Do, 27.02.2025
Grenzpolizisten warten am Grenzübergang Besenhausen auf die Ankommenden der Operation Link. Foto: Städtisches Museum Göttingen/Rudolf Kluwe|

Operation Link Die Ankunft der ersten Aussiedler:innen vor 75 Jahren

Auch nach dem Ende der Vertreibungen und Umsiedlungen im Gefolge des Zweiten Weltkriegs lebten zu Beginn der 1950er-Jahre etwa 4 Millionen Deutsche in den Ländern des ehemaligen "Ostblocks". Ihnen sollte durch eine organisierte Umsiedlung in die Bundesrepublik die Zusammenführung mit ihren Familien ermöglicht werden, von denen sie durch Kriegswirren getrennt worden waren. Den Auftakt der Aufnahme dieser Aussiedler:innen machte die „Operation Link“ im Frühjahr 1950.

Auf dem Weg zum Schlagbaum, Foto: Städtisches Museum Göttingen/Rudolf Kluwe|

Am 3. März 1950 traf der erste Transport mit Aussiedler:innen aus Polen an der deutsch-deutschen Grenze bei Besenhausen ein. Allerdings hatte die britische Militärverwaltung die Grenze gesperrt, weil sie von Unstimmigkeiten bei den Namenslisten erfahren hatte. Stundenlang versuchten britische Militärangehörige und deutsche Verwaltungsbeamte Namenslisten abzugleichen. In dieser verworrenen Situation handelte der niedersächsische Flüchtlingsminister Heinrich Albertz schließlich eigenmächtig und ließ den Schlagbaum öffnen: 360 Frauen, 198 Männer und 115 Kinder wurden zur Registrierung und Weiterleitung ins Grenzdurchgangslager gebracht.

Nach den dramatischen Szenen am 3. März wurden bis Ostern 1951 etwa 44.000 Aussiedler:innen aus Polen aufgenommen. Nach einigen Jahren, in denen nur Einzelreisende und vereinzelte Transporte ankamen, begannen Mitte der 1950er Jahre wieder große Aussiedlertransporte. Bis heute wurden über zwei Millionen Aussiedler:innen und Spätaussiedler:innen in Friedland registriert.

 

 

Di, 18.02.2025