Das Museum Friedland sammelt!
Das Museum Friedland sammelt und bewahrt Zeugnisse aus der Geschichte und Gegenwart des Grenzdurchgangslagers Friedland. Die Sammlung wird kontinuierlich erweitert und wissenschaftlich erschlossen. Derzeit umfasst sie mehrere Tausend Stücke mit Bezug zum Lager Friedland oder zu den Lebenswegen von Menschen, die es durchliefen: persönliche Dinge und Gegenstände aus der Arbeit vor Ort, Fotografien und Dokumente, Wertvolles und scheinbar Unscheinbares. Teil der Sammlung sind über 200 Video-Interviews mit Zeitzeug*innen aus sämtlichen Jahrzehnten von 1945 bis heute. Objekte der Sammlung werden für Ausstellungen und wissenschaftliche Forschung genutzt und anderen Museen als Leihgaben zur Verfügung gestellt.
Falls Sie der Sammlung Gegenstände, Fotos oder Dokumente überlassen möchten, freuen wir uns über Ihren Hinweis unter sammlung@museum-friedland.de.
Schild aus dem Bahnhof Friedland
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Schild aus dem Bahnhof Friedland
Der Bahnhof Friedland war für hunderttausende Menschen der Abfahrtsort zu ihrem ersten Wohnsitz in der Bundesrepublik – nun befindet sich darin die Dauerausstellung des Museum Friedland. Dieses Schild ist eines von mehreren, die während des Umbaus in den Räumlichkeiten des Bahnhofs gefunden wurden und nun in der Sammlung verwahrt werden. Foto: Rainer Jordan
Kalender von Emma Eckel
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Kalender von Emma Eckel
Emma Eckel flieht während des Zweiten Weltkrieges vor Bombenangriffen auf Hamburg nach Plauen. Bei ihrer Rückkehr durchläuft sie im Januar 1946 das Lager Friedland. Ihre Stationen und Eindrücke notiert sie in diesem selbstgebastelten Kalender. In der Sammlung befinden sich persönliche Erlebnisberichte vieler weiterer Personen. Foto: Rainer Jordan
Weihnachtszeitung
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Weihnachtszeitung
Anlässlich des ersten Weihnachtsfestes im Lager Friedland im Jahr 1945 fertigt ein anonymer Verfasser dieses elfseitige Heft an, das der Erheiterung der zahlreichen Lagerbediensteten dienen soll. Darin findet sich eine Sammlung von humorvollen Texten, die die Arbeitsbedingungen in Friedland und die Stimmung des Lagerpersonals in Versform wiedergeben. Foto: Rainer Jordan
Koffer von Siegfried Jenkner
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Koffer von Siegfried Jenkner
Im Jahr 1950 wird Siegfried Jenkner als Mitglied eines Kreises kritischer Studierender in Leipzig verhaftet und 1951 von einem sowjetischen Tribunal zu 25 Jahren Lagerhaft verurteilt. Im Zuge der Entlassung der letzten deutschen Kriegsgefangenen wird auch er im Oktober 1955 aus der Sowjetunion in die Bundesrepublik überstellt. Im Lager Friedland erhält er diesen Koffer. An einem Verkaufsstand vor dem Lager besorgt er sich einen Aufkleber mit Friedlandmotiv als Erinnerung an den Ort seiner Freilassung. Foto: Rainer Jordan
Haarschneidemaschine
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Haarschneidemaschine
Gemeinsam mit seinem Bruder und drei Freunden setzt sich der Schüler János Mikulás nach dem ungarischen Volksaufstand im November 1956 in den Westen ab. Über Österreich gelangt er mit dem Zug nach Friedland. Neben Rasierzeug und einen Wörterbuch erhält er im Lager diese Haarschneidemaschine. Foto: Rainer Jordan
Statuette „Griff nach der Freiheit“
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Statuette „Griff nach der Freiheit“
Bei dieser etwa 16 cm hohen Statue handelt es sich um eine Miniaturnachbildung der sechs Meter hohen Skulptur „Griff in die Freiheit“ des Bildhauers Fritz Theilmann. Das Original wird 1955 im Auftrag des Verbands der Heimkehrer (VdH) in Friedland aufstellt. Neben der Friedlandglocke wird die Skulptur zu einem zentralen Symbol für die Rückkehr der Kriegsgefangenen. Die Miniatur wird vom VdH unter dem Titel „Griff nach der Freiheit“ in hoher Stückzahl vertrieben. Foto: Rainer Jordan
Spendendose
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Spendendose
Seit der Gründung des Lagers waren und sind in Friedland diverse Wohlfahrtsverbände und Hilfsorganisationen aktiv. Sie helfen bei der Versorgung der Ankommenden mit Nahrung und Kleidung, beraten in rechtlichen Fragen und übernehmen die Betreuung von Kindern und Jugendlichen. Ihre Arbeit finanzieren sie unter anderem durch private Spenden, die in großen Kampagnen aber auch direkt vor Ort eingeworben werden – etwa mit dieser Sammelbüchse des Deutschen Roten Kreuzes. Foto: Rainer Jordan
