Führungen & Rundgänge ***
Dieser auf die Bedürfnisse interkultureller Gruppen mit unterschiedlichem Sprachniveau abgestimmte Rundgang mit dialogischen und aktivierenden Elementen führt die Teilnehmer*innen durch die 75-jährige Geschichte des Grenzdurchgangslagers. In etwa 90 Minuten werden die historischen und aktuellen Zusammenhänge anhand individueller Biografien anschaulich dargestellt und die Besucher*innen durch gezielte Fragen einbezogen. Auf Wunsch kann die Führung zweisprachig gestaltet oder auf Englisch, Französisch, Russisch oder Arabisch angeboten werden. Inhalte, Dauer und Ablauf werden im Vorfeld mit den Lehrkräften oder Begleitpersonen abgestimmt.
Bei diesem dialogorientierten Rundgang über das öffentlich zugängliche Gelände des Grenzdurchgangslagers Friedland erhalten Integrationskurse und andere interkulturelle Gruppen Informationen zur Aufnahme, Betreuung und Unterbringung von Menschen aus aller Welt, die über Friedland nach Deutschland kommen. Neben der aktuellen Situation werden auch bedeutende Stationen aus der 75-jährigen Geschichte des Lagers vorgestellt, die Historie und Gegenwart in Beziehung setzen. Dabei wird das Sprachniveau sowie nach Absprache auch die persönlichen Bezüge und Erfahrungen der Teilnehmer*innen berücksichtigt. Der Rundgang bietet viel Raum für Fragen oder individuelle Schwerpunkte und kann zweisprachig gestaltet sowie auf Englisch, Russisch, Arabisch oder Französisch angeboten werden.
Friedland ist niedersächsische Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende aus aller Welt sowie für jüdische Zuwanderer*innen aus den postsowjetischen Staaten. Zudem ist das Grenzdurchgangslager die bundesweit einzige Erstaufnahmeeinrichtung für Spätaussiedler*innen aus der ehemaligen Sowjetunion.
Workshops
„Ich verstehe nur Bahnhof!“
Workshop für Sprach- und Integrationskurse
Wie fühlt es sich eigentlich an, „nur Bahnhof“, also kaum ein Wort zu verstehen oder sich vollkommen fremd zu fühlen? Diese Erfahrung haben unzählige Menschen gemacht, die über das Grenzdurchgangslager in Friedland nach Deutschland gekommen sind.
Unter dem Motto Abschied – Ankunft – Neubeginn gehen die Teilnehmer*innen dieses Workshops den persönlichen Geschichten von Flüchtlingen nach, die zu unterschiedlichen Zeiten aus verschiedenen Ländern in Friedland angekommen sind. Sie erkunden Objekte in der Ausstellung und werden durch eine dialogische Führung dazu motiviert, auch eigene Erfahrungen beizutragen und dabei die Aussagekraft individueller Erlebnisse sowie persönlicher Objekte als „Zeitzeugen“ zu erfassen.
Auf die speziellen Bedürfnisse von interkulturellen Gruppen und Integrationskursen zugeschnitten bietet dieses Programm die Möglichkeit, sich über eine Fotorallye und die anschließende Führung in leichter Sprache sowohl mit den Aufgaben eines Museums als auch den Migrationsgeschichten unterschiedlicher Menschen seit 1945 bis in die Gegenwart auseinanderzusetzen. Nach Bedarf kann eine je 2-stündige Vor- und Nachbereitung im Kurs angeboten werden, die den Museumsbesuch sinnvoll vertieft und sprachfördernde Übungen einbindet.
Zielgruppe: Interkulturelle Gruppen, Menschen jeden Alters
Dauer: ca. 2 bis 3 Stunden (nach Absprache)
Arbeitsweise: Workshop, Gruppenarbeit, dialogische Führung
Buchung & Beratung
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Angela Steinhardt
Objekte als Zeitzeugen ***
Arbeit mit der Erinnerungsbox
Ein handgenähtes Püppchen, die zerbrochene Brille oder eine alte Suppentasse – manchmal sind es scheinbar unscheinbare Dinge, an denen Erinnerungen hängen und die mit intensiven Erlebnissen verknüpft sind. Was sie zu erzählen haben und warum ihre Besitzer sie bei sich trugen, als sie im Grenzdurchgangslager Friedland angekommen sind, wird in diesem 2,5 stündigen Workshops erarbeitet.
Anhand von Objekten, Fotos, Dokumenten und einer Biografie rekonstruieren die Teilnehmer*innen zunächst in Kleingruppen die Geschichte einer Person und können sie im anschließenden geführten Rundgang mit Informationen über die historisch-politischen Hintergründe ihrer Flucht oder Ausreise verknüpfen. Über persönliche Biografien regt dieser Workshop zur Auseinandersetzung mit Flucht- und Migrationsgeschichte(n) sowie der kritischen Reflexion historischer Ereignisse an. Er stellt aber auch Bezüge zur Gegenwart her und beleuchtet die aktuelle Situation von Asylsuchenden und Spätaussiedler*innen in Friedland.
Darüber hinaus sensibilisiert er für die Bedeutung individueller Erlebnisse oder persönlicher Objekte als „Zeitzeugen“ und kann zum Reflektieren oder Erzählen der eigenen Geschichte motivieren. Nach Bedarf werden auch Anregungen für die Nachbereitung in Gruppen angeboten.
Zielgruppe: Interkulturelle Gruppen, Menschen jeden Alters
Dauer: ca. 2 bis 3 Stunden (nach Absprache)
Arbeitsweise: Workshop, Gruppenarbeit, dialogische Führung
Wege nach Friedland
Fluchtgeschichte(n) gestern und heute
Seit 75 Jahren kommen Menschen aus unterschiedlichen Ländern im Grenzdurchgangslager Friedland an. Die meisten haben ihre Heimat nicht freiwillig verlassen. Für alle geht es hier um Abschied, Ankunft und Neubeginn.
Warum mussten Menschen fliehen, wurden vertrieben oder entschieden sich zur Ausreise? Was haben sie unterwegs erlebt und wie wurden sie im Lager Friedland oder von ihren deutschen Nachbarn empfangen?
In Kleingruppen beschäftigen sich die Teilnehmer*innen mit den Geschichten von Menschen, die in der Nachkriegszeit, den 1980er und 90er Jahren oder auch seit 2015 in Friedland angekommen sind. Die Ergebnisse werden anschließend bei einem gemeinsamen Rundgang in der Gruppe präsentiert, ergänzt und besprochen.
Der auf unterschiedliches Sprachniveau abgestimmte Workshop adressiert interkulturelle Gruppen sowie Schüler*innen ab 14 Jahren und ist zudem für Integrationsklassen mit unterschiedlichen sprachlichen und kognitiven Voraussetzungen geeignet. Dazu können die Inhalte entsprechend angepasst und anschauliche Zugänge zu den historischen und aktuellen Entwicklungen über individuelle Biografien geboten werden. Niedrigschwellige Erkundungsphasen sollen die Teilnehmer*innen zu selbständiger Arbeit und kritischer Reflexion motivieren.
Auf Wunsch kann der Workshop auch als digitales Format per Videokonferenz sowie auf Englisch, Russisch oder Französisch angeboten werden.
Zielgruppe: interkulturelle Gruppen, Jugendliche ab 14 Jahren
Dauer: ca. 3 Stunden
Arbeitsweise: Gruppenarbeit, Präsentation, dialogische Führung