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Fri, 21.12.2018
Was nehmen Menschen mit auf die Flucht?|

Projekt "Materialität und Migration"

Die Boxershorts mit eingenähtem Geheimfach. Der Schlüssel zur Wohnung, die längst von Bomben zerstört wurde. Das verblasste Schwarzweißfoto von der Mutter in jungen Jahren. Welche Rolle spielen solche und andere Dinge, wenn Menschen fliehen müssen? Was nehmen sie mit und warum? Das Ethnologische Institut der Universität Göttingen, das Museum Friedland und das Berliner Ausstellungsbüro „Die Exponauten“ widmen sich in einem neuen Forschungsprojekt der Frage, welche Bedeutung die materielle Dimension bei Flucht und Migration hat.

Im Mittelpunkt der Forschung steht die These, dass die Schutzwürdigkeit von Leben und Menschenwürde untrennbar mit Dingen verbunden ist. Dinge vermitteln zudem Status und Identität, auch sind persönliche Hoffnungen und Emotionen mit ihnen verknüpft. 

Für das Museum Friedland stellt das Projekt eine ganz wichtige Auseinandersetzung mit einer unserer Kernaufgaben dar: der Bewahrung des kulturellen Erbes der Migration. Woraus besteht dieses Erbe eigentlich und was wollen wir mit unserer Museumssammlung erreichen? Welches Profil wird unsere Sammlung als Forschungsinfrastruktur des Museums in zehn, zwanzig oder fünfzig Jahren besitzen, und welche Maßstäbe legen wir heute dafür an? Neben der Arbeit an diesen Fragen freuen wir uns über die stetig wachsende Vernetzung unserer Arbeit mit den Kolleg*innen der Universität Göttingen und sind sicher, dass alle Seiten enorm von den Erfahrungen profitieren werden, die wir im Rahmen dieses Projektes sammeln.

Das Verbundprojekt läuft bis Juli 2021. Es wird über die Förderlinie „Die Sprache der Objekte“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit einer Million Euro gefördert.

Dr. Steffen Wiegmann