkten kamen auch kleine Übungen zum Spracherwerb sowie Aktivitäten zum Kennenlernen nicht zu kurz. Obwohl (oder weil?) sich die Gruppe zuvor nur online kannte, kamen alle sofort miteinander ins Gespräch. „Wir fühlen uns schon wie eine große Familie“, schrieben die Teilnehmenden in ihrem Social-Media-Beitrag nach wenigen Tagen. Damit ist ein wichtiges Ziel dieses Austauschprojekts erreicht.
Das Museum Friedland möchte mit seinen Netzwerkpartnern Fondation Camp des Milles in Frankreich, Fundacja Krzyżowa und Internationaler Bund jungen Menschen eine Begegnung ermöglichen, die ihnen die Gelegenheit gibt, historische und aktuelle Themen in Europa gemeinsam zu bearbeiten, Grenzen zu überwinden und durch langfristig etablierte Kontakte zur Völkerverständigung beizutragen. Gefördert wird dieses Projekt vom Deutsch-französischen Jugendwerk und Deutsch-polnischen Jugendwerk, die seit 60 bzw. über 30 Jahren auf diese Weise arbeiten. - So, 13.03.2022So, 13.03.2022
Auf der Flucht aus Neutitschein nach Friedland
Aus Anlass des Tages der Archive präsentieren sich im März Archive deutschlandweit der Öffentlichkeit.
Archive sind bedeutende Wissensspeicher und Bewahrer des kulturellen Erbes und weltweit verbreitet. Es gibt diverse Sparten von Archiven mit ausgewählten Schwerpunkten. Auch wissenschaftliche Institutionen und Museen verfügen über Archive. So zählt auch das Museum Friedland neben klassischem Sammlungsgut Archivalien zu seinem Bestand. Das Museumsarchiv verfügt über eine einzigarte Sammlung von erzählten Lebensgeschichten mit dem Schwerpunkt Fluchterfahrungen und dem Bezugspunkt Friedland. Darüber hinaus gehören zum Bestand Archivalien wie Fotografien, Notizen oder Dokumente.  […] - Do, 20.01.2022
Deutsch-französisch-polnischer Jugendaustausch ist gestartet
Internationale Begegnungen sind schöner in Präsenz. Aber auch online ist Vieles möglich. Aufgrund der aktuellen Pandemiesituation trafen sich die Teilnehmenden des deutsch-französisch-polnischen Austauschprojekts „Gemeinsam erinnern – Zukunft gestalten“ zunächst fünf Tage lang digital – bevor es dann im Frühjahr/Sommer in Aix-en-Provence/Marseille, Krzyżowa und Friedland/Göttingen weitergeht. Auf dem Programm standen vielfältige Aktivitäten: Ein Workshop mit historischen Quellen des Museums Friedland, Gruppendiskussionen zu Familien- und Nationalgeschichte sowie Migrationsbiografien, die Entwicklung von Ausstellungsideen zum selben Thema, Sprachanimationen, virtuelle Stadtrundgänge und sogar ein gemeinsamer Kochabend füllten diese erste Projektphase mit Leben. Trotz der Distanz entwickelte sich eine herzliche Gruppendynamik und die Teilnehmenden und das Team freuen sich bereits jetzt auf ein Kennenlernen abseits der Bildschirme.
Das Projekt wurde vom Deutsch-französischen Jugendwerk und Deutsch-polnischen Jugendwerk gefördert. Das DFJW ist eine deutsch-französische Institution, die sich für den Austausch zwischen jungen Menschen aus Deutschland und Frankreich einsetzt. Sie ist aus dem von Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle am 22. Januar 1963 unterzeichneten deutsch-französischen Freundschaftsvertrag (Elysée-Vertrag) hervorgegangen. Das DFJW fördert und organsiert Jugendbegegnungen und Jugendprojekte. Dazu gehören unter anderem Schüler- und Studierendenaustausch, Austausch von Auszubildenden, Sprachkurse, Ferienfreizeiten, Partnerschaften von Städten und Regionen, Kultur- und Sportbegegnungen, Stipendien für Praktika, ehrenamtliches Engagement und der Deutsch-Französische Freiwilligendienst. An einigen Programmen nehmen auch junge Menschen aus einem dritten Land teil. - Fr, 17.12.2021
Gemeinsam erinnern – Zukunft gestalten!
Französisch-deutsch-polnischer Jugendaustausch
Gemeinsam erinnern – Zukunft gestalten! Unter diesem Motto startet das Museum Friedland im Jahr 2022 ein Pilotprojekt, das nicht nur ein neues Format in die Bildungsarbeit einbringen, sondern auch das Netzwerk des Museums ausbauen soll: Im Rahmen eines Jugendaustauschs vernetzen wir uns mit musealen Erinnerungsorten in Frankreich und Polen, nämlich der Stiftung Camp des Milles und der Stiftung Krzyżowa. Bedeutsam ist die gemeinsame pädagogische Ausrichtung aller drei Kooperationspartner, die sich in der Stärkung von Weltoffenheit durch Begegnung, dem Widerstand gegen jegliche Form von Extremismus und dem Beitrag zu einem diskriminierungsfreien, demokratischen Zusammenleben bündeln lässt.
In insgesamt vier Projektwochen werden zehn Freiwilligendienstleistende und Engagierte aus Frankreich, Deutschland und Polen sowohl online als auch vor Ort zu den Themen Migrationsgeschichte und Zusammenleben in einem diversen Europa arbeiten. Die Teilnehmenden lernen gemeinsam die (Migrations)-Geschichte des eigenen Landes und der anderen Länder kennen und entwickeln im Dialog neue Perspektiven auf Geschichte und Gegenwart. Der Erwerb interkultureller und kommunikativer Kompetenz hat nicht nur methodischen Charakter, sondern wird als Ziel des Austauschs explizit gefördert. Auf diese Weise strukturiert werden die Teilnehmenden in die Lage versetzt, Handlungsstrategien gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu konzipieren, sodass sie ihre Rolle als gesellschaftliche Akteur*innen verantwortungsbewusst wahrnehmen können.
Bereits kurz vor Weihnachten trafen sich alle Partner – der Internationale Bund Göttingen, die Fundacja Krzyżowa und die Fondation Camp des Milles – hybrid bzw. in Friedland zur Vorbereitung des Programms und legten somit den Grundstein für die neue gemeinsame Kooperation.
Dieses Projekttreffen wurde vom Deutsch-französischen Jugendwerk gefördert. Ebenso werden die kommenden Programmphasen in Kooperation mit dem Deutsch-französischen und dem Deutsch-polnischen Jugendwerk stattfinden.
Das DFJW ist eine deutsch-französische Institution, die sich für den Austausch zwischen jungen Menschen aus Deutschland und Frankreich einsetzt. Sie ist aus dem von Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle am 22. Januar 1963 unterzeichneten deutsch-französischen Freundschaftsvertrag (Elysée-Vertrag) hervorgegangen. Das DFJW fördert und organsiert Jugendbegegnungen und Jugendprojekte. Dazu gehören unter anderem Schüler- und Studierendenaustausch, Austausch von Auszubildenden, Sprachkurse, Ferienfreizeiten, Partnerschaften von Städten und Regionen, Kultur- und Sportbegegnungen, Stipendien für Praktika, ehrenamtliches Engagement und der Deutsch-Französische Freiwilligendienst. An einigen Programmen nehmen auch junge Menschen aus einem dritten Land teil. - Do, 25.11.2021Do, 25.11.2021
Telling Refugees' Stories
Deutsch-Dänischer Workshop
Am 11.11.2021 war das Museum Friedland zu Gast in Berlin: Die Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung hatte zu einem gemeinsamen Workshop mit Kolleg*innen des entstehenden dänischen Museums FLUGT eingeladen. FLUGT wird im Sommer 2022 eröffnen und die Geschichte des Flüchtlingslagers Oksbøl präsentieren, in dem zwischen 1945 bis 1949 36.000 deutsche Flüchtlinge untergebracht waren. Anlass des Workshops war die Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung zwischen der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung und dem Museum FLUGT – und zwar in Anwesenheit der dänischen Königin Margrethe und von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Dass eine Kooperation zweier Museen im Beisein von zwei Staatsoberhäuptern unterzeichnet wird, ist sicherlich nicht alltäglich, sondern unterstreicht die hohe politische und gesellschaftliche Bedeutung von Flucht und Vertreibung sowie die wichtige Rolle, die Museen bei der Vermittlung dieser Themen spielen.
Im Zentrum des deutsch-dänischen Workshops standen Fragen, wie historische Museen sich mit den aktuellen weltweiten Zwangsmigrationen auseinandersetzen können. Wie kann ein Museum den Dialog zu kontroversen Themen fördern und die Geschichten von Flüchtlingen von heute so erzählen, dass sie angemessen repräsentiert werden? Was und wie soll gesammelt werden? Gemeinsam mit den Museumskolleg*innen diskutierten auch Expert*innen und Aktivist*innen, die sich für Flüchtlinge in Deutschland und Dänemark engagieren. Anna Haut und Ewa Kruppa haben aus diesem bereichernden Austausch viele Ideen zurück mit nach Friedland gebracht – und den Vorsatz, die Kolleg*innen in Oksbøl nach Eröffnung des Museums FLUGT bald zu besuchen. - So, 07.11.2021So, 07.11.2021
Mehr Verständnis durch gegenseitigen Austausch
Zwei Zeitzeug*innengespräche zum Thema Fluchtpunkt Niedersachsen
„Fluchtpunkt Niedersachsen: Ankommen gestern – heute – morgen“, unter diesem Titel fand am 7. November im Königlichen Pferdestall Hannover ein zweites Gespräch mit Zeitzeug*innen statt, zu dem die Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe, Doris Schröder-Köpf, und die Landesbeauftragte für Heimatvertriebene, Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler, Editha Westmann, gemeinsam mit dem Museum Friedland eingeladen hatten.
Im Mittelpunkt des Gespräches standen Aussiedler*innen, Spätaussiedler*innen und jüdische Zuwandernde. Die geladenen Zeitzeug*innen Witali Bastian (Molbergen), Valerie Cholodow (Hannover), Sabina Kaluza (Braunschweig), Margarita Suslovic (Hannover) und Larissa Yarosh (Hannover) berichteten nicht nur von ihrer Ankunft hier in Niedersachsen. Es wurden auch Probleme bei der Integration thematisiert und diskutiert, was es braucht, um sich wirklich angekommen zu fühlen.
Seit 1950 sind mehr als 4,5 Millionen Aussiedler*innen und Spätaussiedler*innen aus Mittel- und Osteuropa nach Deutschland gekommen. Rund 353.000 davon leben heute in Niedersachsen. Das entspricht etwa 4,5 Prozent der Bevölkerung. Dazu kommen rund 200.000 jüdische Zugewanderte aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion, die in Deutschland seit 1991 eine neue Heimat gefunden haben.
Bereits am 3. Oktober hatte im Göttinger Kino Méliès ein erstes Zeitzeug*innengespräch stattgefunden. Dabei standen Nather Henafe Alali, Ursula Dorn, Noura Labanieh, Sabrina Rahimi und Christel Svenson für ganz unterschiedliche Generationen von Menschen - vom Nachkriegsdeutschland bis in die Gegenwart - die von Flucht und Vertreibung betroffen waren. In der Runde ging es um persönliche Fluchterfahrungen sowie um die Aufnahme hier in Deutschland. Hier zeigten sich bei aller Unterschiedlichkeit der Schicksale verbindende Elemente und viel Verständnis für die jeweils anderen. - So, 24.10.2021So, 24.10.2021
Digitale Sonderausstellung "Zukunft Kollektiv" eröffnet
"Zukunft Kollektiv" ist der Name einen neuen Sonderausstellung, die das Museum Friedland gemeinsam mit dem Berliner Künstler Ammar Hatem als Gastkurator realisiert hat. Gezeigt werden Werke von sechs Künstler*innen, die sich mit dem Thema der kulturellen Identität von Völkern und Ethnien aus Nordafrika und Westasien im Postkolonialismus auseinandersetzen. Tewa Barnosa interessiert sich für die Sprache und ihre Elemente sowie die Rolle der Literatur im Kampf gegen die Tyrannei. Dr. Haneef Shareef schreibt Gedichte und Kurzgeschichten. Hierin zeigt sich sein Engagement für das Leben in seinem Herkunftsland, den Bergen von Belutschistan. Sarai Meyron setzt sich in ihrem Podcast Art Life mit existentiellen Themen wie der Herkunft, Rollen- und Geschlechterzuweisung auseinander. Ilayda Cakir präsentiert ein Video zum Thema kulturelle Identität zwischen Orientalismus und Patriarchat und der Rolle der Frau. Dr. Maher Farkouh nähert sich von wissenschaftlicher Seite dem zentralen Thema der hybriden Identität und ihrer Rolle. In einer Video-Performance thematisiert Bahzad Sulaiman die Bedeutung von Farben und ihre Funktion als Ausdruck von Widerstand. Die Beiträge der einzelnen Künstler*innen werden im wöchentlichen Rhythmus freigeschaltet.
"Zukunft Kollektiv" ist rein digital und kann ab sofort hier beangesehen werden.
- Fr, 10.09.2021Fr, 10.09.2021
Ware Mensch
„Ware Mensch“ – so lautet der Titel eines Kunstwerks von Robert Klein, das vor Kurzem dem Museum Friedland als Schenkung übergeben wurde. Der Titel korrespondiert mit dem Inhalt der Collage. Dargestellt ist der Hinterkopf einer männlichen Gestalt, der Kopf ist kahlgeschoren, versehen mit einem Strichcode und einer Nummer.
Der Betrachter wird unmittelbar konfrontiert mit der Darstellung eines Menschen, der jeglicher Individualität beraubt ist. Seine Identität scheint hinter einer Nummer in Kombination mit einem Strichcode verborgen. Die Collage „Ware Mensch“ zeichnet sich durch eine reduzierte Gestaltungsweise aus. Der Künstler verzichtet auf gestalterische Elemente und konzentriert sich auf das Wesentliche.
Das Kunstwerk zeugt von Kleins Auseinandersetzung mit den Schicksalen von Kriegsgefangenen und Zivilinternierten in den Arbeitslagern der Sowjetunion. Die Geschichten von Vertreibung Deutscher in Russland sind auch Teil Kleins eigener Familiengeschichte. Robert Klein, geboren 1988 in Saransk, Russland, entstammt einer Familie, die an den Folgen des Zweiten Weltkrieges und den damit verbundenen Repressalien gegen die Zivilbevölkerung zu leiden hatte: Die Deportation nach Sibirien, Verfolgung und Unterdrückung. Kleins Familie erlitt die Repressalien als zugewanderte Deutsche in Russland. In Folge des Erlasses zur Deportation und Verbannung der Deutschen in Russland von 1941 wurde die Familie nach Sibirien, Region Omsk zwangsumgesiedelt. Kleins Großvater wurde zur Zwangsarbeit verpflichtet. Schließlich verließ Kleins Familie Russland im Jahr 1996. Im Alter von sieben Jahren kam Robert Klein als Spätaussiedler nach Friedland. Von der Atmosphäre und der Aufnahme im Grenzdurchgangslager war die Familie sehr gerührt. […] - Mi, 01.09.2021Mi, 01.09.2021
„Wir brauchen solche Lernorte.“
Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta startete Sommerreise im Museum Friedland.
Niedersachsen feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen. Dieses Jubiläum war für die Präsidentin des Niedersächsischen Landtages, Dr. Gabriele Andretta, Anlass, ihre diesjährige Sommerreise im Museum Friedland zu starten. „Ich reise hier auf den Spuren der Orte, die Niedersachsen und seine Demokratie geprägt haben,“ so Dr. Gabriele Andretta. „Das Grenzdurchgangslagers Friedland ist einer dieser Orte. Und das Museum Friedland dokumentiert und erforscht seine Geschichte. Es ist ein lebendiger Erfahrungsort. Wir brauchen solche Lernorte.“
Museumsleiterin Dr. Anna Haut begleitete die Landtagspräsidentin durch den ersten Teil der Dauerausstellung „Fluchtpunkt Friedland“, in dessen Mittelpunkt die frühen Jahre des Grenzdurchgangslagers stehen. Im zweiten Teil des Besuches fiel der Blick auf den anstehenden Erweiterungsbau des Museums, der stark partizipativ geprägt sein und noch mehr auf die ganz aktuellen Themenfelder von Flucht und Migration eingehen wird. Besonderes Augenmerk lag hier auch auf der derzeitigen und künftigen Bildungsarbeit Museums, der Dr. Gabriele Andretta einen großen Stellenwert einräumte.
