- Mi, 06.12.2023
Binnendieks: Die Aufnahme der Boatpeople aus Vietnam in Norden-Norddeich
Vortrag & Gespräch mit Roman Siewert
Vor 45 Jahren erreichten zum ersten Mal Flüchtlinge aus einem anderen Teil der Welt in größerer Zahl die Bundesrepublik Deutschland. Am 3. Dezember 1978 kamen die ersten 163 von 1.000 vietnamesischen Flüchtlingen, die im Südchinesischen Meer aus Seenot gerettet wurden, in Hannover an. Zunächst war dies ein humanitärer Hilfsakt des Landes Niedersachsen unter dem Ministerpräsidenten Ernst Albrecht, doch in der Folge gestaltete sich die Aufnahme der sogenannten Boatpeople zu einer Zäsur in der deutschen Asylpolitik. Die Kontingentregelung – die bis heute Anwendung findet – wurde geschaffen: In den Folgejahren kamen auf diesem Wege bis zu 40.000 weitere Vietnamesinnen und Vietnamesen in die BRD.
Norden-Norddeich wurde dabei ein zentraler Ankunftsort in Niedersachsen. Über das Grenzdurchgangslager Friedland erreichten die Boatpeople das Sozialwerk Nazareth, seines Zeichens Clearingstelle und Erstaufnahmeeinrichtung. Roman Siewert war von 1977 - 2017 Leiter des Sozialwerks Nazareth. Er begleitete die Aufnahme von insgesamt 3.155 Bootsflüchtlingen. In seinem Vortrag erinnert er sich an die politischen Umstände der Aufnahme – für die Behörden war es buchstäblich Neuland –, an die Ankunft der Menschen aus Südostasien an der Nordseeküste sowie an deren menschliche und individuellen Bedürfnisse. Dabei gewährt er Einblicke in unterschiedliche Lebenswege und stellt die Frage: Warum wird die Aufnahme der Boatpeople als eine bundesdeutsche Erfolgsgeschichte erinnert?
Die Veranstaltung wird als Livestream übertragen.
 […] - Sa, 25.11.2023
Töchter der Sonne. Geflüchtete yezidische Frauen erzählen
Lesung
Rund 200.000 Yeziden leben in Deutschland, vertrieben und immigriert aus ihren ursprünglichen Siedlungsgebieten im Nordirak, wo sie seit Jahrhunderten unter Diskriminierung, Verfolgung und Zwangskonvertierungen zum Islam leiden. In Deutschland findet sich die größte yezidische Diasporagemeinschaft weltweit. Jedoch ist hierzulande wenig über die Gruppe der Yeziden bekannt.
Im Rahmen der Sonderausstellung "Dengek me heye - Wir haben eine Stimme" findet am 25. November eine Lesung mit Sebra Xalti und Claudia Ruhs aus ihrem Buch "Töchter der Sonne" statt. Das Buch enthält Schilderungen des alltäglichen Lebens und der Fluchterlebnisse yezidischer Frauen. Es möchte ein Band zwischen der yezidischen und der deutschen Kultur knüpfen.
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
- So, 12.11.2023
Fällt leider aus!
Führung in kurdischer SpracheIm Anschluss an die reguläre öffentlich Führung bietet das Museum in Kooperation mit der Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. einen geführten Rundgang in kurdischer Sprache durch seine Dauerausstellung an. Die Führung startet um 15:30 Uhr, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. - Sa, 28.10.2023
Künstlerführung:
Dengek me heyeKünstlerführung mit Ravo Ossman
Sie zeigen Menschen auf der Flucht, traditionell yezidische Motive und Porträts von Geflüchteten - die Bilder der Sonderausstellung "Dengek me heye" sind als eine Reaktion auf den Genozid an den Yeziden 2014 durch den sogenannten "Islamischen Staat" entstanden. Bei einem geführten Rundgang wird der Künstler Ravo Ossman über seine Bilder sprechen - was sie zeigen und was ihn zum Malen bewegt hat.
Für Fragen rund um die Geschichte und aktuelle Situation der Yezid:innen wird begleitend zum Rundgang auch die Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. vertreten sein.
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
- Mi, 27.09.2023
Fällt leider aus!
