Di, 25.10.2016
Jede Menge Diskussionsstoff|

„Zwischen den Welten“ – Gedanken zur Tagung

Der gesellschaftliche Wandel und die zunehmende Zahl an Schutzsuchenden aus aller Welt stellt auch die Museen vor neue Herausforderungen. Wie sie ihre Rolle als Orte des Willkommens ausfüllen können und mit welchen Angeboten die Museumspädagogik den transkulturellen Dialog mitgestalten und bereichern kann, das wurde am Wochenende von mehr als 300 Teilnehmern einer Konferenz im Kölner Wallraf-Richartz-Museum diskutiert.

Unter dem Titel „Zwischen den Welten. Museen im Angesicht von Flucht und transkulturellem Dialog“ standen neben Impulsvorträgen, Projektvorstellungen und kleinen Talkrunden auch sogenannte BarCamps auf dem Programm, eine moderne Form des offenen Workshops, deren Inhalte die Teilnehmer zuvor selbst bestimmt hatten und die per Blog oder Twitter auch live im Netz zu verfolgen waren. Museumswissenschaftler*innen, Pädagog*innen und Kulturschaffende tauschten sich auf diese Weise intensiv darüber aus, ob und wie man beispielsweise mit Führungen von geflüchteten Menschen und für sie, in Sprachkursen, Ausstellungen, Kooperationen mit Migrantenorganisationen oder anderen Begegnungsprojekten die Kommunikation zwischen den Kulturen wirkungsvoll und nachhaltig gestalten kann. Ein wichtiges Stichwort, das in vielen Beiträgen aufgegriffen wurde und auf dem die vorgestellten Angebote basieren, ist der Begriff der Partizipation: Museen reduzieren sich längst nicht mehr darauf, etwas ÜBER Menschen aus anderen Kulturen zu vermitteln, sondern VON und MIT Ihnen gemeinsam zu lernen. Auch das MUSEUM FRIEDLAND hat aktuell schon Workshop-Formate entwickelt, die Geflüchtete zur Teilhabe einladen und sie aktiv in Events und Sonderausstellungen einbinden.

  Darüber hinaus wurden schon im Vorfeld der Tagung wichtige Fragen aufgeworfen: Wie können Museen sich von tradierten Mustern lösen, und was kann die Museumswelt von anderen Kultursparten lernen? Welche Stärken und Schwächen haben bisherige Methoden und Strukturen? Wie kann sich das Museum in der Einwanderungsgesellschaft neu definieren? Können politische und kulturelle Bildung voneinander profitieren? – Auch wenn die Konferenz sicher nicht jede dieser Leitfragen abschließend beantworten konnte, hat sie doch wichtige Anstöße gegeben und damit zum Weiterdenken und Hinterfragen der eigenen Museumsarbeit angeregt. Bei der Konzeption neuer Vermittlungsangebote im MUSEUM FRIEDLAND werden diese Impulse uns eine gute Orientierung bieten.

Angela Steinhardt

Mehr zur Konferenz auf Twitter gibt es hier. 
Und im Netz hier.

Fr, 04.11.2016 Do, 27.10.2016