Zum Abschluss Ihres Besuches dankte Dr. Gabriele Andretta auch den Einwohner*innen der Gemeinde für ihr außergewöhnliches Engagement, ohne das Orte wie das Lager Friedland nicht mit so viel Erfolg hätten arbeiten können.
- Fr, 16.07.2021Fr, 16.07.2021
Schüler*innen erinnern mit Gedenktafel an Kriegstote
Das Museum Friedland ist ein „Außerschulischer Lernort“. Schüler kommen ins Museum, um zu lernen. Aber das Museum geht auch in die Schule, um zu unterstützen. Oder beide zusammen arbeiten an einem dritten Ort, um Erkenntnisse zu gewinnen. Diese Dreierkombination wurde in den letzten Wochen des vergangenen Schuljahres in einem Projekt verwirklicht.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gab den Anstoß, eine Erinnerungstafel für die Kriegstoten des zweiten Weltkrieges auf dem Friedländer Friedhof zu errichten. Als Kooperationspartner bot sich das Museum an, denn dort gibt es das Know-How über die Umstände in Friedland zu Ende des Krieges. Und die Klasse 9R1 der Carl-Friedrich-Gauss-Schule in Groß Schneen erwies sich als interessierte und engagierte Gruppe, die sich intensiv mit dem Schicksal der Kriegstoten befasste.
Im Rahmen einer Projektwoche gab es einen Ortstermin auf dem Hauptfriedhof, drei Arbeitstage im Museum und drei Projekttage in der Schule.
Das Ergebnis ist auf dem Friedhof zu besichtigen. Im Herbst soll die Arbeit fortgesetzt werden. Denn die Zweiteilung des Friedhofs und die ungleiche Verteilung der Kriegsopfergräber legt es nahe, eine weitere Erinnerungstafel zu erarbeiten, die auf die 59 weiteren Gräber auf dem Nebenfriedhof hinweisen wird.
Der Landkreis und die Gemeinde als Unterstützer des Projekts werden sicher wieder dabei sein.
Klaus Magnus
- Sa, 22.05.2021Sa, 22.05.2021
Interview: Ankommen im Lager Friedland
Soziale Herkunft – eine von sieben Vielfaltsdimensionen stand am vergangenen Dienstag beim SWR im Mittelpunkt des diesjährigen Diversity Tages. In seinen Programmen setzte der Sender immer wieder Akzente zum Thema. Einer davon war ein Interview in der Radiosendung Kultur Aktuell von SWR 2 mit unserer Museumsleiterin Anna Haut über das Ankommen im Lager Friedland und wie es sich seit seiner Gründung verändert hat.
 […] - Mo, 17.05.2021Mo, 17.05.2021
Audioguides mit erweitertem Sprachenangebot
Pünktlich zum Internationalen Museumstag am 16. Mai, der in diesem Jahr unter dem Motto "Museen mit Freude entdecken" stand, haben die Audioguides im Museum Friedland ein Upgrade erhalten und vereinfachen so den Museumsbesuch für Gäste mit anderssprachlichen Wurzeln. Die Audioguides, die jeder Gast kostenfrei beim Gang durch die Ausstellung mitnehmen kann, sind nun in insgesamt fünf statt bisher nur zwei Sprachen nutzbar. Über die Audioguides erhalten die Besucher*innen an einzelnen Stationen im Museum weiterführende Informationen, Videos oder Zeitzeugenberichte zu vielen Themen und Exponaten. Ab sofort stehen diese Informationen auf Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und Arabisch zur Verfügung.  […] - Mo, 10.05.2021Mo, 10.05.2021
Sammlung an erzählten Lebensgeschichten wird erweitert
Erzählte Lebensgeschichten bilden einen Schwerpunkt in der Sammlung des Museums Friedland und sind bereits in der Ausstellung im historischen Bahnhofsgebäude zu finden. Die neue Dauerausstellung des Erweiterungsbaus, der 2024 eröffnet wird, stellt die Biografien von Menschen, die seit 2011 über das Grenzdurchgangslager Friedland nach Deutschland gekommen sind, explizit in den Mittelpunkt. Deswegen wird die Sammlung in den nächsten zwei Jahren intensiv erweitert: Etwa fünfzehn eigens dafür geschulte Interviewer*innen, die Arabisch, Deutsch, Englisch, Farsi, Französisch, Russisch, Tigrinya und viele weitere Sprachen beherrschen, werden derzeitigen und ehemaligen Bewohner*innen des Grenzdurchgangslagers zuhören, wie sie ihre Lebensgeschichte erzählen, und diese audiovisuell aufzeichnen.
Weitere Informationen zu unserer Methodik und dem Umgang mit Zeitzeug*innen finden Sie hier. - Fr, 16.04.2021Fr, 16.04.2021
Rolf Zick zum 100. Geburtstag
Das Museum Friedland gratuliert Rolf Zick zum 100. Geburtstag. Mit Friedland ist Rolf Zick sehr verbunden. Nach seiner Entlassung aus russischer Kriegsgefangenschaft war Friedland seine erste Station und ein Neubeginn. Am Anfang seiner Karriere als Journalist war Rolf Zick vielfach vor Ort und berichtete über die lokalen Geschehnisse. Die Entstehung des Museums hat er von Anfang an als Zeitzeuge und Stifter mit viel Engagement begleitet.
Bei einer Veranstaltung im Museum Friedland vor einem Jahr, als die Korrespondenz mit seiner Frau Anne, geschrieben aus der Kriegsgefangenschaft, vorgestellt wurde, betonte Rolf Zick mit Blick auf die Situation heute und die Ankunft von vor Krieg und Gewalt Flüchtenden und Schutzsuchenden in Friedland die Bedeutung von Hoffnung: „Man soll nie die Hoffnung aufgeben. (…) Es gibt Menschen, die anderen Menschen Hoffnung und Zuversicht geben und anderen helfen.“
Das Team Museum Friedland dankt Rolf Zick für seine immerwährende Unterstützung und wünscht ihm weiterhin alles Gute und viel Gesundheit.
- Di, 06.04.2021Di, 06.04.2021
Aktualisierung der Lagerchronik
Wenn zu Jahresbeginn der zweite Band der Lagerchronik in der Museumsvitrine fehlt, bedeutet dies, dass die Lagerchronik aktualisiert wird. Für das vergangene Jahr wurden zwei Ereignisse dokumentiert: Im Grenzdurchgangslager gab es einige nachgewiesene Fälle von Corona-Infektionen. Somit war das Lager von der Pandemie unmittelbar betroffen. Gleichzeitig galt es, ein Jubiläum zu feiern: Im September 2020 konnte das Lager auf 75 Jahre Geschichte zurückblicken.
Die querformatige Lagerchronik umfasst zwei Bände von jeweils etwa 300 Seiten. Den Einband ziert jeweils ein Holzrelief. Die dargestellten Motive beziehen sich auf die Rolle Friedlands als Aufnahmelager für Geflüchtete. Die Chronik enthält für jedes Kalenderjahr einen kurzen Abriss der Ereignisse im Lager Friedland. Ergänzend sind Zeitungsartikel und Fotos, gelegentlich auch Berichte verschiedener Stellen beigegeben, die in aller Regel kommentiert und in größere Zusammenhänge eingeordnet werden.
Die Chronik entstand voraussichtlich auf Veranlassung der Lagerleitung in den frühen 1950er-Jahren. Der zweite Band der Chronik wird bis heute fortgeführt. - Mi, 31.03.2021Mi, 31.03.2021
"I FEEL" zu Gast in St. Marienkirche Göttingen
In diesen Tagen haben wir unsere Sonderausstellung "I FEEL" aus dem Dornröschenschlaf geweckt. Nach Monaten in der Nissenhütte, wo sie aufgrund der Corona-Pandemie leider nicht besichtigt werden konnte, geht "I FEEL" nun auf die Reise. Wir freuen uns, dass wir für die erste Station die wunderschöne gotische St. Marienkirche in Göttingen gewinnen konnten, wo sie noch bis zum 23. April zu Gast sein wird. Danach führt die Reise sie zur StadtpARTie nach Einbeck.
- Fr, 12.03.2021Fr, 12.03.2021
Abdul Abbasi:
„Eingedeutscht. Die schräge Geschichte unserer Integration“Was ist eigentlich ein „Vorzeigeflüchtling“? Wann ist man integriert? Passen Brezeln und Hummus zusammen? Und wie lassen sich Brücken zwischen den Kulturen bauen? Der Göttinger Autor und Aktivist Abdul Abbasi war am 10. März im Museum Friedland zu Gast. Seit 2015 engagiert sich der aus Syrien stammende Abbasi dafür, die deutsche Migrationsgesellschaft mitzugestalten und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie wir besser zusammenleben können. Das Ergebnis sind Dutzende humorvolle YouTube-Videos, Auftritte in diversen Talkshows, ein Buch und ein Theaterstück, die Abbasis Erfahrungen mit dem „German Lifestyle“ schildern. Im Gespräch mit Museumsleiterin Anna Haut, das im Livestream übertragen wurde, berichtete Abdul Abbasi über diese und andere Fragen, die ihn bewegen, und las aus seinem Buch „Eingedeutscht. Die schräge Geschichte unserer Integration“.
Hier finden Sie den einen Mitschnitt des Gesprächs.
- Di, 09.03.2021Di, 09.03.2021
Digitalisierung der Sammlung am Beispiel des Nachlasses von Fritz Paul
Im Zuge der Erschließung und Digitalisierung der Sammlung wird aktuell der Bestand der Schenkung Fritz Paul gesichtet, wissenschaftlich erfasst und digitalisiert. Vor einiger Zeit konnte der Bestand dank der weiteren Schenkung von Christian Paul, dem Sohn des Fotografen, um weitere Negativfilme mit ca. 6000 Motiven wesentlich erweitert werden. Darunter befinden sich zahlreiche Szenen von der Ankunft von Aussiedler-Familien oder der Heimkehrer aus dem Jahren 1954 und 1955. Des Weiteren gehören Briefwechsel, Dokumente und Teile der Kameraausrüstung, z. B. die Großbildkamera Linhof Technika III und eine Rolleiflex-Mittelformatkamera, zum Bestand.
Dank des neu erworbenen Archivscanners läuft der Digitalisierungsprozess flüssig und effizient ab. Besonders bei konservatorisch empfindlichem Sammlungsgut, worum es sich z. B. bei dem Filmmaterial handelt, stellt die Digitalisierung auch eine Sicherung des Bestandes dar. Ein weiterer Vorteil ist der erleichterte Zugang zum Sammlungsgut für die Öffentlichkeit und Forschung und schließlich ist die Digitalisierung eine Form der präventiven Konservierung.
 […] - Mi, 24.02.2021Mi, 24.02.2021
Museum Friedland setzt Lesungsreihe online als Livestream fort
Nach einigen Monaten Pause wollten wir nicht länger warten: Am Mittwoch, den 24.02., haben wir unsere Reihe mit Lesungen wieder aufleben lassen. Da wir noch keine Besucher*innen im Museum begrüßen dürfen, fand die Lesung mit Dr. Klaus-Peter Lorenz als reiner Livestream statt.
Der Auftakt unserer Lesereihe widmete sich Eugen Ruges "In Zeiten des abnehmenden Lichts", den DIE ZEIT als den "großen DDR-Buddenbrocks-Roman" bezeichnete. Der mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnete Roman ist eine vielschichtige Familienchronik. Sie erzählt auch vom Glauben an den Kommunismus und dem Zerfall der DDR und führt "über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts." Den Lebensweg und die völlig unterschiedlichen Perspektiven der insgesamt vier Generationen ließ Klaus-Peter Lorenz beinahe bildlich aus den Textpassagen greifbar werden. Moderiert wurde die Lesung im Foyer des Museums von unserer Museumspädagogin Angela Steinhardt.
- Di, 02.02.2021Di, 02.02.2021
Dankmar Venus 25. Mai 1929 – 7. Dezember 2020
Es war die Musik, mit der er die angekommenen Menschen begrüßte, ihnen Freude bereiten und auch Trost spenden wollte und konnte. Es war auch die Musik und sein Glaube, die ihm über all das Elend, das er im Lager erlebte, hinweghalfen. Oder mit den Worten von Dankmar Venus: „In Friedland flossen viele Tränen, Tränen der Freude, des Glücks und des Leids“.
Als jugendlicher Flüchtling war er mit seiner Familie aus Bischofswerda in der Oberlausitz nach Hoya bei Bremen gekommen. Dort spielte er schon bald die Orgel und gründete einen Singkreis. Der Pastor des Orts erkannte sein Talent und verschaffte ihm ein Stipendium für das Orgelstudium an der kirchlichen Musikhochschule in Hannover. Im April 1950 legte er seine Prüfung ab. Während der Orgelprüfung wurden seine Weichen Richtung Friedland gestellt: Der Lagerpfarrer Lippert platzte mitten in die Prüfung mit dem Ruf, er suche dringend einen Organisten und Kantor.
Schon am 1. Mai trat Dankmar Venus 21-jährig sein Amt in der Lagerkapelle in Friedland an. Hier spielte er für die nächsten Jahre täglich die Orgel in den Gottesdiensten für die Heimkehrer aus sowjetischer Gefangenschaft und die Aussiedler aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten. Außerdem arbeitete er als Betreuer im Jugendauffanglager, bis es 1951 aufgelöst wurde. Auch seine ersten Jahre als Grundschullehrer absolvierte er später in Friedland.
Für das Lied von der ‚Friedlandglocke‘ des Lagerchronisten Friedrich Hirsch komponierte er den Tonsatz.
Nach einem Pädagogikstudium und nachfolgender Lehrertätigkeit war er ab 1969 Professor für Musik und ihre Didaktik an der Universität Göttingen. Seine Schwerpunkte in Lehre und Forschung waren Hörerziehung, neue Musik und musikalische Improvisation.
Dankmar Venus konnte lebhaft erzählen. Die vier Episoden über seine Zeit im Grenzdurchgangslager Friedland, die im Zeitzeugenportal abrufbar sind, spiegeln die innere Anteilnahme und auch die Freude wider, die er auch nach Jahrzehnten noch empfand, damals dabei gewesen zu sein. Sein Lebenskreis hat sich nun geschlossen.
Klaus Magnus
- Di, 24.11.2020Di, 24.11.2020
Schenkung mit Soldatennachlass
Unser Museum freut sich über eine Schenkung mit Gegenständen aus dem Nachlass eines Schuhmachers, der 1939 zum Wehrdienst verpflichtet wurde und 1945 in russische Kriegsgefangenschaft geriet. Nach fünf Jahren im Gefangenenlager Schachty in der Nähe von Rostow am Don wurde er entlassen und kehrte über Friedland in seinen Heimatort Neu-Eichenberg zurück.
Zu seinem Nachlass aus Familienbesitz zählen u. a. eine Holzkiste, Feldessbesteck, eine Tabakdose, ein Siegelring und ein Nesselhemd: alles Objekte aus seiner Zeit im Zweiten Weltkrieg.