Haneef BalochLesung im Rahmen der Interkulturellen Woche
Haneef Baloch, von den Künstlerkreisen der Belutschen auch Haneef Shareef genannt, ist Schriftsteller, Filmemacher und Fotograf. In seinen Kurzgeschichten schreibt er über sein Herkunftsland Belutschistan und dessen Menschen. Nachdem er sein Land verlassen musste, kam er 2015 nach Deutschland. Heute lebt er in Göttingen. In seinen Kurzgeschichten lässt der Autor die Erinnerung an Belutschistan, eine Region an der Grenze zwischen Pakistan und dem Iran, und dessen Schönheit lebendig werden. Der Autor liest auf Belutschisch und Englisch. Die Texte werden ins Arabische und Deutsche übersetzt. - Do, 14.09.2023
Schlesiens Wilder Westen
Filmvorführung und Gespräch mit der Filmautorin Ute Badura
Das kleine Dorf Kopaniec liegt in Niederschlesien. Der Film „Schlesiens Wilder Westen“ von Ute Badura erkundet die Geschichte des Ortes am Rande des Riesengebirges mithilfe der Erinnerungen seiner früheren und heutigen Einwohner:innen, deren Lebenswege die Erfahrung von Millionen von Menschen widerspiegeln. Zwischen dem Früher und dem Heute liegt die Vertreibung. Aus dem Ort wurden die deutschen Bewohner:innen ab dem Sommer 1946 vertrieben. Zeitgleich wurden Vertriebene aus dem Ostpolen der Vorkriegszeit hier angesiedelt.
In ihrem stillen und eindringlichen Film lässt Ute Badura frühere und gegenwärtige Bewohner:innen die Geschichte ihres Ortes aus ganz unterschiedlichen Perspektiven erzählen. Dabei wird auch die Frage der Heimat thematisiert. An die Vorführung schließt sich ein Gespräch mit der Filmemacherin Ute Badura an.
Der Filmabend ist eine Kooperationsveranstaltung mit dem Museum Friedland und der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Göttingen e. V. Der Eintritt ist frei. Eine Sitzplatzreservierung ist online auf der Seite des Kinos möglich. - So, 10.09.2023
Gedankenspiele zum Denk-mal!
Tag des offenen Denkmals
Am Tag des offenen Denkmals laden wir kleine und große Gäste herzlich ein, mit uns das Mahnmal auf dem Hagen in Friedland zu erkunden: Von 14 bis 17 Uhr können Kinder mit Farbe oder Knete ihre eigenen bunten Monumente gestalten, während Jugendliche und Erwachsene sich mithilfe kleiner Denkanstöße kritisch-kreativ mit dem Erinnerungsort beschäftigen und neue Perspektiven entwickeln.
Um 14, 15 und 16 Uhr finden außerdem öffentliche Führungen zur Geschichte des Mahnmals statt. Alle Angebote sind kostenlos!  […] - Sa, 12.08.2023
"Ein Mahnmal wird bunt!"
Familienfest auf dem Hagen
Ein partizipatives Kunstprojekt setzt am Mahnmal in Friedland ein weithin sichtbares Zeichen für Vielfalt und Toleranz. Von jungen Menschen aus der Region und Bewohner:innen aus dem Grenzdurchgangslager Friedland gestaltete Banner verleihen dem Mahnmal temporär Farbe und zeigen neue Sichtweisen auf diesen Erinnerungsort auf.
Am 12. August, um 15 Uhr lädt das Museum Friedland gemeinsam mit der Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG anlässlich der Präsentation des Projektes "Ein Denkmal wird bunt!" der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen zu einem Familienfest mit Musik, Kaffee und Kuchen ein. Nach der offiziellen Präsentation wird es auch für Kinder die Möglichkeit geben, gemeinsam ein Banner oder Leinwände zu gestalten.
 […] - So, 25.06.2023
D I V A N | poetry to stay
Lesung auf Deutsch und Arabisch mit musikalischer Begleitung
DIVAN erzählt anhand von poetischen Texten auf Arabisch und Deutsch über die Begegnung zweier Frauen: Rauda Al-Taha aus Syrien und Luise Rist aus Göttingen. Die beiden haben wie in einem Briefwechsel über die gegenwärtigen Zustände in Syrien und der Nachbarregion und deren Auswirkungen geschrieben, die auch in Deutschland zu spüren sind. Durch diese gegenseitige Inspiration ist ein Zyklus von Gedichten und kurzer Prosa aus sehr unterschiedlichen Perspektiven entstanden: Zum einen die Perspektive der geflüchteten Autorin, die aus einer Exil-Position heraus über ihr Herkunftsland und über die Geschehnisse dort schreibt, zum anderen die der deutschen Autorin, die die Konsequenzen der Ereignisse auf Europa beschreibt. Dabei geht es unterschwellig auch um die Möglichkeit und Unmöglichkeit von Sprache und Verstehen. Muhje Söllner, die die Gedichte in die jeweils andere Sprache übertragen hat, erzählt im anschließenden Gespräch von den Herausforderungen beim Übersetzen. Einen musikalischen Bogen spannt der aus Aleppo stammende Musiker Al Gbash auf der Oud. Moderiert werden Lesung und Gespräch von der Journalistin Eva Völker.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem boat people project e.V. Göttingen statt. Der Eintritt ist frei.