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Tue, 09.01.2018
24 Flugstunden bis Friedland|

Besuch vom anderen Ende der Welt

18.547,55 Kilometer Luftlinie sind es von Dunedin, Neuseeland, bis nach Friedland, Niedersachsen. Einmal um die halbe Welt. Diese Strecke haben Ruth und Fiona Nelson zurückgelegt. Sie sind „Kiwis“, wie sich Neuseeländer*innen scherzhaft selbst bezeichnen. Beide kommen aus einer Stadt, die im Süden der neuseeländischen Südinsel liegt, quasi kurz vor den Eisbergen der Antarktis. Von weiter weg kann man wohl kaum zu uns kommen. Eine Station ihrer Europareise ist das Museum Friedland.

Mit großem Interesse und viel Zeit haben sie sich die Ausstellung angeschaut. Besonders spannend fanden sie die Multimedia-Installationen, allen voran das Intro über den Zweiten Weltkrieg, der Hauptursache für Flucht und Migration im 20. Jahrhundert. Auch neuseeländische Truppen waren beteiligt. Sie kämpften an der Seite der Briten, keine andere der alliierten Kriegsparteien hatte im Verhältnis zur Bevölkerungszahl so viele Tote zu beklagen wie Neuseeland.

In dem Raum, der dem Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes gewidmet ist, haben die Kataloge mit den schier unzähligen Fotos vermisster Soldaten die beiden Neuseeländerinnen stark beeindruckt. „Getting all this together is just mind boggling“, staunt Ruth Nelson. “All diese Bilder zusammenzustellen, ist einfach überwältigend”. Besonders spannend finden die beiden Frauen auch, wie unterschiedlich die Menschen hier aufgenommen werden, die in den letzten 70 Jahren nach Deutschland gekommen sind. Während man sich in Deutschland lange Zeit schwer getan hat, sich als Einwanderungsland zu verstehen, könnte Neuseeland ohne Einwanderung kaum funktionieren – es ist geographisch sehr stark isoliert. Ein Viertel der neuseeländischen Bevölkerung ist nicht im Land geboren. „Bei uns kommt es vor allem darauf an, dass man den Kiwi-Akzent einigermaßen draufhat; wo man geboren ist, spielt keine Rolle“, sagt Ruth. Sie arbeitet als Krankenschwester am Dunedin Hospital in einem sehr internationalen Team. Ihre Kolleg*innen kommen aus Indien, China, Samoa und England. Das Vereinigte Königreich ist dann auch die nächste Station für die beiden. Wir haben uns sehr über euren Besuche gefreut! Kia ora, Ruth und Fiona!

Eva Völker