Das Museum sammelt und erweitert stetig seine Sammlung. Objekte mit Bezug zum Lager Friedland aus der Vergangenheit und Gegenwart sind sehr willkommen. - Di, 10.11.2020Di, 10.11.2020
Lebensgeschichten-Projekt: Kick off-Workshop am 21. und 22. Oktober 2020
Geschichten erzählen, Geschichte schreiben – Erinnerung teilen. Unter diesem Motto startet das Museum Friedland ein Erzählprojekt, bei dem es darum geht, lebensgeschichtliche Interviews mit Menschen zu führen, die seit 2011 über das Grenzdurchgangslager Friedland nach Deutschland gekommen sind und Migration erfahren habenHeute ist das Grenzdurchgangslager bundesweit die einzige Erstaufnahmeeinrichtung für Spätaussiedler*innen, Aufnahmeeinrichtung für jüdische Zuwander*innen, Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende sowie Aufnahmeeinrichtung für Geflüchtete, die im Rahmen des Humanitären Aufnahmeprogramms und des Resettlement-Programms nach Deutschland kommen. Diese Interviews ergänzen die Sammlung des Museums Friedland und werden auch für die Ausstellung im Neubau verwendet.
Neben organisatorischer Planung bestand die erste Etappe des Projekts darin, ein Team aus Interviewer*innen zusammenzustellen und zu schulen. Das jetzige Team deckt die Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Griechisch, Arabisch, Hebräisch, Farsi, Russisch, Polnisch und Tigrinya ab, um die Gespräche in den Erstsprachen der Interviewten führen zu können.
Während des ersten zweitägigen Workshops, der am 21. und 22. Oktober in der Alten Wassermühle in Friedland durchgeführt wurde, ging es darum, sich als Team kennenzulernen und Methoden der Interviewführung zu erlernen sowie Grundlagen der Kameratechnik zu erlenen. Dr. Arne Worm vom Methodenzentrum Sozialwissenschaften der Universität Göttingen referierte zum Thema narrative Gesprächsführung und die Teilnehmenden konnte das neue Wissen in Praxisübungen erproben. Isabel Winarsch, Diplom Fotodesignerin, gab eine Einführung in die Videotechnik, die während des Projekts zum Einsatz kommen wird. Ein Input der Caritas zu Abläufen und Angeboten im Grenzdurchgangslager sowie Informationen zu rechtlichen und Dokumentationsfragen rundeten das Workshop-Programm ab.
Der Beginn der Gespräche ist für Frühjahr 2021 geplant. - Di, 06.10.2020Di, 06.10.2020
UNHCR-Repräsentant Frank Remus zu Gast in Friedland
Am 6. Oktober besuchte der UNHCR-Repräsentant für Deutschland, Frank Remus, das Grenzdurchgangslager sowie das Museum Friedland. Es war der erste Besuch von Frank Remus, der seit März dieses Jahres die deutsche Stimme des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen ist. Friedland spielt für den UNHCR eine wichtige Rolle: Hier kommen alle Geflüchteten an, die über das Resettlement-Programm nach Deutschland einreisen. Hier erhalten sie einführende "Wegweiser-" und Sprachkurse sowie eine individuelle Migrationsberatung und reisen nach ca. zwei Wochen in die für den Aufenthalt zuständigen Kommunen weiter. Dieses Programm ist aufgrund der Corona-Pandemie derzeit ausgesetzt. Momentan kommen nur Menschen aus der Türkei an und werden direkt am Flughafen von den Bundesländern in Empfang genommen. Es handelt sich dabei um Personen, deren Ausreise sich aufgrund der Pandemie verzögert hatte.
Während seines Besuchs im Grenzdurchgangslager machte sich Frank Remus ein Bild von der Lage sowie den Abläufen und Angeboten in Friedland. Gleichzeitig blieb Zeit für einen Austausch mit den Mitarbeiter*innen des Landes Niedersachsen, des BAMFs, der Inneren Mission und der Caritas. Bei der abschließenden Museumsführung, die seinen Besuch um eine historische Perspektive auf Friedland ergänzte, wurden eigene Erinnerungen wach – Frank Remus ist selbst in der Nähe von Friedland aufgewachsen. Der weitergehende Austausch mit ihm ist auch im Rahmen der Konzeption der Erweiterung des Museums vorgesehen.
- Mi, 09.09.2020Mi, 09.09.2020
Sonderausstellung des Museums Friedland im Niedersächsischen Landtag
Am 20. September 1945 hat das Grenzdurchgangslager Friedland seinen Betrieb aufgenommen. Aus diesem Anlass hat das Museum Friedland während der Sommermonate eine kleine Wanderausstellung mit dem Titel "75 Jahre Grenzdurchgangslager Friedland" zusammengestellt. Großformatige Bilder auf freistehenden Trägermodulen vermitteln Schlaglichter aus sieben Jahrzehnten Lager Friedland. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf den Menschen, die hier wohnten, und ihrem Alltag im Lager.
Ihre Premiere feierte die Ausstellung in der Portikushalle des Niedersächsischen Landtages, wo sie am 8. September mit Grußworten der Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta und von Wissenschaftsminister Björn Thümler eröffnet wurde. Die Ausstellung ist noch bis zum 20. September im Landtag zugänglich. Danach warten weitere Stationen.
Virtueller Rundgang durch die Ausstellung im Niedersächsischen Landtag.
- Do, 27.08.2020Do, 27.08.2020
Schenkung Chronologie "Zehn Jahre Friedland"
„Zehn Jahre Friedland. Kurzgefasste Geschichte des Lagers erzählt von einem Lagerschreiber“ (1955) lautet der Name eines Berichtes von Friedrich Hirsch, den das Museum Friedland im Sommer als Schenkung erhalten hat. Es handelt es sich um eine chronologische Darstellung der Geschehnisse in den ersten zehn Jahre des Lagers Friedland. Der Bericht war seinerzeit auf Initiative der Monatszeitschrift „Bertelsmann Drei“ entstanden.
Die jetzige Schenkung ergänzt inhaltlich die bereits vorhandene Lagerchronik. Diese enthält für jedes Kalenderjahr einen kurzen Abriss der Ereignisse im Lager Friedland. Ergänzend sind Zeitungsartikel und Fotos, gelegentlich auch Berichte verschiedener Stellen beigegeben, die in aller Regel kommentiert und in größere Zusammenhänge eingeordnet werden. Die Lagerchronik ist im Museum ausgestellt. Eine digitale Version bietet den Besucher*innen die Möglichkeit, darin zu „blättern“.
- Di, 14.07.2020Di, 14.07.2020
Museum Friedland erwirbt Fotografien von Martin Langer
Das Museum Friedland hat 33 Fotografien erworben und damit seinen Fotobestand erweitert.
Die jetzt erworbenen Fotografien aus dem Jahr 1982 entstanden anlässlich einer Kurz-Reportage. Zu dieser Zeit war Martin Langer noch Student der Fotografie. Der gebürtige Göttinger dokumentierte über zwei Tage die Ankunft einer Aussiedlerfamilie im Grenzdurchgangslager Friedland. Die Fotoserie beginnt mit der Ankunft am Bahnhof. Hier werden die Ankömmlinge von DRK-Schwestern in Empfang genommen und in das Lager begleitet. In seinen Fotografien gewährt Martin Langer Einblicke in die Unterkünfte, begleitet die Ankommenden auf Ihren Behördengängen und bei der Versorgung durch die DRK-Schwestern. Unterwegs im Lager fängt Martin Langer mit seiner Fotokamera flüchtige Augenblicke und Gesten ein. Auf diese Weise entsteht zum Teil ein humorvolles Bild von Friedland, das dem Betrachter ein dezentes Schmunzeln entlockt.
Für seine künstlerische Arbeit ist Martin Langer mehrfach ausgezeichnet worden, u. a. mit dem Fuji Euro Press Photo Award. Große Beachtung erhielt seine Fotoreportage über die Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen im Jahr 1992.
„Ich konnte bereits einige wichtige Arbeiten in den Sammlungen der großen nationalen Häuser platzieren. Aber es freut mich immer besonders, wenn meine Bilder auch in den Zusammenhängen landen, in denen sie entstanden sind. Und so kommen meine Friedland-Bilder nach fast vierzig Jahren quasi endlich nach Haus. Zumal Friedland für mich als ehemaligem Göttinger immer auch ein Stück Heimat-(Kunde) bedeutet.“ freut sich Martin Langer.
Bereits Ende 2019 hat das Museum einen Teil des Nachlasses des Fotografen Fritz Paul als Schenkung erhalten. Darüber hinaus gingen Fotografien aus den 1950er Jahren des Fotografen Peter Hillebrecht in die Sammlung ebenfalls als Schenkung über. Das Museum bewahrt Kulturgut mit Bezug zum Grenzdurchgangslager Friedland und dokumentiert auf diese Weise dessen Geschichte und Bedeutung. Der Bestand wird in Ausstellungen präsentiert oder anderen Museen als Leihgabe zur Verfügung gestellt.
- Sa, 20.06.2020Sa, 20.06.2020
Sonderausstellung „I FEEL“ lädt zum virtuellen Rundgang
„I feel“ – diese Worte stehen für ein außergewöhnliches Kunstprojekt, dem unser Museum gemeinsam mit dem Bündnis NIEDERSACHSEN PACKT AN eine Sonderausstellung in der Nissenhütte widmet. Gezeigt werden elf Gemälde auf Leinwand. Die eine Hälfte eines Bildes wurde jeweils von Künstlerinnen gemalt, die ihre Heimat verlassen mussten und über das Grenzdurchgangslager Friedland nach Deutschland gekommen sind. Die zweite Hälfte füllten deutsche Künstlerinnen – mal gegensätzlich, mal komplettierend. „I FEEL“ ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Verarbeitung von Flucht und Vertreibung in der Kunst. Das Prinzip des Dialogs in der Sprache der Kunst macht „I FEEL“ außerdem zu einem einzigartigen Zeugnis dafür, wie Kunst und hier speziell die Malerei sprachliche Barrieren überwinden kann. „I FEEL“ ist ab sofort online geöffnet. Ein „analoger“ Besuch der Sonderausstellung ist derzeit noch nicht möglich. - Fr, 08.05.2020Fr, 08.05.2020
Gemeinde Friedland spendet Nase-Mund-Masken
Sie sind blau, grün, rot und haben verschiedene Muster. Mit dieser farbenfrohen Lebendigkeit stehen sie auch symbolisch für den Neuanfang, den wir alle und speziell das Museum Friedland gerade nach dem Lockdown der vergangenen Wochen erleben. Bei einem Überraschungsbesuch am Mittwoch überreichte uns Friedlands Bürgermeister Andreas Friedrichs ein großes Paket selbstgenähter bunter Nase-Mund-Masken. Mit dabei waren Verena Rißler und Rüdiger Grunewald vom Kinder- und Jugendbüro der Gemeinde Friedland. Nach einem Aufruf des Jugendbüros hatten sich zahlreiche Bürger*innen bereit erklärt, ehrenamtlich Masken zu nähen. Dank dieser besonderen Unterstützung durch die Gemeinde können wir nun auch Gäste ohne eigene Nase-Mund-Bedeckung im Museum begrüßen. Ein großes Dankeschön an alle fleißigen Helfer*innen! - Mi, 06.05.2020Mi, 06.05.2020
Die Zeichen stehen auf Neuanfang - Museum Friedland öffnet seine Ausstellung wieder
Die Zeichen stehen auf Neuanfang. Endlich ist es soweit - nach fast acht Wochen ist unser Museum ab sofort wieder für Besucher*innen geöffnet. Wir freuen uns, dass die gesamte Ausstellung wieder für Interessierte zugänglich ist. Das Museum ist wie gewohnt mittwochs bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Öffentliche Führungen in Kleingruppen mit bis zu fünf Personen sowie Buchungen von Gruppenführungen werden ab 16. Mai möglich sein. - Di, 17.03.2020Di, 17.03.2020
Museum Friedland schließt wegen Corona-Virus
In den nächsten Wochen ist das Museum Friedland aufgrund der Coronavirus-Epidemie für Besucher*innen geschlossen. Auch alle Veranstaltungen und öffentlichen Führungen sagen wir leider ab. Die Arbeit im Büro bzw. Home Office geht natürlich weiter – wir planen gerade die nächste Sonderausstellung und entwickeln neue Konzepte für den Vermittlungsbereich. - So, 08.03.2020So, 08.03.2020
Rolf Zick und seine Frau Anne. Briefe aus Kriegsgefangenschaft: 1946-48
Lesung und Zeitzeugengespräch am 8.03.2020 im Museum Friedland anlässlich des 10. Tages der Archive
Der diesjährige 10. Tag der Archive hatte zum Motto „Kommunikation. Von der Depesche bis zum Tweet“. Dies hat sich das Museum Friedland zum Anlass genommen, um den bis dahin in seiner Gesamtheit unveröffentlichten Briefwechsel zwischen dem Heimkehrer Rolf Zick und seiner Frau Anne der Öffentlichkeit erstmalig zu präsentieren.
Im Anschluss an die Lesung – gelesen von Dr. Klaus-Peter Lorenz - erzählte Rolf Zick von der prägendsten Zeit seines Lebens: den Kriegsjahren und der unmittelbaren Nachkriegszeit.
Hintergründe
Kurz nach seinem Abitur wurde der damals 18-jährige Rolf Zick zum Wehrdienst in der Flak-Artillerie in Hannover verpflichtet. In Wien, wo er zuletzt stationiert war, lernte er seine spätere Frau Anne kennen, die er im März 1945 heiratete.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges geriet Rolf Zick in russische Kriegsgefangenschaft. Der lange Transport, unterbrochen von mehreren Lageraufenthalten, hatte ein Arbeitslager bei Saratow an der Wolga zum Ziel, eines von etwa 2500 Lagern auf sowjetischem Gebiet. Es folgte eine dreijährige Gefangenschaft, geprägt von schwerer Arbeit, Krankheit, Hunger und dem leeren Versprechen, dem „skoro domoj“ – einer baldigen Rückkehr nach Hause.
Im März 1948 kam die Freilassung. Über Leipzig, Heiligenstadt und Ahrenshausen kehrte Rolf Zick zurück und wurde am 5.04.1948 in Friedland aus der Wehrmacht entlassen.
 […] - Do, 06.02.2020Do, 06.02.2020
Nachruf auf Werner Freiberg
Als Student an der Pädagogischen Hochschule in Göttingen kam Werner Freiberg zum ersten Mal nach Friedland, als 1955 die letzten Gefangenen des 2. Weltkrieges aus den sowjetischen Lagern dort eintrafen. Für den Rest seines weiteren, langen, arbeits- und ereignisreichen Lebens haben ihn Friedland, das Lager und die katholische Kirchengemeinde St. Norbert bewegt.
Es war nur folgerichtig, Werner Freiberg in den „Arbeitskreis“ aus Vertreter*innen von lokalen und regionalen Organisationen mit Bezug zum Lager zu berufen, als die Planungen für das Museum Friedland vor etwa 10 Jahren konkreter wurden.
Seitdem ergriff Werner Freiberg als engagierter und aufrechter Streiter in den Sitzungen dieses Gremiums das Wort. Sein besonderes Anliegen war die würdige Präsentation der Arbeit der Caritas und der katholischen Kirche, aber auch der anderen im Lager Friedland tätigen Wohlfahrtsverbände in der Ausstellung des Museums.
Vor wenigen Monaten war Werner Freiberg für weitere vier Jahre in den sich neu konstituierenden „Arbeitskreis“ für die Planung des 2. Bauabschnitts berufen worden. Noch am „Tag der Restaurierung“ (14. Oktober 2019) kommentierte er für die Teilnehmer*innen einer Sonderführung im Lager die Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen an zwei Kunstwerken von Christa Adrian.
Am 06. Februar 2020 verstarb Werner Freiberg, vier Tage nach seinem 89. Geburtstag. Seine Stimme wird bei der weiteren Planung der inhaltlichen Gestaltung für den nächsten Bauabschnitt des Museums fehlen.
