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Künstlerische Positionen/Filme in der Ausstellung „Moving Things“

Die Formen der Präsentation, entwickelt mit der Kooperative für Darstellungspolitik, Berlin, wechseln zwischen Arrangements, die ganz ohne Objekte auskommen, künstlerischen Positionen, und dem Fokus auf einzelne Gegenstände. In den Räumen des Forum Wissen fragt die Ausstellung, welche Rolle Dinge für Menschen spielen, die fliehen mussten. Dabei kommt der Kunst eine wichtige Funktion in der Auseinandersetzung mit Komplexen wie Körper, Grenzen, Gemeinschaftlichkeit, Zuhause, Solidarität, Repräsentation und Transformation zu. Aus diesem Grund ziehen sich künstlerische Arbeiten und Filme durch die gesamte Ausstellung – mal punktuell, mal als zentrale Position.

Einer der sieben Ausstellungsbereiche wurde gemeinsam mit der Berliner Künstlerin Yuka Oyama erarbeitet. Sie ist außerdem Professorin für Kunsthandwerk/Schmuckkunst an der Universität Göteborg, Schweden. Ihre künstlerische Praxis umfasst Bildhauerei, Schmuck, Video, Fotografie, öffentliche Interventionen, choreografische Experimente und Performances. Sie arbeitet an einer Vielzahl von Themen, hier zu „Übergängen“. In der ausgestellten Arbeit „HELPERS CHANGING HOMES“ geht es um Dinge mit persönlichem Wert im Kontext des ständigen Wandels. Anhand der unterschiedlichen Medien und Materialitäten wird der Prozess der Entstehung dieser Arbeit nachvollziehbar.

Neben der raumfüllenden Installation von Yuka Oyamas präsentieren sich weitere Künstler:innen und Filmemacher:innen mit ihrer Arbeit im Zusammenspiel oder als eigene Position:

Im Bereich „Körper“ ist dies zentral die Arbeit „Dirty Messages“ des Wiener Konzeptkünstlers und Malers Thaer Maarouf mit Jakob Haueisen: Thaer Maaroufs Werk ist bekannt für die Verwendung von Symbolen, mit denen er auf die Menschenrechtsproblematik im Nahen Osten sowie auf die globale Ungleichheit bestimmter Menschengruppen hinweist. Für „Dirty Messages“ verschickte der Künstler zwölf Pakete, die jeweils ein Paar getragene Schuhe einer geflüchteten Person und einen persönlichen Brief enthielten, an neun Staatsoberhäupter und drei Bürger:innen verschiedener Länder. Ausgestellt wird die künstlerische Dokumentation dieser Unternehmung.

Darüber hinaus werden hier Fotografien von Gideon Mendel („Dzhangal“) und Mario Badagliacca („Frammenti“) gezeigt. Beide Arbeiten sind Teile von fotografischen Serien, die in europäischen Geflüchteten-Camps entstanden und die ‚Dinge der Flucht‘ in den Fokus nehmen, die erst von den Fotografen gesammelt und später inszeniert und fotografiert wurden, um so die komplexen Beziehungen und die Migrations- und Grenzpolitiken des jeweiligen Ortes zu verstehen.

Der Bereich „Bewegung“ ist neben der unübersehbaren Präsenz eines Schlauchbootes filmischen Arbeiten unterschiedlicher Art gewidmet: Die Videokünstlerin Clara Wieck befasst sich in dem eigens für die Ausstellung produzierten Essay „Versuch einer Auseinandersetzung mit Formen der Auseinandersetzung“ mit der politischen Positionierung von Kunst und mit möglichen Strategien der Präsentation von ‚Migration‘ in der Kunst. Der Trailer des Dokumentarfilms „Bag Mohajer“ des freien Filmemachers Adrian Oeser, wird als (selbst-)kritischer Ansatz neben der Arbeit Clara Wiecks gezeigt. Er erzählt die Geschichte von Hakim, Mansour und Morteza und ihrem Projekt Bag Mohajer – Tasche des Flüchtlings. Die drei Geflüchteten schneidern Taschen aus den Booten und Schwimmwesten, die auf der griechischen Insel Lesbos zurückbleiben. Die Originalfassung des Filmes wurde bereits im Rahmen des Begleitprogramms öffentlich vorgeführt.

Im Ausstellungsbereich „Zuhause“, in dem es um das Smartphone als Form eines mobilen Zuhauses geht, ist die Fotoserie „Mobile Homes“ eines der zentralen Werke: der Fotograf Grey Hutton hat für MOVING THINGS eine Auswahl aus der Serie getroffen, die Hintergrundbilder auf den Smartphones geflüchteter Menschen zeigt. Ausgehend von der Auswahl ihres Displayhintergrundes oder den Funktionen des Gerätes erzählten manche ihre Geschichten.

Daneben werden Ausschnitte aus dem Dokumentarfilm „District Zero“ von Pablo Tosco, Pablo Iraburu und Jorge Fernández gezeigt. Der Film nimmt den Alltag des Syrers Mamoon in den Fokus, der im Geflüchteten-Camp Zaatari in Jordanien Smartphones repariert.