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Foto: Martin Liebetruth|

Moving Things. Zur Materialität von Flucht und Migration
- Begleitprogramm -

09. November 2022, 16 Uhr, Forum Wissen

Kinderwagen, Schulheft, und Plastiktüte: Die Verflechtung von Mutterschaft, Migration und Dingen des Alltags

Vortrag von Dr. Magdalena Suerbaum [Universität Paderborn]
in deutscher Sprache

Der Vortrag beschäftigt sich mit alltäglichen Dingen, die im Leben migrantischer Mütter eine besondere Rolle bekommen. Er zeichnet nach wie sich Frauen, die im Zuge der sogenannten ‚Flüchtlingskrise’ nach Deutschland kamen, gemeinsam mit ihren Kindern ein Leben in Berlin aufbauen. Im Fokus steht dabei der prekäre Rechtsstatus der Frauen und wie sich dieser auf die Mutter-Kind-Beziehung auswirkt. Alltägliche Gegenstände, wie ein Kinderwagen, ein Schulheft, oder eine Plastiktüte, können die Verflechtung von Migration, rechtlicher Unsicherheit, und Mutterschaft verkörpern, veranschaulichen, und sie sogar verändern. Das anschließende Publikumsgespräch wird moderiert von Dr. Antonie Fuhse [Universität Göttingen].

 

17. November 2022, 18h30, Forum Wissen

What do objects do in an asylum centre?  Unpacking forced (im)mobility, (dis)connectedness, inertia and potential futures through the semi-domesticity of refuge

Lecture by Prof. Paolo Boccagni [University of Trento]
in English language

Objects matter for people on the move, even when they stand "still" or are left behind. Drawing on my four-year ethnography in an asylum centre in Northern Italy, I interrogate the faceted meanings and functions of material cultures within dwelling environments that are temporary and less-than-homely by definition. My focus is on the lived experience and semi-domestic practices in the interiors of an asylum centre, including both the common space and the semi-private one - the bedrooms of the residents. The latter, in my study, were mostly West-African males in their early 20s, entitled to institutional hospitality as long as their case is assessed. Within dwellings spaces that may appear bare and impersonal, a deep and protracted ethnographic gaze reveals the tacit weight of material cultures in facilitating particular ways of inhabiting space, or of connecting it with alternative, absent or remote timespaces in one's life. Some objects are indeed a reflection, and even an affordance, for asylum seekers' fragmented mobility trajectories, whether for their practical value or their affective, moral and emotional ones. Many more objects, however, matter less for what they do now than for what they used to do at some point in the past. They are inertial traces of the ways in which asylum seekers, and others before them, presented themselves in that space, and used it. Instances of material cultures as diverse as clothes, shoes, books, prayer rugs, mobile phones or writings and pictures on the walls can be meaningfully appreciated in these different directions - as markers of mobility and (dis)connectedness, but also of immobility and, indeed, of inertia. By looking at some exemplary objects as they 'interact' with those who use them, or are dwelling close to them, I illustrate how the study of (im)mobile things in the lived infrastructure of refuge enriches our understanding of people's histories, of their ways to negotiate some personal space under liminal conditions, and of their mixed set of aspirations, desires, fears and concerns for the future. 

The lecture will be followed by a discussion with the audience, presented by Friedemann Yi-Neumann.

Hier finden Sie eine Aufzeichnung des Vortrags.

 

14. Dezember 2022, 16h00, Forum Wissen

Artist Talk with Yuka Oyama

in English language

Yuka Oyama is an artist and professor of craft/jewellery art at the University of Gothenburg, Sweden. Her artistic practice includes sculpture, jewellery, video, photography, public interventions, choreographic experiments and performances. She works on a variety of topics, of which “Transformation” marks one area in the exhibition. After a tour of the exhibition, Yuka Oyama examines selected aspects in a conversation with Elza Czarnowski and Friedemann Yi-Neumann (curational team of MOVING THING). Visitors are cordially invited to exchange ideas and engage in dialogue with the artist.

 

 

12. Januar 2023, 18h30, Forum Wissen

Wie können wir Migration sammeln und ausstellen?

Podiumsdiskussion in deutscher Sprache

Zum Abschluss der Laufzeit von „Moving Things“ diskutieren Wissenschaftler*innen und Museumsschaffende über Perspektiven und Herausforderungen, Migration im Museum zu thematisieren. Mit Prof. Dr. Joachim Baur (TU Dortmund), Prof. Dr. Sabine Hess (Universität Göttingen), Sandra Vacca (DOMiD), John Jensen (Flugt Museum in Oksbøl) und weiteren Gästen.