In der Reihe der Zeitzeugeninterviews über das Lager Friedland ist Werner Freiberg u. a. hier zu sehen: https://www.zeitzeugen-portal.de/videos/la0fHgvUnt0
Klaus Magnus - Fr, 24.01.2020Fr, 24.01.2020
Kulturstaatssekretärin zu Gast im Museum Friedland
Die Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Dr. Sabine Johannsen, hat am Freitag das Museum Friedland besucht. Sie besichtigte die Ausstellung im alten Bahnhof und sprach mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort über die weitere Entwicklung des Hauses. Sie informierte sich zudem über den Planungsstand der baulichen Erweiterung des Museums. „Bei der Errichtung des zweiten Bauabschnitts und der Gestaltung der Ausstellung wird es einen engen Austausch mit den anderen Landesmuseen geben“, sagte Johannsen. Anschließend informierte der Leiter des Grenzdurchgangslagers Friedland, Heinrich Hörnschemeyer, die Staatssekretärin über den laufenden Betrieb des Lagers, das als aktive Erstaufnahmeeinrichtung noch heute Geflüchtete, Asylsuchende und Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler aus vielen Teilen der Welt aufnimmt. „Die Verbindung von Geschichte und Gegenwart sowie die Nachbarschaft von Museum und Grenzdurchgangslager prägen die Arbeit und das Profil des Museums Friedland in besonderer Weise“, betonte Johannsen. - Di, 21.01.2020Di, 21.01.2020
Erzählcafé: Leben im und mit dem Lager
Wie lebt es sich in einem Ort, der zu einem Drittel aus einem Grenzdurchgangslager besteht? Welchen Austausch gibt es zwischen den Bewohnern des Lagers und den Einwohnern des Dorfes? Diesen Fragen sind wir gestern während eines Erzählcafés im Museum Friedland nachgegangen. Gemeinsam mit dem Seniorenbeirat hatte das Museum zum Austausch von Erinnerungen über das Grenzdurchgangslager eingeladen. Zahlreiche interessierte Besucher berichteten detailreich über ihre Erlebnisse mit und im Lager seit den 1950er Jahren. Langjährige Mitarbeiter aus der Verwaltung und vom DRK Suchdienst kamen ebenso zu Wort wie der Sohn eines Lagerpolizisten und ein Herr, der kurz nach Gründung des Lagers im ehemaligen Versuchsgut zur Welt kam. Wir sammeln alle ihre Geschichten und bedanken uns herzlich für den spannenden Austausch!  […] - Mi, 04.12.2019Mi, 04.12.2019
Lese-Abend mit Charlotte Lammers
"Das Leben ist idiotisch kompliziert" - dieser Satz aus einem ihrer Briefe bringt die Situation zwischen Eva und Karl auf den Punkt. Etwa 35 Zuhörer*innen lauschten gebannt, als Charlotte Lammers am Mittwochabend aus den Briefen vorlas, die sie im Nachlass ihrer Schwiegermutter gefunden hat. Im Dialog mit Museumspädagogin Angela Steinhardt gab sie berührende Einblick in den Versuch eines Paares, sich nach nur 2 Wochen Ehe und 5 Jahren Trennung wieder näher zu kommen: Als Karl im Dezember 1949 aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft entlassen wird, hat Eva privat an ganz anderen Fronten zu kämpfen. Sie in Wien, er in München - das macht ein Treffen zunächst unmöglich. Nach dem lang ersehnten Wiedersehen sind beide hin und hergerissen zwischen "Scheidungspapieren und Ehebett", wie Eva es treffend beschreibt. Dass nur ihre, nicht aber seine Briefe erhalten sind, lässt Raum für vielerlei Gedanken und Bedenken, die den Juristen Karl womöglich damals bewogen haben. Klar wird nur, dass er sich schließlich gegen Eva und für eine neue Ehe entschied.
Ergänzt um Dokumente und historische Details zur Nachkriegszeit entfalteten die alten Briefe große Emotionen, die auch in der regen Diskussion mit dem Publkum zu spüren waren.
Danke für diesen wunderbaren Lese-Abend, der sicher noch lange nachwirken wird!  […] - Do, 28.11.2019Do, 28.11.2019
1989x4. Erinnerungskultur zwischen Harz und Leine
Die erste gemeinsame Veranstaltung des Verbunds „Zeitgeschichte im Zentrum“ fand am 28.11. im Grenzlandmuseum Eichsfeld in Teistungen statt. Vertreter der vier Kooperationspartner – neben dem Museum Friedland die KZ-Gedenkstätte Mittelbau Dora, die KZ-Gedenkstätte Moringen sowie das Grenzlandmuseum Eichsfeld – diskutierten miteinander über die Bedeutung des Jahres 1989 als Zäsur für die Erinnerungskultur in der Region zwischen Harz und Leine. Die Besucher erhielten spannende Einblicke in die Entstehung der Häuser sowie die Hintergründe ihrer jeweiligen Erinnerungs- und Bildungsarbeit. Wir vier Verbundpartner wiederum haben an diesem Abend viele anregende Impulse für unsere zukünftige Zusammenarbeit erhalten! […] - Fr, 15.11.2019Fr, 15.11.2019
Bundesweiter Vorlesetag im Museum Friedland
Am 15.11.2019 fand der Bundesweite Vorlesetag 2019 statt. Das Museum hat an diesem Tag zwei Lesungen angeboten: Am Nachmittag hörten wir – auf deutsch und auf arabisch – die Geschichte von Rahaf und Hassan, die ihre Heimat verlassen mussten, weil dort immerzu Flugzeuge mit Bomben kamen. Abends entführte Klaus-Peter Lorenz das Publikum nach Oberschlesien in jene fast versunkene Welt, die einst die Heimat von Janosch war. Groß und Klein hatten viel Freude bei den beiden Lesungen! Am 5. Februar geht es mit dem nächsten Buch weiter, dem Roman "Vergiss kein einziges Wort" von Dörthe Binkert.  […] - Mi, 30.10.2019Mi, 30.10.2019
Göttinger Literaturherbst: Eure Heimat ist unser Albtraum
Letzte Woche war das Museum Friedland im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung am Göttinger Literaturherbst beteiligt. Museumskurator Dr. Joachim Baur moderierte Lesung und Gespräch zum Buch „Eure Heimat ist unser Albtraum“. Die Herausgeberin Hengameh Yaghoobifarah, der Autor Max Czollek und Zeliha Karaboya vom Migrationszentrum Göttingen diskutierten unter reger Publikumsbeteiligung über den Begriff der Heimat. Auf die Frage, ob er noch als politisches Modell der Zugehörigkeit taugt, gab Max Czollek eine klare Antwort: „Ihr macht mal Heimat, wir machen was anderes.“  […] - Do, 24.10.2019Do, 24.10.2019
Neue Foto-Bestände im Museum
Mit der Übernahme des Nachlasses des Bildjournalisten Fritz Paul erhält das Museum über 6000 Filmnegative zum Thema Grenzdurchgangslager aus mehreren Jahrzehnten. Von 1948 bis in die 1970er Jahre dokumentierte Fritz Paul die Geschehnisse im Lager Friedland. Damit ergänzt und erweitert das Museum seinen Bestand erheblich und profiliert sich weiterhin als ein Museum, das zur Geschichte des Grenzdurchgangslagers sammelt und forscht. Auch unlängst erworbenes Filmmaterial des Fotojournalisten Peter Hillebrecht aus den Jahren 1954/ 55 ist für die Sammlung von großer Bedeutung. In der Folge wird sich das Museum dem Erfassen, Dokumentieren und Digitalisieren der Bilder widmen, um den Bestand zu bewahren, aber auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wir bedanken uns ganz herzlich bei den Schenkern Dr. Christian Paul und Peter Hillebrecht! […] - Di, 15.10.2019Di, 15.10.2019
100. Geburtstag des Bildjournalisten Fritz Paul
Er wäre heute 100 Jahre alt geworden: Der Bildjournalist Fritz Paul, der mit seinen Fotografien die Wahrnehmung des Grenzdurchgangslagers Friedland in den Medien jahrzehntelang wie kein anderer prägte.  […] - Mo, 14.10.2019Mo, 14.10.2019
Tag der Restaurierung im Museum Friedland
Gestern, am zweiten europäischen Tag der Restaurierung, stellte das Museum Friedland einem interessierten Publikum die Malereien der Bonner Künstlerin Christa Adrian in Friedland vor. Unter dem Motto „Gesichert: Die Spuren der Zeit“ erhielten die Besucher Einblicke in die Arbeit von Restaurator*innen. Die Restauratorin Beate Skasa-Lindermeir berichtete über die Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen, die an zwei Kunstwerken von Christa Adrian durchgeführt wurden: den monumentalen Wandmalereien im St. Ansgar-Haus, einer Holzbaracke im Grenzdurchgangslager Friedland, sowie den Kreuzwegstationen in der St. Norbert Kirche.
Bei einer Tour durch das Grenzdurchgangslager erläuterten Klaus Magnus und Ewa Kruppa vom Museum Friedland am Beispiel einiger Denkmale und historischer Bauten die Bedeutung von Gebrauchs- und Alterungsspuren als unverwechselbaren Zeugnissen der Vergangenheit. So konnte das Bewusstsein des Publikums für die Herausforderungen beim Erhalt und der Pflege von kulturellem Erbe geschärft werden.
Ein großer Dank geht an die katholische Kirchengemeinde St. Norbert, die den Tag der Restaurierung unterstützte und begleitete! […] - Fr, 06.09.2019Fr, 06.09.2019
Besuch von Mitgliedern des niedersächsischen Innenausschusses
Am 06.09.2019 waren Mitglieder des niedersächsischen Innenausschusses zu Besuch im Museum Friedland. Nach einer Führung durch die Ausstellung präsentierten Museumsleiter Klaus Engemann und Kurator Dr. Joachim Baur auch die Pläne für den zweiten Bauabschnitt und führten die Gruppe durch das Grenzdurchgangslager.  […] - Do, 22.08.2019Do, 22.08.2019
Aktionstag „Migration bewegt Göttingen“ auf dem Wilhelmsplatz
Infostände zum Thema Migration und Integration, Riesen-Seifenblasen und mitreißende Musik bestimmten am 17. August die Göttinger Innenstadt. Das Museum Friedland und das Bündnis „Niedersachsen packt an“ hatten zu einem Aktionstag auf dem Wilhelmsplatz in der Göttinger Innenstadt geladen. Im Rahmen des Projekts „Stadtlabor: Migration bewegt Göttingen“ wollten wir zum Austausch darüber anregen, wie in der Stadtgesellschaft Migration, Willkommen und Integration gestaltet werden können. […] - Di, 20.08.2019Di, 20.08.2019
Besuch von Wissenschaftsminister Björn Thümler
Vom MI zum MWK – ab dem 1. Januar 2020 zieht die Geschäftsstelle des Museums Friedland aus dem Innenministerium ins Ministerium für Wissenschaft und Kultur um. Daher war am 20.8.2019 Björn Thümler, niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, in Friedland und hat das Museum besichtigt. Klaus Engemann, Leiter der Geschäftsstelle Museum Friedland, und Kurator Dr. Joachim Baur stellten ihm auch die Pläne für den zweiten Bauabschnitt vor. […] - Do, 08.08.2019Do, 08.08.2019
Partizipation im Museum Friedland!
Am 18. März 2016 wurde das Museum Friedland feierlich eröffnet. Seither wurde es von über 50.000 Menschen besucht und hat sich als lebendiger Ort historisch-politischer Bildung über Flucht und Migration in Deutschland etabliert. Wie in der Planung des Museums Friedland vorgesehen, wird dieser Ort nun durch einen Neubau erweitert, in dem die Gegenwart und die Zukunft der deutschen Migrationsgesellschaft im Fokus stehen. Die Akzentverschiebung im Narrativ zwischen Bahnhof und Neubau lässt sich gut am Motto des Museum Friedland veranschaulichen: […] - Do, 20.06.2019Do, 20.06.2019
World Refugee Day 2019
Den ganzen Vormittag über Regen – bei den Vorbereitungen für den World Refugee Day 2019 wurden die Mitarbeiter des Museums Friedland und alle Helfer erst einmal richtig nass. Gegen 12 Uhr passierte schließlich das kleine Wunder: Der Regen hörte auf, die Sonne begann zu scheinen und wir wussten, alles wird gut werden. […] - Mi, 22.05.2019Mi, 22.05.2019
"Friedland gab mir Sicherheit"
Annelie Keil ist eine unserer Zeitzeug*innen, die dem Museum Friedland sehr verbunden ist. Eines meiner persönlichen Lieblingsexponate ist das Püppchen von Annelie Keil. Es ist klein, selbst genäht, aus bunten Stoffresten, ziemlich zerschlissen, einfach anrührend. Annelie bekam es geschenkt von einer polnischen Frau, als sie nach dem Krieg mit ihrer Mutter in einem polnisch-sowjetischen Lager interniert war. Das Püppchen habe ihr damals sehr viel bedeutet, sagt die heute 80-Jährige Annelie Keil. […] - Fr, 17.05.2019Fr, 17.05.2019
Erinnerungen an den Herbst 1955
Ab Herbst 1955 wurden die letzten 10.000 deutschen Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion über Friedland entlassen. Viele Freiwillige, auch Göttinger Gymnasiastinnen unterstützten die Verwaltung des Grenzdurchgangslagers bei der Aufnahme der Ankommenden. Knapp 64 Jahre später besuchen die ehemaligen Schülerinnen den Ort, an dem sie als Unterprimanerinnen des Göttinger „Lyzeums“, heute Hainberg-Gymnasium, alle möglichen Aufgaben verrichteten: putzen, Kartoffeln schälen, Schreibarbeiten. […] - Di, 30.04.2019Di, 30.04.2019
Oral History mit Zeitzeuge Martin Weiser
Neulich hatten wir unseren Zeitzeugen Martin Weiser zu Gast. Aus dem oberschlesischen Dorf Reinschdorf/Reńska Wie im heutigen Polen stammend, kam er als Zehnjähriger zusammen mit seinen Eltern, seiner Schwester und der Großmutter im Sommer 1958 als Aussiedler in Friedland an. Zur Begrüßung im Lager läuteten die Glocken der St. Norbert-Kirche. Es war ein Mittwoch und 17 Uhr, erinnert sich Weiser noch sehr genau. Mehrere hundert Personen erreichten an diesem Tag das Lager, erzählt der heute 72-Jährige. […] - Fr, 05.04.2019Fr, 05.04.2019
Portrait eines Freundes
Es fällt nicht sofort ins Auge. Ein bisschen sieht es aus wie die Schwarz-Weiß-Fotos in unserer Ausstellung: Das Portrait eines Mannes, vielleicht 30 Jahre alt, Dreitagebart, nachdenklicher Blick. Es gehört eigentlich nicht hierher. Jemand hat es provisorisch an dieser Wandinstallation befestigt. Das erinnert mich an die Aktion des Graffiti-Künstlers Banksy, der vorigen Sommer eine Tonscherbe mit der Abbildung eines frühzeitlichen Jägers und Sammlers samt Einkaufswagen in die Ausstellung des altehrwürdigen British Museum schmuggelte. Aber nach Banksy sieht die Zeichnung nicht aus. […] - Di, 05.03.2019Di, 05.03.2019
Sportlicher Auftakt
Sportlich sind wir ins Jahr 2019 gestartet: An zwei spannenden Abenden durften wir Sportler und Sportakteure begrüßen, die klar Stellung bezogen und aufgrund ihrer eigenen Biografien authentisch und sehr persönlich argumentierten. […] - Do, 28.02.2019Do, 28.02.2019
"Mit meinem Geburtstland Vietnam verbindet mich wenig."
Gut gelaunt trifft Hue San Do im Foyer des Museums Friedland ein. Vor ein paar Wochen war sie schon mal hier, als ihr Bruder Hao seinen Film präsentierte. Es ging um das Leben eines guten Bekannten seiner Familie, der Ende der 1970er Jahre als Bootsflüchtling aus Vietnam nach Deutschland kam. […] - Do, 10.01.2019Do, 10.01.2019
"Mit anderen Augen" - welchen Blick Geflüchtete auf unsere Ausstellung haben
Neulich nahm ich an einer Führung von Museumspädagogin Samah Al Jundi-Pfaff durch die Dauerausstellung des Museums Friedland teil. Im Vorfeld hatte ich mich gefragt, welche Perspektive eine erst 2015 nach Deutschland Geflüchtete wohl auf die deutsche Geschichte und die Geschichte des Grenzdurchgangslagers in Friedland haben würde. […] - Mo, 24.12.2018Mo, 24.12.2018
Frohe Festtage! Season's Greetings!
