Erinnerung in Kohle Objekt des Monats
Der kleine Schmuckanhänger in Herzform stammt aus der Zeit im sowjetischen Arbeitslager in „Stalino“ (heute Donezk) in der Ukraine. Er wurde 1947 von einem Uhrmacher im Auftrag eines jungen Mannes aus Oberschlesien als Geschenk an seine Anna, die aus dem Banat stammte, gefertigt. Beide wurden 1945 verschleppt und als Zivilinternierte zu Zwangsarbeit und Straflager verpflichtet. Sie arbeiteten unter Tage beim Steinkohleabbau und lernten sich dort kennen. Nach ihrer Entlassung 1950 brachen sie nach Westdeutschland auf. Eine Station ihrer Reise war Friedland. Später heirateten sie.
Der kleine Anhänger ist aus Steinkohle geschnitzt, die Fassung aus dem Blech einer Dose gefertigt. Die Vorderseite ist als Relief gearbeitet und mit dem Motiv eines Ankers und Kreuzes als Symbol der Liebe, Glaube und Hoffnung verziert.
Schnitzereien aus der sogenannten Kännelkohle, einer bestimmten Steinkohleart, die sich gut bearbeiten lässt, haben eine lange Tradition und waren als Bergmannskunst sehr geschätzt.
Der Anhänger verblieb bis zum Tod des Paares in hrem Besitz. Ihm galt besondere Wertschätzung als Erinnerungsgegenstand an die Zeit der Deportationen in die Sowjetunion und deren Überwindung. Nun wurde er dem Museum überlassen.