 

 

 

Buchbare Bildungs- und Vermittlungsangebote

Buchung auf Anfrage an info@forum-wissen.de oder
telefonisch: +49 551 3926600

 

1) Migration bewegt mich – Geführter Rundgang mit Gesprächsimpulsen

Welche Bedeutung haben Dinge im Kontext von Flucht und Migration? Welche Emotionen, Hoffnungen oder Erwartungen sind mit ihnen verknüpft? Was bedeutet materieller Besitz für unser Selbstbewusstsein und unsere Identität? Dieser dialogisch gestaltete Rundgang durch die Ausstellung setzt Impulse und stellt Bezüge zu den gezeigten Objekten her. Er lädt Besucher*innen ein, über die teils unscheinbaren, alltäglichen und vielschichtigen Dinge im Zusammenhang mit Flucht und Migration ins Gespräch zu kommen und ihre eigenen Perspektiven beizutragen.

Zielgruppe: Alle Altersgruppen
Umfang: 1,5 Stunden

 

2) Geführte Meditation zum Thema Grenzen

Wussten Sie, dass wir etwa ein Drittel der wachen Stunden mit Tagträumen verbringen? Es ist eine Reaktion auf Stress, Überforderung oder Langeweile. Wir entziehen uns unserer Realität, zumindest in der Fantasie. In dieser geführten Meditation werden wir das Tagträumen bewusst nutzen, um Kreativität und kritisches Denken zu verbinden. Die Teilnehmenden werden zu einer mentalen Reise durch verschiedene Zeiten, Räume und Gefühlszustände eingeladen, um die Welt mit ihren Regeln und Grenzen kritisch und kreativ überdenken zu können. Anschließend sammeln wir unsere Träume in Form von Zeichnungen.

Zielgruppe: Alle Altersgruppen
Umfang: 1,5 Stunden

3) Erzähl mir eine Geschichte – Ausstellungsbesuch mit praktischer Übung

Für Kinder sind fantasievolle Geschichten eine wichtige Brücke zum Thema Migration und den Objekten von MOVING THINGS. Ausgehend von der Frage „Was könnte mit einem Objekt passiert sein, bevor es seinen Platz in dieser Ausstellung gefunden hat?“ erzählen und erfinden wir eigene Geschichten zu den Objekten. Die spielerische Auseinandersetzung wird durch Wahrnehmungsübungen ergänzt und von den Vermittler:innen behutsam auf die Inhalte und Themen der Ausstellung gelenkt. Im praktischen Teil des Workshops werden die entwickelten Geschichten in Form von kurzen Texten, Fotos oder eigenen Objekten aus Knete, Pappe oder Ton festgehalten.

Zielgruppe: Kinder zwischen 6 und 12 Jahren
Umfang: 2 Stunden

 

4) Your Digital-Collection – Workshop zur Erstellung einer virtuellen Sammlung mit der Technik der Photogrammetrie

Wir alle haben Dinge, die uns viel bedeuten oder mit besonderen Erinnerungen verbunden sind. Dieser Workshop lädt Teilnehmer*innen dazu ein, ihre persönlichen Objekte mitzubringen, sie in Beziehung zu den Themen und Exponaten von MOVING THINGS zu setzen und sie in eine digitale Sammlung einzubinden. Ein dialogischer Ausstellungsrundgang regt dazu an, Flucht und Migration aus individuellen Perspektiven zu beleuchten und anhand mitgebrachter Objekte persönliche Geschichten, Erfahrungen und Erinnerungen miteinander zu teilen und reflektieren. Im praktischen Teil werden diese Geschichten in Form von Texten, Zeichnungen oder Gedichten festgehalten. Anschließend werden die mitgebrachten Objekte durch Photogrammetrie digitalisiert. Bei dieser Technik errechnet ein Computerprogramm aus vielen Einzelbildern die Dreidimensionalität eines fotografierten Objekts. Wir erstellen digitale 3D-Modelle der mitgebrachten Objekte, die anschließend auf die Website des FORUM WISSEN hochgeladen werden können. So entsteht eine virtuelle Sammlung, die über den Ausstellungszeitraum immer weiterwächst. Zum Abschluss werden die digitalen Scans ausgedruckt und zusammen mit den Geschichten in einem kleinen Heft gesammelt, das jede*r Teilnehmer*in mitnehmen kann.

Zielgruppe: Jugendliche (ab 12 Jahre) und Erwachsene
Umfang: 3 Stunden

Wichtig: Bitte bringen Sie einen Gegenstand mit, mit dem Sie eine (Migrations-) Geschichte verbinden.

 

Hinweis: Die Rundgänge und Workshops sind auf Anfrage auch mit fremdsprachlicher Begleitung (u.a. Englisch, Russisch, Französisch, Arabisch) möglich.