Mit diesem wunderbaren Bild von "Elvira" aus Usbekistan, das in einem unserer 'Let's make it'-Workshops entstanden ist, wollen wir uns bei allen Museumsfreund*innen und -besucher*innen für Ihr Interesse bedanken.
Same procedure as last year? Same procedure as every year! Hier unsere Öffnungszeiten in der Weihnachts- und Neujahrszeit:
27.-30.12.2018: 10-18 Uhr
Am 24.-26., 31.12. und am 1.1. ist das Museum geschlossen.
Ab dem 2.1.2019 dann wieder wie üblich. - Fr, 21.12.2018Fr, 21.12.2018
Projekt "Materialität und Migration"
Die Boxershorts mit eingenähtem Geheimfach. Der Schlüssel zur Wohnung, die längst von Bomben zerstört wurde. Das verblasste Schwarzweißfoto von der Mutter in jungen Jahren. Welche Rolle spielen solche und andere Dinge, wenn Menschen fliehen müssen? Was nehmen sie mit und warum? Das Ethnologische Institut der Universität Göttingen, das Museum Friedland und das Berliner Ausstellungsbüro „Die Exponauten“ widmen sich in einem neuen Forschungsprojekt der Frage, welche Bedeutung die materielle Dimension bei Flucht und Migration hat. […] - Mi, 19.12.2018Mi, 19.12.2018
Migration in Zeiten des Klimawandels
Die UN-Klimakonferenz in Kattowitz wird sehr unterschiedlich bewertet. Die einen feiern sie, die anderen halten sie für gescheitert. „Wir fahren diesen Planeten gerade an die Wand", warnte der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung während den zum Teil doch zähen Verhandlungen. Sein Fachkollege Carsten Felgentreff von der Universität Osnabrück hat neulich im Museum Friedland die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Migration erläutert. […] - Fr, 14.12.2018Fr, 14.12.2018
Zu Besuch bei einem ganz besonderen Zeitzeugen
Auf das Gespräch mit unserem Zeitzeugen Rolf Zick hatten meine Kollegin Ewa Kruppa und ich uns ganz besonders gefreut. Nach seiner Entlassung aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft kam er 1948 über Friedland, später berichtete er als Journalist über die Ankunft entlassener Wehrmachtssoldaten im Lager. […] - Mo, 03.12.2018Mo, 03.12.2018
Aufnahme der ersten "Boat People" vor 40 Jahren
Vor 40 Jahren beschloss der damalige niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht, 1000 Boat People aus Vietnam aufzunehmen. Am 3. Dezember 1978 trafen die ersten 163 Bootsflüchtlinge aus Südostasien in Friedland ein. Sie waren an Bord der „Hai Hong“ gewesen, eines mit 2500 Menschen hoffnungslos überfüllten schrottreifen Frachtschiffs, das wochenlang ohne Versorgung im südchinesischen Meer unterwegs war - Malaysia verweigerte die Anlandung. […] - Di, 13.11.2018Di, 13.11.2018
The making of...
Im Frühjahr erreicht uns eine Anfrage der Kalender-Manufaktur, einem Verlag, der auf historische Kalender spezialisiert ist. Claudia Telle fragt, ob wir interessiert seien, in Kooperation mit ihnen, einen Kalender herauszugeben. Über das Angebot freuen wir uns, da wir den Gedanken ohnehin schon seit einiger Zeit mit uns herumtragen. Wir überlegen hin und her, welche Fotos geeignet sind – aussagekräftig sollen sie sein, schön anzusehen, scharf genug für das Format A3 und natürlich müssen die Bildrechte geklärt sein. […] - Fr, 02.11.2018Fr, 02.11.2018
Help!? Ehrenamt in der Flüchtlingsarbeit
Der diesjährigen Friedländer Gespräche lag auf dem freiwilligen Engagement in der Arbeit mit Geflüchteten, den Potenzialen, Motivationen, politischen und gesellschaftlichen Wirkungen. Die Tagung zeichnete insbesondere durch die Verbindung von Forschung und Praxis aus. Von den interessanten Gesprächen und dem Meinungsaustausch profitierten sowohl die Tagungsteilnehmer*innen als auch die Referent*innen, und es wurde deutlich, dass die bislang durchgeführten Studien nur erste Anhaltspunkte für weitergehende Forschungen im Bereich Ehrenamt und Flucht liefern können. […] - Mi, 24.10.2018Mi, 24.10.2018
"Schermanns Augen"
„Ein erstaunliches erzählerisches Bergwerk, ein modernes Epos" schreibt die Süddeutsche Zeitung über den Roman „Schermanns Augen“ von Steffen Mensching, den das Museum Friedland im Rahmen des Göttinger Literaturherbstes neulich dem Publikum präsentierte. Die beiden Protagonisten - ein berühmter Graphologe aus Wien und ein junger Kommunist aus Berlin – verschlägt es 1940 in ein sowjetisches Straflager. Eben noch war Rafael Schermann, den es wirklich gegeben hat, prominenter Gast in der Wiener-Kaffeehausszene, bekannt mit Größen wie Alfred Döblin, Oskar Kokoschka, Else Lasker. […] - Fr, 05.10.2018Fr, 05.10.2018
Zwei ehemalige Zivilverschleppte erzählen
Spannend, auf welchen Wegen manchmal Kontakte zu Zeitzeug*innen zustande kommen. Zuletzt war es eine Begegnung auf der Tourismusmesse ITB im Frühjahr in Berlin. Meine Kollegin Edith Kowalski betreute dort unseren Museumsstand, als eine junge Frau sie ansprach: Stefanie Wolter, Historikerin mit dem Schwerpunkt Flucht, Vertreibung, Vertriebenenintegration in der Bundesrepublik. […] - Do, 13.09.2018Do, 13.09.2018
Migration sammeln
In unserer Dauerausstellung "Fluchtpunkt Friedland" wird die Geschichte des Grenzdurchgangslagers von 1945 bis heute ausgestellt. Über vier Millionen Menschen haben das Lager passiert. Dabei haben sie Spuren hinterlassen, die in Form von Objekten, Interviews, Fotos, Briefen und Dokumenten ihre persönlichen Geschichten anschaulich erzählen. Die Sammlung zum Thema Migrationsgeschichte zeichnet sich durch eine Vielfalt an Materialien aus, darunter Papier, Holz, Keramik, Textil sowie analoge und digitale Datenträger. […] - Fr, 31.08.2018Fr, 31.08.2018
Große Pläne in DIN A0
Aufregende Tage liegen hinter uns. Vor einer Woche tagte das Preisgericht, um die besten Entwürfe für das neue Besucher-, Medien- und Dokumentationszentrum zu küren. Das 80 mal 12 Meter große Gebäude soll die Dauerausstellung im alten Bahnhof mit einer zusätzlichen Ausstellungsfläche, einer Bibliothek, Seminarräumen, einem Depot und einem Café ergänzen. Die drei besten Entwürfe sind bis 16. September 2018 im Foyer ausgestellt. […] - Do, 09.08.2018Do, 09.08.2018
Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann zu Gast
Im Rahmen seiner diesjährigen Sommerreise machte der Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann MdB Station im Museum Friedland. Herr Oppermann, der sich bereits in der Vergangenheit für die Realisierung des Museumsprojekts eingesetzt hat, informierte sich im Rahmen einer Führung über das museumspädagogische Konzept und unsere Bildungsarbeit. […] - Do, 19.07.2018Do, 19.07.2018
Das Erbe des Fotografen Fritz Paul
Fritz Paul ist der Fotograf, der das Grenzdurchgangslager Friedland und die dort Ankommenden wie kein anderer Vertreter seines Metiers im Bild festgehalten hat. Von den späten 40ern bis in die 70er Jahre lichtete er regelmäßig Menschen, Gebäude und festliche Anlässe im Lager ab. Kein Wunder, dass in unserer Dauerausstellung 32 Werke von ihm gezeigt werden. Fritz Pauls einziger Sohn Christian hat diese und viele andere, die unsere Sammlung bereichern, dem Museum zur Verfügung gestellt – wie auch mehrere wertvolle Kameras, mit denen die Aufnahmen gemacht wurden. […] - Di, 19.06.2018Di, 19.06.2018
World Refugee Day im Grenzdurchgangslager Friedland
Spannend war unser Aktionstag schon, ehe es wirklich losging. Würde der 10 Meter hohe Kran überhaupt auf dem vorgesehenen Platz parken können? Es war Millimeterarbeit, aber es passte genau. Ein Glück!  […] - Mo, 11.06.2018Mo, 11.06.2018
Internationale Besuchergruppen
"My eyes have been opened and my heart touched." Das schrieb ein Besucher aus der Göttinger Partnerstadt Cheltenham nach der Führung durch die Ausstellung in unser Besucherbuch. Zu Gast waren neulich auch offizielle Delegationen der anderen Partnerstädte Pau (Frankreich) und Thorn (Polen). Außerdem hatten wir Vertreter*innen von 10 Partnerkommunen aus Polen, Russland, Tschechien und Deutschland zu Gast, die einst den Namen "Friedland" trugen oder noch tragen. […] - Di, 08.05.2018Di, 08.05.2018
Eine Kur für unsere Objekte
Vor kurzem haben wir einige unserer Objekte zur Kur geschickt. Darunter befanden sich Holzkoffer und Reisetruhen, die zur Aufbewahrung von persönlichen Gegenständen gedient haben. Die Holzobjekte hatten es nötig, die Diagnose lautete „aktiver Schädlingsbefall“. Holzschädlinge machen sich leider gerne mal über organische Materialien her und hinterlassen Spuren in Gestalt von Fraßgängen und Ausflugslöchern. Dies müssen nicht unbedingt Indizien für einen aktiven Schädlingsbefall sein. […] - Mo, 16.04.2018Mo, 16.04.2018
Lesung mit Luise Rist
Die Göttinger Autorin und Theatermacherin Luise Rist hat aus ihrem neuen Roman MORGENLAND gelesen. Darin erzählt sie sehr spannend die Geschichte einer Flucht über die serbisch-ungarische Grenze.
Luise Rist lässt ihre Protagonistin Frida nach Serbien reisen. Dort will die junge Frau aus Deutschland Geflüchtete unterstützen, die an der Grenze zu Ungarn gestrandet sind. Ihnen wird der Weg in die Europäische Union zunehmend erschwert, weil Viktor Orbán die Grenze mit einem Zaun gesichert hat. Auch in Serbien werden die Geflüchteten nicht gerade mit offenen Armen empfangen. […] - Fr, 06.04.2018Fr, 06.04.2018
"Deutsche Migrationsgeschichten in ihrer Vielfalt zeigen"
Vor knapp 40 Jahren kamen die ersten Boat People aus Vietnam in Friedland an, die von der niedersächsischen Landesregierung in einer beispielhaften Aktion aufgenommen wurden. Diesen Geflüchteten aus Südostasien ist ein Teil unserer Ausstellung gewidmet, für den sich auch der junge deutsch-chinesische Filmemacher Dieu Hao Do interessiert.
 […] - Do, 15.03.2018Do, 15.03.2018
Wettbewerb für unseren Erweiterungsbau gestartet!
Der europaweite Realisierungswettbewerb für den Erweiterungsbau des Museums Friedland ist offiziell eröffnet. Geplant ist der Bau eines Besucher-, Medien- und Dokumentationszentrums. Eingebettet in eine landschaftsgärtnerisch gestaltete Anlage wird der Neubau zwischen dem historischen Bahnhof und dem Grenzdurchgangslager Friedland entstehen. Das neue Gebäude wird über Ausstellungsflächen von ca. 800 qm sowie Seminar-, Bibliotheks-, Depot- und Büroräume, ein Café und einen kleinen Museumsshop verfügen. […] - Di, 13.03.2018Di, 13.03.2018
Tag der Archive
Eine kleine, aber feine Veranstaltung, war unser Tag der Archive, der unter dem Motto „Migration sammeln und archivieren“ stand. Knapp 20 Besucher*innen konnten zunächst in einer speziellen Führung mit Rebecca Nielen Einblicke gewinnen, wie wir sammeln und archivieren. Zunächst zeigte sie, welche wichtige Quelle die Lagerchronik für unser Archiv und unsere Sammlung darstellt. Sie enthält viele Fotos aus dem Leben des Grenzdurchgangslagers, die von unschätzbarem Wert sind. Die Besucher*innen konnten sich anhand der digitalen Version der Chronik in der Ausstellung selbst davon überzeugen.
 […] - Mi, 07.03.2018Mi, 07.03.2018
Philipp Ther liest aus "Die Außenseiter"
Es dürfte Philipp Thers erste Lesung in einem Grenzdurchgangslager gewesen sein. „Ein passender Ort“, meint Ther, der in seinem Buch „Die Außenseiter“ ein Bild von Europa als einem Kontinent der Flüchtlinge zeichnet. Aus der Vogelperspektive zeigt Ther, der an der Universität Wien Geschichte lehrt, die historischen Hintergründe der Fluchtbewegungen in Europa – angefangen von Glaubensflüchtlingen, über Menschen, die vor Nationalismus und dem Nationalsozialismus fliehen mussten bis hin zu politischen Flüchtlingen. Dazwischen klug eingestreut sind Nahaufnahmen von einzelnen Flüchtlingen oder Flüchtlingsfamilien aus den verschiedenen Epochen. […] - Mo, 26.02.2018Mo, 26.02.2018
Hochkarätige Resettlement-Tagung in Friedland
Die dreitägige Konferenz rund um das Thema Resettlement hatte ihren Auftakt im Grenzdurchgangslager Friedland. Die etwa 70 Teilnehmer*innen aus vielen verschiedenen Ländern haben alle in der ein oder anderen Form mit Resettlement zu tun, dem Neuansiedlungsprogramm des Flüchtlingshilfswerks UNHCR - ob im Namen aufnehmender Staaten, des UNHCR oder als Vertreter*innen von NGOs. Ziel dieser jährlich stattfindenden „Tripartite Consultations on Resettlement“ ist es, die Zusammenarbeit zwischen Regierungen, dem UNHCR und den NGOs zu stärken. […] - Di, 06.02.2018Di, 06.02.2018
Ein Rundgang voller Erinnerungen
Vor kurzem besuchte Rami A. das Museum Friedland; selbst hat er zweieinhalb Monate im Grenzdurchgangslager Friedland gelebt, stellte von dort aus seinen Asylantrag, zurzeit wohnt er in Göttingen, wo er sich auf sein Studium der Wirtschaftsinformatik vorbereitet. […] - Fr, 19.01.2018Fr, 19.01.2018
Exkursion der "Winter School"
Von weit her sind Studierende am Center for Modern Indian Studies der Universität Göttingen zusammengekommen, um in einer "Winter School" gemeinsam zum Thema "Inherited Inequality" ("angeborene Ungleichheit") zu forschen.