Suchschild
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Suchschild
Durch den Zweiten Weltkrieg werden Millionen von Menschen von ihren Angehörigen getrennt. Die Hoffnung vieler Suchender richtet sich auf das Lager Friedland. Vor Ort befragen sie die Ankommenden und hängen Suchanzeigen aus. So auch dieses Schild zur Suche nach dem seit 1943 bei Stalingrad vermissten Heinrich Popp, welches sein Sohn 1955 im Lager anbringt – ohne Erfolg. Foto: Rainer Jordan
Bolzenschneider
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Bolzenschneider
Die ehemalige innerdeutsche Grenze liegt nur wenige Kilometer von Friedland entfernt. Deren Ausbau, Überwindung und Öffnung sind auch Kapitel der Lagergeschichte. 1963 kam dieser Bolzenschneider bei einer der größten Massenfluchten aus der DDR in Böseckendorf zum Einsatz. Die Geflüchteten kamen zunächst im Lager Friedland unter – der Bolzenschneider ist nun als Leihgabe Teil der Museumssammlung. Foto: Rainer Jordan
Schallplatte mit Glockengeläut
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Schallplatte mit Glockengeläut
Die Sammlung des Museums umfasst auch einige audiovisuelle Zeugnisse zur Geschichte des Grenzdurchgangslagers Friedland. Auf dieser 1964 erschienenen Schallplatte finden sich Aufnahmen der Glocken der 1955 geweihten Kirche St. Norbert und ein Begleitwort des katholischen Lagerpfarrers. Auch die Vertreter*innen anderer Konfessionen engagieren sich seit Gründung des Lagers in Friedland für die Ankommenden. Foto: Rainer Jordan
Spielzeugfigur
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Spielzeugfigur
Rudolf Karliczek kommt 1967 als Fünfjähriger mit seiner Mutter aus Polen in die Bundesrepublik. Wie viele Aussiedler*innen durchlaufen auch sie das Lager Friedland. Bei einer Spendenausgabe im Lager erhält Rudolf Karliczek diese Figur von Klein Biberherz aus den Fix-und-Foxi-Heften. In den folgenden Jahren wird sie für ihn zu einem wichtigen Begleiter. Foto: Rainer Jordan
Paketanhänger
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Paketanhänger
Das Lager Friedland ist nicht nur Station von Millionen von Menschen – auch unzählige Gepäckstücke werden über die nahe Grenze geschafft und vom Bahnhof des kleinen Ortes aus weitergeschickt. Damit die Kisten, Koffer und Pakete wohlbehalten an den neuen Wohnorten ihrer Besitzer*innen ankommen, werden sie mit solchen Etiketten versehen. Foto: Rainer Jordan
Karteikasten
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Karteikasten
Ein Lager ist immer auch ein Ort der Verwaltung. Alle Ankommenden werden registriert und ihre Angaben geordnet abgelegt. Dieser Karteikasten ist einer von insgesamt neun, in denen alle Flüchtlinge aus Vietnam erfasst sind, die von 1978 bis Ende der 1980er Jahre nach Niedersachsen kamen und dabei das Lager Friedland durchlaufen mussten. Foto: Rainer Jordan
Gewürzgefäße
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Gewürzgefäße
Das Museum sammelt auch Dinge des Lageralltags wie diese Gewürzgefäße. Die Verpflegung der vielen Menschen in Friedland stellt für das Küchenpersonal und zuweilen auch die Verpflegten eine tägliche Herausforderung dar. Foto: Rainer Jordan
Rettungsring
MF1406
Rettungsring
Dieser Rettungsring wirbt für die Save-me Kampagne. Mit dieser engagieren sich seit 2008 zahlreiche Initiativen und Einzelpersonen für eine deutsche Beteiligung am Resettlement-Programm des UNHCR. 2012 beginnt die Bundesrepublik mit der Aufnahme von Resettlement-Flüchtlingen – die ersten werden im Lager Friedland untergebracht. Foto: Rainer Jordan
Transportkiste der Familie Surma
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Transportkiste der Familie Surma
1983 verlässt Familie Josef und Margarethe Surma Polen in Richtung Westdeutschland. Einen Teil ihres Hausrates schicken sie vorab in eigens angefertigten Holzkisten nach Friedland. Nach der Ankunft in der Bundesrepublik übermalen sie die Adresse „Göttingen Friedland“, um beim Umzug nicht als Aussiedler*innen erkannt zu werden. Foto: Rainer Jordan
Unterhose mit Tasche
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Unterhose mit Tasche
An diese Unterhose lässt sich ein Mann aus Syrien 2013 von einem Schneider in Damaskus eine Tasche nähen. Bei seiner einjährigen Flucht über Ägypten und das Mittelmeer nach Deutschland ist sie sein ständiger Begleiter. In der Tasche kann er etwas Bargeld sicher verwahren. Foto: Rainer Jordan