Mehr Verständnis durch gegenseitigen Austausch Zwei Zeitzeug*innengespräche zum Thema Fluchtpunkt Niedersachsen
„Fluchtpunkt Niedersachsen: Ankommen gestern – heute – morgen“, unter diesem Titel fand am 7. November im Königlichen Pferdestall Hannover ein zweites Gespräch mit Zeitzeug*innen statt, zu dem die Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe, Doris Schröder-Köpf, und die Landesbeauftragte für Heimatvertriebene, Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler, Editha Westmann, gemeinsam mit dem Museum Friedland eingeladen hatten.
Im Mittelpunkt des Gespräches standen Aussiedler*innen, Spätaussiedler*innen und jüdische Zuwandernde. Die geladenen Zeitzeug*innen Witali Bastian (Molbergen), Valerie Cholodow (Hannover), Sabina Kaluza (Braunschweig), Margarita Suslovic (Hannover) und Larissa Yarosh (Hannover) berichteten nicht nur von ihrer Ankunft hier in Niedersachsen. Es wurden auch Probleme bei der Integration thematisiert und diskutiert, was es braucht, um sich wirklich angekommen zu fühlen.
Seit 1950 sind mehr als 4,5 Millionen Aussiedler*innen und Spätaussiedler*innen aus Mittel- und Osteuropa nach Deutschland gekommen. Rund 353.000 davon leben heute in Niedersachsen. Das entspricht etwa 4,5 Prozent der Bevölkerung. Dazu kommen rund 200.000 jüdische Zugewanderte aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion, die in Deutschland seit 1991 eine neue Heimat gefunden haben.
Bereits am 3. Oktober hatte im Göttinger Kino Méliès ein erstes Zeitzeug*innengespräch stattgefunden. Dabei standen Nather Henafe Alali, Ursula Dorn, Noura Labanieh, Sabrina Rahimi und Christel Svenson für ganz unterschiedliche Generationen von Menschen - vom Nachkriegsdeutschland bis in die Gegenwart - die von Flucht und Vertreibung betroffen waren. In der Runde ging es um persönliche Fluchterfahrungen sowie um die Aufnahme hier in Deutschland. Hier zeigten sich bei aller Unterschiedlichkeit der Schicksale verbindende Elemente und viel Verständnis für die jeweils anderen.