Neulich unternahm die Gruppe eine Exkursion in das Museum Friedland. Beim Rundgang durch die Ausstellung erhielten die jungen Wissenschaftler*innen Einblick in die Geschichte des Grenzdurchgangslagers und die aktuelle Aufnahmepraxis im Lager. […] - Di, 09.01.2018Di, 09.01.2018
Besuch vom anderen Ende der Welt
18.547,55 Kilometer Luftlinie sind es von Dunedin, Neuseeland, bis nach Friedland, Niedersachsen. Einmal um die halbe Welt. Diese Strecke haben Ruth und Fiona Nelson zurückgelegt. Sie sind „Kiwis“, wie sich Neuseeländer*innen scherzhaft selbst bezeichnen. Beide kommen aus einer Stadt, die im Süden der neuseeländischen Südinsel liegt, quasi kurz vor den Eisbergen der Antarktis. Von weiter weg kann man wohl kaum zu uns kommen. Eine Station ihrer Europareise ist das Museum Friedland. […] - Di, 02.01.2018Di, 02.01.2018
Bundeswehr zu Besuch
Im Rahmen einer mehrtägigen Reise zum Zweck der politischen Bildung nahmen 20 Mitarbeiter*innen des Zentrums Operative Kommunikation der Bundeswehr an einer Führung durch die Dauerausstellung teil. „Beim Gang durch das Museum wird einem bewusst, wie sich viele Situationen im Lauf der Jahrzehnte wiederholen“, beobachtet Major Matthias Urbanski. Er war bereits vor zwei Jahren mit einer anderen Gruppe der Bundeswehr im Grenzdurchgangslager, um sich über die Arbeit vor Ort zu informieren. Das war, bevor das Museum eröffnet wurde. […] - Do, 21.12.2017Do, 21.12.2017
Besuch vom anderen Ende der Welt
18.547,55 Kilometer Luftlinie sind es von Dunedin, Neuseeland, bis nach Friedland, Niedersachsen. Einmal um die halbe Welt. Diese Strecke haben Ruth und Fiona Nelson zurückgelegt. Sie sind „Kiwis“, wie sich Neuseeländer*innen scherzhaft selbst bezeichnen. Beide kommen aus einer Stadt, die im Süden der neuseeländischen Südinsel liegt, quasi kurz vor den Eisbergen der Antarktis. Von weiter weg kann man wohl kaum zu uns kommen. Eine Station ihrer Europareise ist das Museum Friedland.
 […] - Do, 14.12.2017Do, 14.12.2017
Ma'amoul, Kosuli und Vanillekipferl
Von unseren Ma’amoul, Kosuli und Vanillekipferl sind nur ein paar Krümel übriggeblieben. Der Sänger Alexej Orslet aus Göttingen sorgte für eine gute Mischung aus ruhigeren und tanzbaren russischen Pop-Songs. Die insgesamt 400 Gäste hatten Spaß im Foyer, das wieder einmal zur Tanzfläche umfunktioniert wurde, und bei den Sonderführungen im Museum zum Thema Weihnachten. […] - Do, 07.12.2017Do, 07.12.2017
Museum Friedland präsentiert Dokumentarfilm über den Gulag
Der Gulag, das System der Straf- und Arbeitslager in der UdSSR, bezeichnet ein grausames Kapitel der sowjetischen Geschichte. Von 1930 bis 1953 starben mehr als 2,7 Millionen Menschen in den Lagern. Was wenig bekannt ist: Es gibt einen direkten Bezug zur deutschen Geschichte und zu Friedland: Kriegsgefangene sowie Zivilpersonen aus dem sowjetischen Machtbereich wurden in die UdSSR verschleppt und im Lagersystem des Gulag zu Zwangsarbeit verurteilt. Diejenigen, die überlebten, wurden nach Stalins Tod rehabilitiert und kamen über Friedland in die Bundesrepublik. […] - Fr, 01.12.2017Fr, 01.12.2017
Wir haben ein paar Geschenkideen für Sie...
Zum Beispiel das Booklet mit den wichtigsten Informationen zur Geschichte des Grenzdurchgangslagers und schönen Grafiken (2,- €), einen Gutschein für einen Museumsbesuch (5,- € pro Person, ermäßigt 3,- €)
oder den Begleitband zur Ausstellung (24,90 €).
Näheres zum Begleitband: Fluchtpunkt Friedland. Über das Grenzdurchgangslager, 1945 bis heute, hrsg. von Joachim Baur und Lorraine Bluche, Göttingen (Wallstein Verlag), April 2017, 232 Seiten, ca. 130 überwiegend farbige Abbildungen, gebunden, € 24,90, ISBN 978-3-8353-3012-2
All das gibt es direkt bei uns im Museum oder auf Bestellung.
- Mo, 27.11.2017Mo, 27.11.2017
Open Heart Surgery
Vom 9. bis 12. November versammelten sich über 200 Museumsfachleute aus ganz Europa in der belgischen Stadt Gent. Anlass war die 25. Jahrestagung des Network of European Museum Organisations (NEMO). Das Thema lautete: OPEN HEART SURGERY – The Value of Museum Collections. Aus den verschiedensten Blickwinkeln wurde dabei über den Wert und die Werte von Museen und ihren Sammlungen gesprochen. […] - Mo, 20.11.2017Mo, 20.11.2017
Neues Format für Schulklassen
Schulklassen und Oberstufenkurse gehören für uns im Museum Friedland mittlerweile zum Alltag. Und doch gab es beim Besuch von Schüler*innen der Käthe-Kollwitz-Schule aus Hannover neulich eine kleine Premiere. Die Jungen und Mädchen der zehnten Klasse waren die ersten, die nicht die Dauerausstellung erkundeten, sondern in kleineren Gruppen Interviews mit einigen Akteuren im Grenzdurchgangslager führen konnten – z. B. mit Pastor Harms von der Inneren Diakonie. […] - Do, 19.10.2017Do, 19.10.2017
Berührende Geschichte einer Spurensuche
Natascha Wodin kann selbst kaum glauben, was sie bei der Suche nach den Spuren ihrer früh verstorbenen Mutter herausgefunden hat. „Ich habe das noch gar nicht alles begriffen“, sagt die 71-Jährige, der das Staunen ins Gesicht geschrieben steht. Was sie zuvor über ihre Mutter gewusst hatte, war herzlich wenig: Dass sie als junge Frau im Zweiten Weltkrieg aus dem ukrainischen Mariupol als Zwangsarbeiterin von den Nazis nach Deutschland deportiert worden war. Und dass sie 1956 in einer fränkischen Kleinstadt Selbstmord begangen hatte. Da war Natascha Wodin gerade mal 10 Jahre alt. […] - Mo, 02.10.2017Mo, 02.10.2017
Zeitreise in die Kindheit
„Es war irgendwie unwirklich“, sagt Katharina Martin-Virolainen. Die junge Frau mit den blonden Haaren und dem offenen Blick ist nach langer Zeit wieder nach Friedland zurückgekehrt. „Ob es Schicksal, Zufall oder perfekte Planung war, dass ich heute, genau 20 Jahre später wieder hier stehe, das kann ich auch nicht so genau sagen, von allem wohl ein bisschen“, erzählt sie. […] - Mi, 20.09.2017Mi, 20.09.2017
Moving. Von den Gefühlen der Migration
Der erste Tag der Friedländer Gespräche vergangene Woche stand unter dem Eindruck politischer Debatten und ging u.a. den verschiedenen Perspektiven von Kultur, Wissenschaft und Politik auf das Thema Migration nach. Yvonne Albrecht von der Universität Kassel begann zunächst mit der Beobachtung, dass Emotionen von Zuwander*innen zumeist im Rahmen von Traumata und anderen psychischen Belastungserscheinungen untersucht würden. […] - Do, 07.09.2017Do, 07.09.2017
Museum Friedland beim Tag der Niedersachsen
„Was bekam der Millionste Aussiedler 1979 in Friedland zur Begrüßung geschenkt?“ „Seit wann steht dem Lager ein Friseur zur Verfügung?“ Oder: „Wie viele Menschen gingen nach dem Krieg von West nach Ost?“ Ein Ausschnitt aus unserem Quizspiel, das wir am vergangenen Wochenende mit unserem Kooperationspartner „Politik zum Anfassen“ beim Tag der Niedersachsen in Wolfsburg präsentierten. Viele Besucher*innen waren neugierig und nahmen sich Zeit für die Fragen, immer wieder ergaben sich angeregte Gespräche über Flucht und Migration in Niedersachsen. […] - Di, 05.09.2017Di, 05.09.2017
Grenzen überwinden - SCI Studycamp in Friedland
Sie kommen aus Mexiko, Portugal, Spanien, Deutschland, Italien, Polen, der Ukraine und Vietnam. 10 junge Freiwillige, die zwei Wochen lang am Study Camp in Friedland teilgenommen haben - das Motto lautete „Solidarity with Refugees“. Ziel war es, aktuelle Prozesse von Zwangsmigration zu verstehen und diese auch im geschichtlichen Zusammenhang zu betrachten. […] - Di, 22.08.2017Di, 22.08.2017
Empathie lernen im Museum Friedland
Sie kommen aus vielen verschiedenen Ländern: Italien, Litauen, China, Spanien, Ecuador, Kolumbien, Deutschland - die Schüler*innen der Berufsfachschule Altenpflege der Bildungsvereinigung Arbeit und Leben im Kreis Göttingen. Die angehenden Altenpfleger*innen bereiten sich auf die Biografiearbeit mit Senior*innen vor. „Dafür ist es wichtig, sich in Menschen einzufühlen, die möglicherweise den Zweiten Weltkrieg oder die unmittelbare Nachkriegszeit als Kinder oder Jugendliche erlebt haben – mit all der Zerstörung, der Not und dem Mangel“, sagt Dozentin Daniela Flemming, die die Exkursion ins Museum angeregt hatte. […] - Fr, 18.08.2017Fr, 18.08.2017
Partner in politischer Bildung
Wir hatten neulich den VHS-Landesverband Niedersachsen zu Gast. Die Teilnehmer*innen unternahmen einen Rundgang über das Gelände des Grenzdurchgangslagers und besuchten im Anschluss auch die Dauerausstellung.
Mit rund zwei Millionen Unterrichtsstunden sind die Volkshochschulen der größte Weiterbildungsanbieter in Niedersachsen. Der Vorsitzende des Landesverbandes Klaus-Peter Bachmann und seine Vorstandkollegen*innen zeigten sich beeindruckt von den vielen unterschiedlichen Perspektiven, die die Dauerausstellung vermittelt. […] - Fr, 11.08.2017Fr, 11.08.2017
Großer Bahnhof!
Am 23. Juli wurde in besonderer Weise Geschichte mit Händen greifbar. Im Mittelpunkt stand Helmut Bielefeld. Er hatte seine Familie, Freunde und Wegbegleiter nach Friedland eingeladen - aus doppeltem Anlass: Zum einen kam Helmut Bielefeld auf den Tag genau vor 70 Jahren in Friedland an, nachdem er aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft entlassen worden war. Zum anderen hatte er bereits vier Jahre vorher, am 1. April 1943, auf dem Bahnhof Friedland seine Ausbildung zum Eisenbahner begonnen. […] - Mi, 02.08.2017Mi, 02.08.2017
Die Dinge zum Sprechen bringen
Die Dinge zum Sprechen bringen
Es war ein besonderer Tag im Museum Friedland: Ein Integrationskurs der LEB Northeim kam zu einem Workshop ins Museum. Schon vorab hatten die etwa 20 Teilnehmer*innen sich im Unterricht auf den Besuch vorbereitet und nicht nur über die Aufgaben eines Museums gesprochen, sondern auch das Grenzdurchgangslager Friedland kennengelernt. Im Museum angekommen, konnten die neugierigen Teilnehmer*innen zunächst in Zweierteams eine Rallye durch die Ausstellung absolvieren. […] - Mi, 19.07.2017Mi, 19.07.2017
Museum als Inspirationsquelle
Kürzlich führte Kurator Dr. Joachim Baur das Ausstellungsteam der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung aus Berlin durchs Museum. Die Berliner Kolleginnen planen gerade eine große Dauerausstellung zu Flucht und Vertreibung im 20. Jahrhundert. Jetzt schauen sie sich Best-Practice-Beispiele aus der Museumswelt an. „Wir wollen uns vollsaugen mit Eindrücken vom Museum Friedland und dem Grenzdurchgangslager“, sagte Stiftungsdirektorin Dr. Gundula Bavendamm. […] - Mi, 12.07.2017Mi, 12.07.2017
"Friedland ist ein guter Ort zum Nachdenken"
Interview mit Prof. Peter Gatrell, Universität Manchester
Neulich war Professor Peter Gatrell von der Universität Manchester zu Besuch. Der Historiker ist Autor von „The Making of the Modern Refugee“, so etwas wie einem Standardwerk der Migrationsforschung. Seine Recherchen für sein neues Buch haben ihn zu uns geführt. Klaus Magnus zeigte ihm die Ausstellung und das Lagergelände, anschließend gab er uns ein kleines Interview. […] - Mo, 10.07.2017Mo, 10.07.2017
Gefühle der Migration
Der Sozialverband Deutschland SoVD, ein großer sozialpolitischer Interessenverband, ist aktuell dabei, seine Beratung noch stärker auf die Bedürfnisse Geflüchteter abzustimmen. Grund genug für den Bezirk Braunschweig des SoVD, seine Mitarbeiter*innen für die Situation von Menschen nach der Flucht zu sensibilisieren. Nach einem Besuch in unserer Ausstellung gab es Vorträge und Workshops. In diesem Rahmen berichtete mein Kollege Monzer Alzakrit über seine eigenen Gefühle, Wünsche und Hoffnungen, die ihn während seiner Flucht aus Syrien über Ägypten bis nach Deutschland begleiteten. […] - Fr, 23.06.2017Fr, 23.06.2017
Sommerfest des Museums Friedland
Sie schillerten in allen Regenbogenfarben, der knallblaue Himmel lieferte den perfekten Hintergrund. Doch die flüchtigen Gebilde, die der Seifenblasenkünstler Marco Wittich aus Eschwege in die Luft zauberte, bestachen durch ihre Formenvielfalt - manche bizarr in die Länge gezogen, manche einfach nur riesig und rund, manche kamen in Scharen. Die Seifenblasen machten den Auftakt zum Sommerfest des Museums Friedland. Wie schon im vorigen Jahr waren wir wieder zu Gast im Grenzdurchgangslager und nutzten den schönen Platz vor der Nissenhütte. […] - Do, 08.06.2017Do, 08.06.2017
Parlamentarische Vereinigung zu Gast
Über den Besuch der Parlamentarischen Vereinigung Niedersachsen neulich haben wir uns sehr gefreut. Schließlich sind deren Mitglieder unserem Haus seit langem eng verbunden; haben sich doch viele von ihnen vor elf Jahren im Landtag für die Errichtung eines Museums stark gemacht. Insofern war es dem Landesbeauftragten des Museums Friedland, Dr. Frank Frühling, eine besondere Ehre, die Gäste durch die Ausstellung zu führen. […] - Mi, 24.05.2017Mi, 24.05.2017
Landtagspräsidium zu Besuch
Gut ein Jahr nach der Eröffnung hatten wir das Präsidium des Niedersächsischen Landtages zu Gast. Die Landtagsvertreter*innen nahmen an einer Führung durch die Dauerausstellung „Fluchtpunkt Friedland – Über das Grenzdurchgangslager 1945-heute“ teil. Grund für den Besuch ist die enge Verbindung des Präsidiums des Niedersächsischen Landtages zum MUSEUM FRIEDLAND. Schließlich hat der Landtag mit seinem Beschluss vom 11. Oktober 2006 einen wichtigen Impuls zur Gründung des Museums gesetzt. […] - Di, 16.05.2017Di, 16.05.2017
Das Museum ist jetzt außer-schulischer Lernort
Jetzt ist es offiziell: Nach nur einem Jahr ist das Museum Friedland als außerschulischer Lernstandort anerkannt worden. Auf die Minute pünktlich traf Kultusministerin Frauke Heiligenstadt bei uns ein. Sie hatte die offizielle Plakette und jede Menge Zeit im Gepäck. Die Ministerin lobte das Museum Friedland als einen Ort, der bestens geeignet sei, Geschichte zu reflektieren und Gegenwart zu erfahren. Dies gelte insbesondere auch mit Blick auf die Frage, aus welchen Gründen und unter welchen Umständen Menschen aus ihren Herkunftsregionen fliehen müssten. […] - Do, 04.05.2017Do, 04.05.2017
"Zuwanderung war schon immer..."
Dr. Joachim Baur vertrat das Museum Friedland bei der Podiumsdiskussion zum Thema „Einwanderungsgesellschaft in Niedersachsen“. Sie fand am Rande der neuen Sonderausstellung „immer bunter“ statt, die bis 27.8.2017 im Landesmuseum Hannover zu sehen ist. Mit rund 120 Gästen war der Saal im Landesmuseum Hannover mehr als gut gefüllt. Die Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe, Doris Schröder-Köpf, hatte gemeinsam mit der Direktorin des Landesmuseums, Prof. Dr. Katja Lembke, zur Podiumsdiskussion über Geschichte und Gegenwart des Zuwanderungslands Niedersachsen geladen.  […] - Do, 27.04.2017Do, 27.04.2017
"Fluchtpunkt Friedland"
„Sehr eindrucksvoll“, „die persönlichen Geschichten haben mich bewegt“, so einige der Rückmeldungen unserer Besucher*innen, nachdem die Ausstellungsmacher*innen Dr. Lorraine Bluche und Dr. Joachim Baur sie durch das Museum Friedland geführt hatten. Sie gewährten einen Blick hinter die Kulissen und berichteten, wie sie bei ihren Recherchen für die Ausstellung vorgegangen sind. […] - Sa, 22.04.2017Sa, 22.04.2017
Klaus und Klaus - eine deutsch-amerikanische Freundschaft
Unser Guide Klaus Magnus hatte seinen alten Studienfreund Klaus Driessen aus Arlington, Texas, zu Besuch. Die beiden lernten sich Anfang der 70er Jahre an der Universität von Texas kennen. Über all die Jahre haben Klaus aus Niedersachsen und Klaus aus Texas Kontakt gehalten. Da war es nur eine Frage der Zeit, wann Klaus Driessen im Museum Friedland vorbeischauen würde. […] - Mo, 03.04.2017Mo, 03.04.2017
1 Jahr Museum Friedland
Die Bretter bebten beim Fest im Foyer. Dort sorgten Sänger Alexej Orslet und die Band Makatumbe u. a. mit russischer, kurdischer und afghanischer Musik für ausgelassene Stimmung. Gründe zum Feiern gab es einige: 1 Jahr Museum Friedland, eine gute Resonanz mit 16.000 Besucher*innen in den ersten 12 Monaten und ein reges Interesse an der Sonderausstellung „So sehe ich das…“, die zum Geburtstag in der Nissenhütte eröffnet wurde. […] - Fr, 10.03.2017Fr, 10.03.2017
Wir bilden uns fort
Um auf unsere Aufgabe als Guides im MUSEUM FRIEDLAND künftig noch besser vorbereitet zu sein, haben wir neulich eine weitere Fortbildung in Zusammenarbeit mit der LEB Südniedersachsen absolviert. Mittlerweile sind wir ein Team aus 15 Personen, die völlig unterschiedliche Qualifikationen mitbringen und auch altersmäßig bunt gewürfelt sind. Doch eines haben wir alle gemeinsam: die Freude daran, unseren Besucher*innen die Ausstellung im alten Bahnhof und die Aufgaben des Grenzdurchgangslagers näherzubringen. […] - Do, 23.02.2017Do, 23.02.2017
Geschichts-
unterricht der anderen ArtZuhören müssen sie in der Schule genug. Deshalb bekommen Schüler*innen im MUSEUM FRIEDLAND künftig die Gelegenheit, ihren Unterricht selbst mitzugestalten und das Klassenzimmer gegen einen Workshop in der Ausstellung zu tauschen. Los geht’s eigentlich erst im Mai, doch ein Geschichtskurs aus Hildesheim hat die Chance genutzt und neulich – quasi als „exklusive Preview“ – bereits einen Testlauf bei uns absolviert.
 […] - So, 05.02.2017So, 05.02.2017
100 Jugendliche aus Rosdorf und Zubri
"Für mich war der Einführungsfilm spannend, wo gezeigt wurde, wie die Menschen nach dem Krieg in ganz Europa in alle Richtungen geflohen sind - von Ost nach West, aber auch von West nach Ost." "Ich fand interessant zu hören, dass Christen und Moslems im Grenzdurchgangslager in derselben Kirche beten." Teresa, Iveta und Tabea stehen zwischen den anderen Jugendlichen im Foyer und erzählen von ihren Eindrücken nach dem Besuch der Ausstellung. Sie sind Handballerinnen, die am Jugendaustausch von Rosdorf und der tschechischen Partnergemeinde Zubri teilnehmen. […] - So, 29.01.2017So, 29.01.2017
10 Tage mittendrin
Wenn man in der 10. Klasse den Auftrag bekommt, sich einen Platz für ein Schülerpraktikum zu suchen, stellt sich natürlich die Frage, wohin man gehen soll. Für uns drei - Friederike Bittner, Jan Weisig und Emma Schunke - ging die Reise ins Innenministerium. Genauer gesagt, zu dem Team, das dort für das MUSEUM FRIEDLAND verantwortlich ist. Über unsere Arbeit im Innenministerium in Hannover hinaus, hatten wir mehrmals die Möglichkeit, das Museum und das Grenzdurchgangslager in Friedland zu besuchen.  […] - Do, 19.01.2017Do, 19.01.2017
Die Zukunft gestalten – Let’s make it!
Wenn sich montagmittags die Tür zur Nissenhütte öffnet, dann dauert es nicht lang, bis sich Bewohner*innen des Grenzdurchgangslagers Friedland neugierig um die Tische im Inneren scharen. Griffbereit liegen dort heute Pinsel, Schwämme, Farben und Papier. Und nicht nur Kinder lassen sich davon zu phantasievollen selbstgemalten Bildern inspirieren. Auch Frauen und Männer unterschiedlichen Alters bringen mithilfe von Bleistift oder Pinsel ihre Gedanken, Erinnerungen und Hoffnungen zu Papier. […] - Fr, 13.01.2017Fr, 13.01.2017
Volles Haus
50 Jugendliche, junge Erwachsene und ihre Begleitpersonen vom Zentrum für Berufliche Bildung aus Hessisch Lichtenau haben unsere Ausstellung besucht. Erstmals boten Guides Führungen in Leichter Sprache an, da einige unserer Besucher*innen eine Lernbehinderung haben. Die Guides bemühten sich, komplexe Zusammenhänge an konkreten Beispielen zu erläutern. So erzählten sie einiges über die Ausstellungsstücke, die Menschen auf der Flucht bei sich getragen haben wie etwa die Stoffpuppe des Flüchtlingskindes Annelie Keil. […] - Mi, 04.01.2017Mi, 04.01.2017
Museumsführung auf Arabisch
Mittwochvormittag im Museum Friedland. Meine Kollegin Samah Al Jundi führt eine Besuchergruppe durch die Dauerausstellung. Es sind Bewohner*innen aus dem benachbarten Grenzdurchgangslager. Die meisten von ihnen stammen aus Syrien, eine Frau kommt aus Eritrea, ein Mann aus dem Irak. […] - Fr, 23.12.2016Fr, 23.12.2016
Liebe auf den ersten Blick
Monzer und Halla lernten sich vor einem Dreivierteljahr im Grenzdurchgangslager Friedland kennen. Monzer arbeitete dort als Dolmetscher. Er hat für Hallas Familie übersetzt. So begegneten sich die beiden zum ersten Mal. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, sagt Halla.
Jetzt haben sie vor kurzem in Göttingen ihre Verlobung gefeiert. Beide tragen silberne Ringe an der linken Hand. Im Frühjahr wollen sie heiraten. Dann wandert der Ring an die rechte Hand. […] - Mi, 21.12.2016Mi, 21.12.2016
Weihnachtsfeier des Museumsteams
Ein ereignisreiches Jahr geht für das Museumsteam zu Ende: Eröffnung, Aufnahme des Betriebs, Aufbau des Guide-Teams, Einzug ins Büro. Das nahm unser wissenschaftlicher Leiter Joachim Baur zum Anlass, den Mitarbeiter*innen des Museums Friedland für ihren Einsatz zu danken und für das neue Jahr alles Gute zu wünschen. Bei Glühwein, Fruchtpunsch und Gebäck haben wir gemeinsame schöne Erinnerungen geteilt, auf gelungene Veranstaltungen zurückgeblickt und der Herausforderungen gedacht, die wir gemeinsam gemeistert haben. Rasend schnell sind die letzten Monate vergangen. […] - Mi, 14.12.2016Mi, 14.12.2016
DRK-Suchdienst besichtigt unsere Ausstellung
Ein Besuch, der uns besonders gefreut hat: 18 Mitarbeiter*innen des Deutschen Roten Kreuzes haben an einer Museumsführung teilgenommen. Für uns ist das deshalb so spannend, weil ein ganzer Raum unserer Ausstellung dem DRK-Suchdienst gewidmet ist. Der stieß bei den Besucher*innen dann auch auf besonderes Interesse. […] - Mi, 07.12.2016Mi, 07.12.2016
Vor 70 Jahren in Friedland...
„Liebste!! Heute Vormittag bin ich nun glücklich in Braunschweig gelandet. Ich will dir nur kurz mitteilen, wie ich die ganze Fahrt erlebt habe.“ Mit diesem Satz beginnt der Brief von Gerhard Vogel an seine damalige Freundin und spätere Frau in Gera. Das war vor genau 70 Jahren. Relativ ausführlich schildert er darin, wie er einer jungen Frau mit Kind half, ihren Handwagen über die Zonengrenze bis ins Grenzdurchgangslager Friedland zu ziehen. Ganz kurz erwähnt Gerhard Vogel, wie er verpflegt und untergebracht wurde und schildert etwas ausführlicher die Entlausung und das lange Warten auf den Zug am nächsten Tag.
 […] - Mi, 30.11.2016Mi, 30.11.2016
Der Brustbeutel
Gut 70 Jahre ist es jetzt her, dass Christel Svenson, geborene Dohrmann, zusammen mit ihren beiden jüngeren Geschwistern, der Mutter und Großmutter nach Friedland kam. Fünf Jahre alt war sie damals. Ein Jahr und drei Monate waren sie auf der Flucht aus Pommern in Richtung Westen. […] - Fr, 25.11.2016Fr, 25.11.2016
Die Heimat meiner Eltern
Es war voll gestern Abend im Foyer des Museums Friedland. Unser erster Themenabend war komplett ausverkauft. Mehr als 40 Personen waren der Einladung gefolgt, die wir gemeinsam mit unserem Partner, dem Deutschen Kulturforum Östliches Europa, ausgesprochen hatten. Gemeinsam mit der Autorin Roswitha Schieb und dem Schriftsteller Senthuran Varatharajah betrieb die Moderatorin Ulrike Sárkány, Kulturredakteurin beim NDR, eine „Archäologie des Gefühls“ in Anspielung auf einen Buchtitel von Roswitha Schieb. […] - Di, 22.11.2016Di, 22.11.2016
Kulturelle Vielfalt im Museum
Gelegenheit zum inspirierenden Austausch unter Kolleg*innen bot das alljährliche Herbsttreffen des Arbeitskreises Migration im Deutschen Museumsbund: Etwa 25 Mitglieder waren der Einladung des wissenschaftlichen Leiters Joachim Baur ins Museum Friedland gefolgt - und nach einem ersten Rundgang von unserer vielschichtigen und multimedialen Ausstellung zur Geschichte und Gegenwart des bekannten Grenzdurchgangslagers sichtlich angetan. In der anschließenden Gesprächsrunde wurde rege über das noch junge Museumprojekt und seine großen Zukunftspläne diskutiert. […] - Mi, 16.11.2016Mi, 16.11.2016
Angehende
Ausstellungsmacher*innen zu Besuch12 Doktorand*innen vom Graduiertenkolleg der Universität Gießen waren anlässlich eines Workshops zu Gast im MUSEUM FRIEDLAND. Die Kulturwissenschaftler*innen besuchten zunächst das Museum, anschließend führte der wissenschaftliche Leiter Joachim Baur sie über das Gelände des Grenzdurchgangslagers, ehe sie mit ihm über die Pläne zu ihrem eigenen Ausstellungsprojekt sprachen. […] - Fr, 11.11.2016Fr, 11.11.2016
Herzlich willkommen in Friedland
Gestern sind erneut Geflüchtete aus Syrien, die zuvor in der Türkei waren, im Grenzdurchgangslager Friedland angekommen. Grundlage dafür ist das Abkommen der Europäischen Union mit der Türkei, das vorsieht, dass die Türkei Menschen wieder aufnimmt, die ohne Erlaubnis über die griechischen Inseln in die EU eingewandert sind. Im Austausch lässt die EU für jede*n syrische*n Staatsangehörige*n, die bzw. den die Türkei zurücknimmt, eine*n Syrer*in über das Resettlement Programm in die EU einreisen. […] - Mi, 09.11.2016Mi, 09.11.2016
Museum Friedland in Glasgow
Glasgow, die größte Metropole Schottlands, eine faszinierende Stadt, die sich in den letzten Jahrzehnten von einem Industriestandort im Niedergang zum kreativen Zentrum im Norden Großbritanniens entwickelt hat. Genau der richtige Ort also für die diesjährige Konferenz der britischen Museums Association, eine der wichtigsten Museumstagungen Europas. Expert*innen aus vielen europäischen Ländern trafen sich hier zum fachlichen Austausch und gemeinsamen Nachdenken über die gesellschaftliche Rolle und die Zukunft unserer Museen. […] - Fr, 04.11.2016Fr, 04.11.2016
Vor 60 Jahren kamen ungarische Flüchtlinge nach Friedland
Am 4. November jährt sich die blutige Niederschlagung des Ungarischen Volksaufstandes durch die Sowjetarmee zum 60. Mal. In der Folge flohen rund 200.000 Ungarn ins westliche Ausland. Einer von ihnen ist János Mikulás, der Mitte November 1956 nach Friedland kam. Mikulás war damals gerade 18 Jahre alt, als russische Panzer in seiner Heimatstadt Budapest einrückten. Er hatte davon Wind bekommen, dass sein älterer Bruder zusammen mit ein paar Freunden plante, sich in den Westen abzusetzen – ohne das Wissen der Eltern. […] - Do, 27.10.2016Do, 27.10.2016
Fritz Güntzler zu Besuch im Museum
Heute hatten wir den Göttinger Bundestagsabgeordneten Fritz Güntzler zu Gast. Gemeinsam mit dem stellvertretenden Ortsbürgermeister von Friedland Wilfried Henze, Melchior von Bodenhausen aus dem Gemeinderat und dem studentischen Mitarbeiter Lauritz Kawe ließ er sich durch die Ausstellung führen. […] - Di, 25.10.2016Di, 25.10.2016
„Zwischen den Welten“ – Gedanken zur Tagung
Der gesellschaftliche Wandel und die zunehmende Zahl an Schutzsuchenden aus aller Welt stellt auch die Museen vor neue Herausforderungen. Wie sie ihre Rolle als Orte des Willkommens ausfüllen können und mit welchen Angeboten die Museumspädagogik den transkulturellen Dialog mitgestalten und bereichern kann, das wurde am Wochenende von mehr als 300 Teilnehmern einer Konferenz im Kölner Wallraf-Richartz-Museum diskutiert. […] - Di, 18.10.2016Di, 18.10.2016
Neuer Lagerpastor
Das Grenzdurchgangslager Friedland hat einen neuen Pastor – Thomas Harms. Am 18. Oktober 2016 waren wir, die Mitarbeiter*innen des MUSEUM FRIEDLAND, zu seiner Amtseinführung in die kleine Kapelle mitten im Lager eingeladen. Der 50-jährige Harms tritt die Nachfolge des verstorbenen Martin Steinberg an. Er ist zugleich Geschäftsführer von Innerer Mission und Evangelischem Hilfswerk im Grenzdurchgangslager Friedland. […] - Do, 13.10.2016Do, 13.10.2016
Aus unserem Gästebuch
13. Oktober 2016
Mein Blick auf Friedland hat sich ganz stark verändert. Ehe ich das Museum betrat, hatte ich das Gefühl, das Grenzdurchgangslager, in dem ich meine Zeit verbringe, sei irgendein beliebiger Ort. Doch als ich durch die Ausstellung gegangen war, fühlte ich mich getragen von dem zutiefst humanitären Umfeld Friedlands, einem solchen Maß an Menschlichkeit, die mein Herz berührt. Ich kann mich glücklich schätzen, hier zu sein. Ich bin so froh, diesen unvergänglichen Moment zu teilen.
Danke!
Ich war hier. […] - Mi, 12.10.2016Mi, 12.10.2016
„Zeitgeschichte im Zentrum“ zu Besuch
Das Grenzlandmuseum Eichsfeld, die KZ-Gedenkstätten Mittebau-Dora und Moringen und das Museum Friedland wollen künftig stärker zusammenarbeiten. Vertreter*innen der vier Einrichtungen, die alle innerhalb eines Radius von etwa vierzig Kilometern in Südniedersachsen bzw. Nordthüringen liegen, sind zu einem Austausch im Museum Friedland zusammengekommen. […] - So, 02.10.2016So, 02.10.2016
Momentaufnahmen aus einer anderen Welt
Ihre Fotos zeigen, dass es ein regnerischer und ungemütlicher Herbsttag in Friedland war. Doch das hat die Teilnehmer*innen unseres zweiten Fotoworkshops am vergangenen Wochenende kaum gestört. Unter dem Motto „So sehe ich das!“ haben erneut insgesamt sieben Bewohner des Grenzdurchgangslagers ihre persönliche Sicht auf das Lager und somit ihre ersten Tage in der Bundesrepublik fotografisch dokumentiert. Diesmal richtete sich der Workshop an Spätaussiedler*innen aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. […] - Di, 27.09.2016Di, 27.09.2016
NDR-Dreh im MUSEUM FRIEDLAND
„Wie penibel meine Mutter die Flucht für mich und meine beiden Geschwister geplant hatte“, sagt Christel Svenson gerührt. Die 76-jährige Göttingerin ist ins MUSEUM FRIEDLAND gekommen, Kurator Dr. Joachim Baur führt sie durch die Ausstellung „Fluchtpunkt Friedland“. Ein Fernseh-Team des NDR ist auch dabei – die Journalistin Katrin Heineking und ihre Kollegen machen Aufnahmen für die Sendung "Unsere Geschichte - Fremde Heimat" am 9.11. […] - So, 25.09.2016So, 25.09.2016
„Vielfalt. Das beste gegen Einfalt“ - wir sind dabei!
Auf dem St. Norbert-Platz in Friedland hat die bundesweite Auftaktveranstaltung zur Interkulturellen Woche 2016 stattgefunden, die in diesem Jahr unter dem Motto "Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt" stand. Bundesweit gab es in mehr als 500 Städten und Gemeinden rund 5.000 Veranstaltungen. Somit tritt die Interkulturelle Woche auch in diesem Jahr für eine Gesellschaft ein, deren Stärke ihre Vielfalt ist, in der Konflikte konstruktiv gelöst werden, und sie bezieht Position gegen Rassismus und Rechtsextremismus. […] - Mi, 21.09.2016Mi, 21.09.2016
Friedländer Gespräche IV
Vor etwa einem Jahr überlegten wir im Museums-Team, was das Thema der „Friedländer Gespräche“ 2016 sein könnte. Die Eröffnung des Museums stand kurz bevor, und wir waren mit der Fertigstellung der Dauerausstellung im historischen Bahnhofsgebäude beschäftigt. Im Vordergrund stand die Umsetzung all dessen, was wir gemeinsam in den letzten Jahren durchdacht hatten. In dieser Zeit der Geschäftigkeit kam die Idee auf, sechs Monate nach der Eröffnung des Museums Friedland die „Friedländer Gespräche“ als Forum der Reflexion zu nutzen. […] - So, 11.09.2016So, 11.09.2016
"So sehe ich das..."
“Der Brunnen in Friedland ist derOrt, wo das Grundlegendste und Schönste auf der Welt, nämlich Wasser und Frauen, zusammenkommen und das Leben feiern,“ kommentiert Ahmad aus dem Irak eines der Fotos, die er gerade aufgenommen hat.
Er ist einer von fünf Bewohnern des Grenzdurchgangslagers, die am vergangenen Wochenende am Fotoworkshop des MUSEUMs FRIEDLAND teilgenommen haben. Das Motto lautete: „So sehe ich das... - Perspektiven auf das Grenzdurchgangslager“ […] - Do, 08.09.2016Do, 08.09.2016
Das Team des MUSEUMs FRIEDLAND feiert
„Es gibt mehrere Gründe für unser Sommerfest“, sagte Museumsleiter Dr. Joachim Baur zur Begrüßung. Zum einen, um dem stetig wachsenden Team der Guides für ihr Engagement zu danken, zum anderen um die neuen Mitglieder des Museumsteams willkommen zu heißen.
 […] - Sa, 03.09.2016Sa, 03.09.2016
Landtagspräsident zu Besuch in der Nissenhütte
Besonders die Geschichte der Spätaussiedlerin Svetlana Judin hat Landtagspräsident Bernd Busemann interessiert. Sie kam im Jahr 1992 an Heiligabend im Grenzdurchgangslager an. Die damals 27-Jährige Lehrerin für russische Sprache und Literatur studierte Sozialpädagogik. Heute arbeitet sie im Migrationsdienst und berät Menschen, die neu in Deutschland sind. Ihre Biografie ist Teil der die Sonderausstellung des MUSEUMs FRIEDLAND, das sich in der historischen Nissenhütte auf dem Gelände des Grenzdurchgangslager befindet. In Kurzportraits erzählt sie die Geschichten ganz unterschiedlicher Menschen, die über das Grenzdurchgangslager nach Deutschland gekommen sind.
- Do, 25.08.2016Do, 25.08.2016
MUSEUM FRIEDLAND in Glasgow
Das MUSEUM FRIEDLAND ist bei der Museums Association Conference, der europaweit wichtigsten Fachtagung der Museumswelt vertreten. Dort stehen die Themen Migration, Flucht und Arbeit mit Geflüchteten im Vordergrund.
Der wissenschaftliche Leiter Dr. Joachim Baur wird am Beispiel des MUSEUMs FRIEDLAND erläutern, wie man diese Themen zeitgemäß umsetzt. Er folgt damit einer Einladung des Netzwerks der europäischen Museen NEMO. […] - Sa, 13.08.2016Sa, 13.08.2016
Taten statt Worte
In den vergangenen zwei Wochen haben sich junge Freiwillige aus sieben europäischen Ländern und Geflüchtete aus Syrien, Afghanistan, Pakistan, dem Irak und Eritrea mit dem Thema Flucht und Migration beschäftigt. Innerhalb kürzester Zeit sind trotz sprachlicher Barrieren enge zwischenmenschliche Beziehungen, sogar Freundschaften, entstanden. […] - Do, 11.08.2016Do, 11.08.2016
Study und Work Camp mit jungen Freiwilligen
Junge Freiwillige aus ganz Europa sind zurzeit im MUSEUM FRIEDLAND zu Gast. Sie knüpfen an die Arbeit des Freiwilligendienstes „International Voluntary Service for Peace“ (ISVP) an, der vor 70 Jahren im Lager wichtige Aufbauarbeit leistete. Damals halfen engagierte junge Erwachsene, Nissenhütten für die Unterbringung der Flüchtlinge aufzubauen. „Taten statt Worte“, lautete der Wahlspruch in der Nachkriegszeit. […] - Mi, 10.08.2016Mi, 10.08.2016
Cellphone Discotheque - Musik im Museum
Ein warmer, sonniger Sommertag. Die Türen des Museums sind weit geöffnet, laute syrische Musik dringt nach draußen - ungewöhnlich fürs MUSEUM FRIEDLAND, sonst doch eher ein ruhiger Ort. Die alten, groben Holzdielen im Foyer sind zur Tanzfläche geworden. […] - Di, 09.08.2016Di, 09.08.2016
Zum Tode von Pastor Martin Steinberg
"Man braucht Erinnerungsorte wie Friedland"
Pastor Martin Steinberg wird beim Museums-Team sowie in den Einrichtungen der Inneren Mission im Grenzdurchgangslager und bei den Andachten und Gottesdiensten in der Lagerkapelle vermisst werden. Als Vorsitzender der Arbeitsgruppe mit dem sperrigen Titel "Arbeitskreis der in Friedland ansässigen Organisationen und gesellschaftlichen Gruppen mit Bezug zum Grenzdurchgangslager" im Aufbauteam des Museums Friedland hatte er seit dessen Einrichtung wesentlichen Anteil an der Konzeptionierung des Museums. […] - Fr, 29.07.2016Fr, 29.07.2016
Kindheitserinnerungen an Friedland
„In Friedland war alles ganz anders als in Russland - sogar die Rosen“, erzählt Sofia Tchernomordik, die mit 10 Jahren ins Grenzdurchgangslager kam. Von August bis November 1999 wohnte sie mit ihren Eltern dort. „Alles war unbekannt, ich hatte auch nichts zu tun“, erinnert sich die heute 27-Jährige. Deutschunterricht gab es für das aufgeweckte Mädchen damals nicht. Auch sonst sind Sofias Erinnerungen an Friedland nicht glücklich – schlechtes Essen, unfreundliche Menschen, ihre Familie wurde sogar bestohlen. Insgesamt sei der Start für Sofia und ihre Eltern in Deutschland nicht leicht gewesen. […] - Sa, 23.07.2016Sa, 23.07.2016
Ehemaliger Kriegsgefangener im Interview
„Ich möchte meine Erinnerungen teilen, so lange ich es noch kann“, sagt Helmut Bielefeld, 87. Der gebürtige Göttinger ist einer der wenigen noch lebenden ehemaligen deutschen Kriegsgefangenen, die nach dem Zweiten Weltkrieg im Grenzdurchgangslager Friedland ankamen.
 […] - Mi, 13.07.2016Mi, 13.07.2016
Sportlicher Besuch aus Kanada
„Ich wusste gar nicht, dass heute noch Geflüchtete in Friedland sind“, staunt Marti Campbell. Die 72-jährige Kanadierin hat schon eine beachtliche Strecke hinter sich: Mit dem Flugzeug reiste sie aus dem fernen British Columbia nach Estland, von dort mit dem Rad weiter nach Berlin, dann mit der Bahn nach Lübeck. […] - Di, 05.07.2016Di, 05.07.2016
Aktionstag "Let's make it"
„Heute ist der erste Tag nach Ende des Fastenmonats Ramadan“, sagt meine Kollegin Samah Al Jundi vom MUSEUM FRIEDLAND, „der soll auch durch unsere Aktion für die Menschen im Lager etwas Besonderes sein.“ „Let’s make it“ hat Samah Al Jundi den Aktionstag getauft, der künftig einmal im Monat in der Nissenhütte stattfinden soll und bei dem das MUSEUM FRIEDLAND unter anderem mit dem Frauenzentrum von Caritas und Innerer Mission kooperiert. Hier steht die Kreativität im Mittelpunkt. […] - Di, 28.06.2016Di, 28.06.2016
Pressegespräch zur 100-Tage-Bilanz
Der Einladung zum ersten Pressegespräch des MUSEUMs FRIEDLAND sind mehr als ein Dutzend Journalistinnen und Journalisten gefolgt. 100 Tage nach Eröffnung zog Kurator Dr. Joachim Baur eine erste Bilanz: Mehr als 8000 Menschen haben bislang die Ausstellung Fluchtpunkt Friedland besucht – „ein sehr gelungener Start“, wie der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius in einer Grußbotschaft kommentierte.
 […] - Fr, 24.06.2016Fr, 24.06.2016
Zeitzeuge übergibt Fluchtbericht
„Auf den Tag genau vor siebzig Jahren bin ich mit meiner Mutter und meiner kleinen Schwester hier in Friedland angekommen“, erinnert sich Eduard Eylert, damals sieben Jahre alt. Das war am 24. Juni 1946. Die drei siedelten aus der sowjetischen Besatzungszone über in den Westen. Eduard Eylert weiß noch sehr gut, wie er im Lager Friedland Kakao bekam: „Das war etwas ganz Besonderes zu der Zeit.“ Auch die Entlausung bei der Aufnahmeprozedur „mit dem weißen Pulver“ hinterließ bei dem damals Siebenjährigen einen bleibenden Eindruck. Ansonsten ist seine Erinnerung eher verschwommen.
 […] - So, 19.06.2016So, 19.06.2016
Sommerfest zum Weltflüchtlingstag
„Wie bei einer Hochzeit bei uns“, kommentiert Mitorganisatorin Samah Al Jundi, die aus Syrien stammt, die Stimmung beim Sommerfest des Museums Friedland. Zum Weltflüchtlingstag hatte das Team vom Museum Friedland ins Grenzdurchgangslager eingeladen. Die Live-Musik ging den Besucherinnen und Besuchern schnell in die Beine. Nachdem Samah Al Jundi den Tanz eröffnete, gab es kein Halten mehr. Zu traditionellen Klängen von Kurzhalslaute und Hirtenflöte tanzten die Menschen kurdische und syrische Tänze. […] - Sa, 19.03.2016Sa, 19.03.2016
Eröffnung der „Nissenhütte“
Am Samstag, dem 19. März 2016, eröffnete das Team des Museums Friedland die „Nissenhütte“ – Sonderausstellungsfläche und künftig auch Diskussions- und Projektraum des Museums auf dem Gelände des Grenzdurchgangslagers. […] - Fr, 18.03.2016Fr, 18.03.2016
Das Museum hat geöffnet!
Am Freitag, den 18. März 2016, wurde das Museum Friedland festlich eröffnet.
Beim Festakt im Wirtschafts- und Sozialgebäude des Grenzdurchgangslagers richteten der Präsident des Niedersächsischen Landtags Bernd Busemann und Ministerpräsident Stephan Weil das Wort an die rund 600 geladenen Gäste, Pressevertreter*innen und Projektbeteiligten. […] - Sa, 12.03.2016Sa, 12.03.2016
Vortrag bei wissenschaftlicher Tagung
Zwischen dem 11. und 13. März 2016 fand in Oberjosbach (Taunus) zum Thema „Kriegsgefangenschaft“ eine Tagung des Referats „Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus / Zeitgeschichte / Rechtsextremismus“ der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung statt. […] - Fr, 11.03.2016Fr, 11.03.2016
Zentrales Exponat übernommen
Heute, nur wenige Tage vor der Eröffnung, wurde dem Museum ein zentrales Ausstellungsstück übergeben: Heinrich Hörnschemeyer, Standortleiter des Grenzdurchgangslagers Friedland, brachte die aufwändig gestaltete zweibändige Lagerchronik ins Ausstellungsgebäude. Dort nahm der Leiter des wissenschaftlichen Aufbaustabs, Dr. Joachim Baur, die großformatigen Bücher mit geschnitzten Holzeinbänden entgegen. […] - Mo, 07.03.2016Mo, 07.03.2016
Diskussionsveranstaltung in Berlin
Am 7. März 2016 fand in der Niedersächsischen Landesvertretung in Berlin eine Podiumsdiskussion zum Thema Gesellschaft im Wandel – Was verändert Zuwanderung? statt. Das Museum Friedland war – vertreten durch Lorraine Bluche vom wissenschaftlichen Aufbauteam – auch anwesend.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Staatssekretär Michael Rüter, Bevollmächtigter des Landes Niedersachsen beim Bund. […] - Do, 03.03.2016Do, 03.03.2016
Der Endspurt hat begonnen
Die Eröffnung des Museums steht kurz bevor – die größten Aufgaben sind erledigt – aber hinter den Kulissen herrscht natürlich weiterhin reges Treiben:
Die Handwerksfirmen verschiedener Gewerke nehmen noch ein paar kleinere Einbauten und Korrekturen an Gebäude und Interieur vor, das Einrichtungsteam legt letzte Hand an Exponate und Vitrinen, Beleuchtung und audiovisuelle Ausstellungsinhalte werden einer Feinabstimmung unterzogen. […] - Mi, 02.03.2016Mi, 02.03.2016
Abbau in der Nissenhütte
Schon seit dem 50. Lagerjubiläum im Jahr 1995 gab es in Friedland eine kleine Ausstellung. Aus erhalten gebliebenen Einzelteilen wurde eigens hierfür eine Nissenhütte rekonstruiert. Diese steht in der Mitte des Lagergeländes – darin war die Ausstellung über die Geschichte des Lagers zu sehen. Jetzt, kurz vor der Eröffnung des Museums Friedland, wurden die Exponate dieser Ausstellung nun in dessen Sammlung überführt. […]